Kapitel 34

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„So und jetzt erzähl mir weshalb du so geschrien hast vorhin.", sagte Phil ruhig nachdem Arthur die Tür hinter sich zugezogen hatte.
Ich sah ihn an. Weshalb hatte ich eigentlich geschrien?
Ich wusste es nicht ein mal selbst. Hatte ich Angst? Ich glaube ich habe immer noch angst. Aber vor was?

Schweigend sah ich ihn an. Dabei kaute ich nervös auf meiner Lippe.
„Bitte Tam. Du weißt das du mir vertrauen kannst.", meinte er und legte mir eine Hand auf die Schulter.
Was sollte ich tun? Ich weiß nicht warum, aber ich konnte nicht mit ihm sprechen. Es war als würden die Worte, egal welche es wären, alles zerstören. Deswegen blickte ich ihn nur an. Lange hielt ich es aber nicht aus, sein Blick war so verletzt.
Wie in Trance starrte ich an ihm vorbei an die Wand, ich starrte so lange, bis das Bild in meinem Kopf und vor meinen Augen verschwamm.
„Tam...", flüsterte Phil noch, es hörte sich wie ein flehen an.
„Du musst lernen mir vertrauen zu können, du bist nicht alleine.", sagte er dann und ging.

Du musst lernen mir vertrauen zu können, du bist nicht alleine, nicht alleine...

Die Worte spukten in meinem Kopf und verdrehten meine Gedanken.
Kann ich ihm wirklich nicht vertrauen? Aber ich erzähle ihm doch alles.
Oder? Ich erzähle ihm doch alles.
Was war alles nur für ein Wort.
Versteckte sich viel dahinter oder nicht. Vielleicht ist mein ganzes Leben alles oder ist es doch nichts?

Ach was dachte ich da. Ich wurde wohl schon langsam verrückt so wie ich philosophierte.
Aber irgendetwas musste ich tun.
Zu Phil laufen und mich entschuldigen? Nein, ich glaube es wäre eine schlechte Idee.
Arthur aufsuchen und mich ihm anvertrauen? Er ist mein Bruder aber ich glaube er ist enttäuscht von mir.
Und einem Konflikt möchte ich nunmal aus dem Weg gehen.
Mit wem könnte ich dann reden?
Plötzlich wusste ich es. Caroline. Sie war immer für mich da, auch wenn sie nicht meine wahre Mutter ist, gab es für mich noch nie einen besseren Ansprechpartner.

Ich stieg aus dem Krankenhausbett.
Immernoch trug ich das hässliche Nachthemd, welches ich in der Nacht des Brandes auf dem Flur getragen hatte.
Deshalb ging ich ins Badezimmer. Es war sehr, sehr klein. Gerademal eine Toilette, eine Dusche und ein Waschbecken fanden dort Platz.
Trotzdem hing ein Spiegel an der Wand. Müde betrachtete ich mich darin. Meine langen Haare waren verklebt und zerzaust, ich sollte sie mal wieder schneiden.
Vorsichtig bürstete ich meine Haare mit einer Bürste, die ich am Waschbeckenrand gefunden hatte.
Es ziepfte höllisch.
Damit sie nicht wieder verklebten, flocht ich sie mir zu einem langen Zopf hinunter und drehte diesen zu einem Dutt, welchen ich mit Haarnadeln fest steckte.
Ich war zwar eine Prinzessin und meistens wurden mir meine Haare frisiert, doch schon als Kind, liebte ich es zu sehen, wie die verschiedenen Frisuren gemacht wurden. Deshalb lernte ich das Flechten und friesieren schon ziemlich früh.

Im Zimmer sah ich eine kleine Tasche liegen. Ich öffnete diese neugierig.
Es waren Klamotten darin. Ungefähr zwei paar Hosen und drei Pullis. Auch ein wenig Unterwäsche. Keine Kleider. Nichts von meinen eigenen Sachen.
Kaum vorstellbar das mein Eigentum verbrannt ist. Alles. Fotos, Bücher, Klamotten, nichts war mehr da. Glaubte ich zumindest.
Schlieslich hatte mich noch niemand darüber aufgeklärt, was mit dem Internat nun passiert ist. Und mit allen anderen.

