Maskenball

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Ich betrat den festlich geschmückten Saal. Mein Blick glitt durch den Raum. Die Frauen trugen alle feine Abendkleider, genau so wie die Männer Anzüge. Kein einziges Gesicht wurde nicht durch eine Maske geziert, was auf einem Maskenball nicht verwunderlich war.
Seufzend stieg ich die breite Marmortreppe hinab. Wieso hatte ich mich hier zu überhaupt überreden lassen? Ach ja, weil Xumin und Tao mich sonst nicht in ruhe gelassen hätten. Ich hätte den Abend gemütlich auf dem Sofa verbringen könnten, eine Tüte Chips essen und während im Fernseher irgend ein Film lief, der zum tausendsten Mal wiederholt wurde, von meinem Traumprinzen schwärmen. Doch stattdessen war ich nun hier unter wildfremden Menschen.
Unten angekommen, wurde mir sofort ein Glas Sekt überreicht, welches ich in einen Zug leerte. Ohne Alkohol würde ich diesen Abend nicht überstehen, also ging ich rüber zur Bar um mich was stärkeres als Sekt zu bestellen.
"Einen Gin Tonic."Nach einem knappen Nicken machte sich der Barkeeper an die Arbeit. Neben mir lachte eine Person. Ein schöneres Lachen hatte ich noch nie gehört, schoss es mir durch den Kopf. Was dachte ich denn da? Ich drehte den Kopf in die Richtung der Person, die zuvor gelacht hatte. Es waren zwei Männer. Der eine, der mit dem Rücken zu mir stand, hatte blonde, zurück gestylte Haare. Sein Gegenüber hingegen hatte braune, verwuschelte Haare. Ich betrachtete den Wuschelkopf genauer, nur um festzustellen, dass er genau in Xiumins Beuteschema passen würde. Gerade sagte er etwas zu dem Typen zwischen uns, ehe er ging. Mit einem Lächeln auf den Lippen drehte sich der Andere zum Barkeeper, der gerade meinen Drink vor mir abstellte. Das Geld dafür hielt ich ihm hin ohne den Blick vom Fremden abzuwenden, dieser bestellte sich nun ebenfalls etwas zu trinken.
"Wir wärst mit ansprechen?", flüsterte mir eine Stimme ins Ohr, die ich sofort erkannte.
" Lay.", stellte ich fest ohne mich umzudrehen.
"Höchstpersönlich.", lachte er. Seufzend drehte ich mich nun doch zu ihm um. Er trug genau wie ich einen schwarzen Anzug und ein weißes Hemd, dazu eine schwarze, schlichte Maske.
"Was machst du hier?"
"Dafür sorgen, dass du es nicht ruinierst."
"Ist Suho auch hier?"
"Nein, nur ich."
"Das ist schon schlimm genug." Er gab ein empörtes Geräusch von sich.
"Gut, dann versau es halt, aber ich guck mir diese Katastrophe nicht an." Mit diesen Worten stieß er sich von der Bar ab und verschwand in der Menschenmengen.
"So war das nicht gemeint!", rief ich ihm noch nach, doch er kehrte nicht um. Als ich mich wieder zu dem Fremden drehte, bemerkte ich, dass dieser mich ansah. Von seinem Gesicht konnte ich durch die Maske zwar nicht viel erkennen, doch umso mehr stachen seine braunen Augen hervor in denen ich mich direkt verlor.
"Ein Freund von dir?", fragte er mit sanfter Stimme. Als Antwort nickte ich bloß. Wie konnte man bloß so schöne Augen haben? "Wie heißt du?"
"Luhan", hauchte ich. Warum machte dieser Typ mich so nervös? Das war doch sonst so gar nicht meine Art.
"Bist du mit deiner Freundin hier?", erkundigte er sich.
"Nein."
"Hast du keine oder wollte sie nicht mit?"
"Hab keine..." Während ich meine paar Wörter sprach, starrte ich unaufhörlich in seine Augen, welche mich einfach fesselten.
"Und warum nicht?"
"..Bin schwul."Erst als die Worte meinen Mund verlassen hatten, wurde mir klar, was ich da gerade gesagt hatte. Entsetzt riss ich die Augen auf und starrte ihn schon fast ängstlich an. Was würde er nun von mir denken? Würde er nun gehen? Kurz glitt sein Blick zur Tanzfläche, wo gerade ein langsames Lied lief.
"Lust zu tanzen?" Dieses mal ließ er mich gar nicht zu Wort kommen, sondern ergriff meine Hand und führte mich auf die Tanzfläche. Ohne zu widersprechen folgte ich ihm. Der Fremde, dessen Namen ich noch immer nicht kannte, platzierte seine Hände auf meine Hüfte, während ich meine Arme ganz von allein um seinen Hals legte.
Dieser Moment wirkte wie in einem Märchen. Doch wie jedes Märchen hatte auch dieser Moment ein Ende.
Der Abend ging viel zu schnell vorüber. Weit nach Mitternacht verließen wir Hand in Hand das Gebäude und traten raus in die Nacht.
"Ich denke, es wird Zeit Abschied zu nehmen."
"Sehe wir uns wieder?", fragte ich.
"Wenn das Schicksal es will, werden wir uns wieder sehen." Er hauchte einen kleinen, zärtlichen Kuss auf meine Lippen, ehe er in der Dunkelheit verschwand. Noch völlig verzaubert von ihm schaute ich ihm nach. Ich kannte seinen Namen nicht, schoss es mir durch den Kopf, doch war er schon längst weg.
"Luhan!", rief Lay, welcher auf mich zu kam. " Luhan!" Seine Stimme klang genervt.

Ich schlug die Augen auf. Lay stand mit genervten Gesichtsausdruck neben meinem Bett.
"Na geht doch.", stellte er zufrieden fest. Irritiert sah ich mich um. Das durfte kein Traum gewesen sein! Ich hatte doch gerade meinen Märchenprinzen gefunden und jetzt wurde er mir einfach genommen! Warum hasste mich die Welt so?! "Jetzt beweg deinen Hintern aus dem Bett. Die neuen Nachbarn sind da um sich vorzustellen." Mit diesen Worten verließ Louis mein Zimmer. Noch völlig fassungslos, dass all das nur ein Traum gewesen war, erhob ich mich und suchte mir einfach irgend welche Klamotten zusammen, die ich anzog um ins Wohnzimmer zu gehen.
Wie versteinert blieb ich im Türrahmen stehen, als ich in braune Augen blickte. Dort stand er ... mein Märchenprinz.

...

I need you (HunHan One shots)[boy x boy]Where stories live. Discover now