TWO

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Ich schluchzte laut und atmete tief ein. Langsam lief ich zu meinem Schrank und öffnete die Schranktüre. Ich nahm ein blaues T-Shirt und eine Shorts heraus. Ich zog mich schnell um und legte mich erschöpft in mein Bett. Ich schlang die Decke um meinen Hals , so war es ein Kissen für mich.

Ich verkrampfte meinen Körper, als ich an das Gesicht meines Angreifers dachte. Der Mörder meines Vaters. Mein Vater, den ich so sehr liebte. Ich vermisste ihn. Ich vermisste die Zeit. Ich vermisste seine Stimme, sein Lachen, seine Augen die immer strahlten,wenn er mich ansah und ja sogar seine Schuhe die immer im Weg standen. Ich stolperte immer darüber. Ich kicherte als ich an die Zeit mit ihm nach dachte. Er brachte mir Spaß an meinem Leben, er brachte mir ein Lachen. Ich wusste nicht ob ich über die schöne Zeit lachen oder weinen sollte. Ich schloss meine Augen und schlief ruhig ein.

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Es war eine unruhige Nacht. Ich wachte jede Stunde auf und weinte vor mich hin. Morgens wachte ich von dem Bellen meines Nachbarhundes auf. Ich streckte meinen Körper und gähnte laut. Sonnenstrahlen fielen in mein Zimmer. Ich lächelte, bevor ich aufstand und mein Bettlaken aufschüttelte. Leichtfüßig lief ich in das Bad und stieg in die Dusche. Das warme Wasser lief über meinen müden Körper. Zum Glück war Wochenende, ich musste nicht in die Arbeit. Ich stolperte aus der Dusche, als ich raus stieg. Ich lief zum Spiegel. Mein Auge und meine Wange war blau von dem Schlag des Unbekannten. Ich wusste, die Polizei zu rufen, wäre schlauer gewesen, als nichts zu tun. Aber ich hatte einfach Angst, dass die Polizisten nichts heraus fanden und ich wusste auch, dass dieser Mann es irgendwie heraus bekommen hätte, dass ich ihn verpetzt hatte. Und dann? Dann würde er mich noch mehr verachten und mich schlussendlich umbringen. Er wusste wo ich wohnte, er wusste das von meiner Mutter. Ich föhnte meine Haare und machte sie zu einem Zopf zusammen der schräg über meine Schulter fiel. Ich nahm mein Make-up aus dem Wandschrank und über schminkte meine Wange und mein blaues Auge und damit es nicht ungleichmäßig aussah schminkte ich meine andere Gesichtshälfte auch noch. Eigentlich hasste ich Make-up. Es sah unecht aus, doch heute war es mir egal. Ich schnappte mir eine enge schwarze Jeans und ein Top. Ich zog meine khaki-Jacke an und streifte meine Nike Free über meine Füße. Ich packte in meine Tasche einen Schlüssel, mein Handy, etwas Make-Up und noch ein kleines Messer. Es war nur zu meinem Schutz. Ich fühlte mich nicht mehr sicher. Ich lief aus der Tür und berührte die Wand. Ich sah mein Fahrrad, das seit dem Tag des Zusammenbruchs meiner Mutter immer noch gegen die weiße Wand gelehnt war. Ich nahm es und stellte es in unseren Fahrradschuppen, so wie es meine Mum immer wollte. Ich schwang mich gekonnt auf meinen Roller und fuhr los.

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Nachdem ich meine Mutter für eine halbe Stunde besuchte, sie über meinen Vater ausfragte und sie mir nichts sagte, verließ ich wieder das kalte Haus in dem sie sich erholte. Mit meinem Roller fuhr ich zu meiner Arbeit und holte mir dort einen Kaffee Latte und redete kurz mit Mark. Dann verließ ich das Geschäft wieder, ich spürte wie Mark mir hinterher schaute. Meine Wangen erröteten. Es war schön begehrt zu werden. Ich kicherte leise, als Mark mich durch die Scheibe des Coffeeshops anlächelte. Er hatte wirklich ein süßes Lächeln, doch ich schlug mir den Gedanke aus meinem Kopf. Erneut schwang ich mich leicht auf meinen Roller und düste durch die Stadt. Keiner in meiner Arbeit hatte bemerkt, dass ich geschlagen wurde. Es beruhigte mich. Man sah mir den Schmerz nicht an.

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Ich verschluckte mich an meinem Pfannkuchen, den ich mir kurz zuvor zubereitet hatte. Ich war schnell satt, obwohl ich seit gestern nichts mehr gegessen hatte. Ich bekam nach 3 Pfannkuchen, mit Honig und Apfelmus, keinen Bissen mehr runter. Ich schlürfte an meinem Kaffee Latte. Mein Blick fiel nach rechts zum Fenster auf welchem die Regentropfen ihr Rennen veranstalteten. Ich suchte mir ein Tropfen aus und feuerte ihn in Gedanken an. Erst als mir einfiel wie lächerlich das war, kicherte ich leise. Ich hatte das Spiel immer während dem Auto fahren gespielt. Sofort stand ich auf und räumte das Geschirr in die Spülmaschine. Mit einem lauten Schlag schloss sich die Maschine und ich setzte mich an den Esstisch. Dann griff ich in meine Tasche, zog mein Smartphone heraus.

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