Eillig nahm ich die Unterwäsche, eine Hose und einen gestreiften, etwas zu großen Pulli und zog mich schnell um.
Ich fühlte mich dreckig, ich wusste nicht wie lange ich schon nicht mehr geduscht hatte, aber wusste, dass ich es dringend nötig hatte.
Trotzdem, jetzt musste ich erstmal zu Caroline. Die Hose und der Pulli fühlten sich komisch an, normalerweise trug ich kleider. Ich musste mich erst an die Hosen gewöhnen.

Ich tapste langsam raus auf den Flur. Es sah eigentlich genauso aus wie in dem hässlichem Zimmer. Weiße Wände, weißer Boden, nur dass kein Bett da stand sondern ein weißer, sauberere, Schreibtisch, hinter dem ein junges Mädchen in weißem Kittel saß.
Ich lief zu ihr.
Sie bemerkte mich erst nicht, da sie vertieft in irgendwelchen Unterlagen blätterte.
Ich räusperte mich. Sie blickte auf.
J. Farmer konnte ich auf ihrem Namensschild lesen.
„Ja?", fragte sie mich. „Tamara de Rosee. Ich wollte nach der Zimmernummer von Caroline de Rosee fragen, ich wollte sie besuchen.", erklärte ich.
Das Mädchen klickte ein paar mal auf die Maus und konzentrierte sich auf den Computer, der auch auf dem Schreibtisch stand.
„Caroline de Rosee sagten sie? Ich finde den Namen hier nicht, es muss ein Fehler unterliegen. Aber von den Rosee wurden nur sie in unser Krankenhaus geliefert.", meinte das Mädchen entschuldigend.
„Wissen sie von dem Brand fall?", fragte ich weil ich noch einen Funken Hoffnung in mir spürte, dass es doch nur ein Fehler war.
„Natürlich, alle Königlichen Familien wurden hier zu uns eingeliefert. Ich kann ihnen zwar nicht hundertprozentig versichern, dass alle Prinzen und Prinzessinen ins Krankenhaus kamen, aber zumindest alle die auf irgendeine weiße verletzt waren. Vielleicht befand sich Caroline de Rosee in gutem Zustand.", meinte sie Hilfsbereit.
Ich nickte und bedankte mich. Ich war sehr froh darüber, dass es Caroline gut ging. Und Maxim und Ludwig.
Schon eine Sorge weniger, dachte ich mir.
Doch dann ging ich noch einmal zurück zu dem Mädchen. Verwundert schaute sie mich an. „Gibt es noch ein Problem?", „Nein, ich wollte nach einem Telefon fragen.", sagte ich. Ich wollte Caroline anrufen, wenn ich sie schon nicht sehen konnte.
Das Mädchen nickte und reichte mir ein Kabelloses Telefon. „Hier, bitte. Du kannst nach dorthinten gehen um unhestört telefonieren zu können.", sagte sie und deutete auf ein kleines Abstellzimmerchen.
Schnell schlüpfte ich hinein.

Mein Herz klopfte, als ich das tuten am anderen Ende der Leitung hörte.
Eine Angestellte aus dem Schloss nahm ab und leitete mich weiter zu meinem..., zu Ludwig. Obwohl ich Caroline verlangt hatte.
„Schatz. Schön dass du anrufst.", begrüßte mich Ludwig.
Ich nickte, doch dann fiel mir ein, dass Ludwig nicken ja nicht sehen konnte übers Telefon und so antwortete ich schnell: „ ja. Ich wollte mal wieder mit euch sprechen. Wie geht es Maxim?", „Gut, der kleine wächst so schnell heran", Ludwigs stimme klang müde und erschöpft, ob sie immer noch so viel mit Maxim zu tun hatten?
„Und ist Mutter da?Also Caroline? Ich würde sie gerne sprechen.", sagte ich dann und aprupt verstummte es am anderen Ende der Leitung.
Mein Herz begann wie wild zu Rasen und meine Gedanken spielten verrückt.
Am anderen Ende der Leitung war nur Ludwigs lautes Schnaufen zu hören.

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Heyy!♡
Mein neues Kapitel ist daaa!
Heute habe ich es extra lang gemacht als kleines Weihnachtsspecial!☆☆☆♡♡♡
Ich hoffe es gefällt euch!
Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünsche ich euch.♡☆♡☆♡☆
Wenn ihr wollt könnt ihr gerne mal ein bisschen was in die Kommentare schreiben(Kritik,Lob,Vorschläge...)
Ich würde mich sehr freuen!ツ
~mystorys8❤

Wenn die Prinzessin liebt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt