T H I R T Y - S I X

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S E L E N A

Bevor ich wieder zu Ian ging wischte ich mir meine Tränen weg. Es war schwer, da mir immer wieder welche über meine Wangen liefen.

Ich hatte immer noch nicht realisiert was grade eben geschah. Ich hoffte es wäre ein Traum von dem ich gleich aufwachen würde, aber leider war es nicht der Fall.

Ich setzte mich ins Auto und schaute aus dem Fenster. Ian hatte seine volle Aufmerksamkeit seinem Handy geschenkt.

"Das ging aber schnell.", sagte er und ich reagierte nicht.

Ich schaute hoch zum Fenster, wo Trey's Arbeitszimmer war und sah das er dort stand. Unsere Blicke trafen sich.

Wieso tut er das? Ich meine, okay, Harry ist sein Feind, aber er könnte sich wenigstens anhören was ich zusagen hatte.

Wieder liefen mir unzählige Tränen über meine Wangen.

"Selena.", riss mich Ian aus meinen Gedanken.

Schnell wischte ich meine Tränen weg und schaute ihn an.

"Wieso weinst du?"

'Weil ich grade eine wichtige Person in meinem Leben verloren habe. Weil ich grade den Mann verloren habe, den ich wirklich liebe. Weil mein Leben grade kaputt geht und ich nichts dagegen tun kann.'

"Freudentränen.", log ich und lächelte gespielt.

"Wenn das so ist.", lächelte er und startete das Auto.

Mein Blick ging wieder zum Fenster und er stand immer noch da. Wieso tut er das? Er lässt mich gehen, kann aber nicht weggucken. Ich schaute weg. Es war das letzte mal das ich ihn sehen würde. Es versetzte mir einen Stich.

T R E Y

Da saß sie nun. Im Auto. Immer wieder liefen tränen über ihre Wangen. Der Anblick schmerzte, aber es ging nicht anders. Sie hatte mich hintergangen.

Sie liebt dich aber.

Was wäre wenn sie sich nicht in mich verliebt hätte? Sie wäre früher oder später zu Harry zurück gegangen und mich höhst wahrscheinlich in eine Falle gelockt. Vielleicht wollte er auch das es so endet.

Es wäre nicht sicher gewesen. Woher sollte er wissen das du es herausfindest.

Jetzt sprach ich schon mit mir selbst.

Ich fasste mir in meine Haare.

"Scheiße!", schrie ich und schmiss alle blätter, die sich auf dem Tisch befanden auf den Boden. Gefolgt von Ordnern, Glas und dem Stuhl.

Wieso muss alles immer schief laufen? Es könnte alles so gut sein!

S E L E N A

Ian fuhr mich nach Hause und ohne ihm anzubieten nach oben zu kommen, kam er mit. Er half mir die Treppen hoch, da ich das immer noch nicht alleine schaffte.

Der Schmerz war nun psychisch und physisch.

Ich seufzte als wir oben ankamen. Ian reichte mir die Schlüssel und ich öffnete die Tür. Als ich die Tür auf machte, stieg mir ein Duft von Kuchen und Keksen in die Nase. Verwirrt schaute ich zu Ian und schmiss die Schlüssel auf den Tisch.

"Wer ist..?", fragte ich und bekam ein Schulter zucken von Ian.

Er hielt mich an meinem Arm fest und ging vor. In der Küche stoppte er Abrupt. Ich konnte nicht erkennen wer oder was dort war, weil ich direkt hinter ihm war, also wich ich zur Seite und sah sie.

Sie hatte sich nicht verändert. Nur ein paar Augenringe, die nicht so sichtbar waren. Sie trug Designer Klamotten, wie immer.

Ian räusperte sich und sie schaute zu uns.

Ihre Augen trafen meine und ich verschrenkte meine Arme.

"Ohh ich hab euch garnicht gehört.", sagte sie lächelnd zu Ian.

"Wer sind-", fing Ian an, doch ich unterbrach ihn.

"Wie bist du reingekommen? Was machst du hier und was willst du?", sagte ich leicht angespannt.

"Ich bin Selena's Mutter. Ich-", sie wollte Ian die Hand geben, doch ich hielt sie auf.

"Ich hab dich was gefragt.", nun wurde ich wütend.

"Ich hab gehört das du heute entlassen wurdest und bin deshalb hergekommen."

"Wer.. hat dir das gesagt."

"Trey.", sie schaute mir traurig in die Augen.

"Mum was willst du hier. Jetzt mal ganz ehrlich."

"Könnten sie uns vielleicht...", sagte sie nun zu Ian.

"Selbstverständlich."

Er verließ den Raum und machte die Tür zu. Ich hätte sagen können, dass er bleiben soll, doch ich wollte mir anhören was sie zusagen hatte.

"Setz dich bitte.", bat sie mich und ich setzte mich. Sie setzte sich vor mich.

"Wie geht es dir jetzt?"

"Mum, lass den Smalltalk. Komm zum Punkt.", sagte ich und lehnte mich, mit verschenkten Armen zurück.

"Ich bin hier um dich wieder bei mir zu haben. Es tut mir leid, was vorgefallen ist, aber glaub mir. Ich wollte das nicht."

"Es tut dir leid? Es tut dir leid, Verdammt? Über Monate hat er mich vergewaltigt, misshandelt und gedemütigt! Ich hatte vor Suizid zu begehen, weißt du das? Es ist allein deine und Dad's Schuld!"

"Es tut mir leid, wirklich. Ich konnte nicht mehr schlafen. Nicht mehr essen. Ich konnte garnichts mehr machen. Ich hab dich über Monate gesucht!"

"Du hast mir dreckig ins Gesicht gelacht! Du hast so getan als wäre nichts gewesen. Wie kann man sowas seinem eigenem Kind antun!", schrie ich unter Tränen.

"Bitte. Selena. Ich wollte das alles nicht. Bitte verzeih mir.", sie weinte nun auch und ich gab nach.

Ich konnte nicht dabei zusehen, wie meine Mutter weint. Ich wurde schwach, setzte mich neben sie und umarmte sie.

"Was ist mit Dad?", fragte ich nach einer Weile, in der wir nur da saßen. Arm in Arm.

"Im Gefängnis."

Brokenhearted, Baby.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt