Loving can hurt. Loving can hurt sometimes

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24.09.2003 - 3 Jahre alt

Mit vorgeschobener Unterlippe und tränenden Augen sah ich meine Mutter an. „Es ist doch nicht lange, und ich hole dich ja auch um eins wieder ab. Du wirst sehen, es wird ganz viel Spaß machen!", versuchte sie mich zu beruhigen. „Und hier sind auch ganz viele Kinder, mit denen du spielen kannst", mischte sich nun auch noch die Betreuerin, die sich als Tanja vorgestellt hatte, ein. Weinend kaute ich auf meiner Lippe herum, bevor ich trotzig mit dem Fuß aufstampfte. „Ich will nicht!" „Josefine Aurora Schmidt, dir wirst jetzt aufhören zu weinen, weil ich nämlich jetzt los muss." Mit diesen Worten drückte Mama mir einen Kuss auf die Stirn und ging zur Eingangstür heraus. Tapfer unterdrückte ich ein Schluchzen, konnte aber nicht vermeiden, dass mir eine Träne über die Wange floss. Schnell wischte ich sie weg, ehe ich meine winzige Hand in die große von Tanja legte. Sie führte mich einen kurzen Gang entlang, bis zu einem großen Raum, in dem viele Kinder spielten. „Okay, Leute, ich weiß, wir sind spät dran, aber wir machen trotzdem noch einen Stuhlkreis, ja?", fragte sie und klatschte in die Hände. Alle Kinder sprangen auf, suchten sich einen Stuhl, den sie neben einen anderen schoben. Stumm tat ich es ihnen gleich. Am Ende saßen alle in einem Kreis, der eher einem Ei glich, Tanja in der Mitte auf einem Bürostuhl. Sie hatte einen kleinen Jungen auf dem Schoß, mit roten Haaren. „So! Wir ihr vielleicht schon bemerkt habt, haben wir ein neues Mädchen im Kindergarten! Josefine, möchtest du dich vorstellen?", fragte sie freundlich. Verlegen sah ich in die Runde, alle Augen waren auf mich gerichtet. Diese Aufmerksamkeit machte mir Angst, ich hatte so etwas noch nie gesehen. Ich spürte, wie mein Gesicht warm wurde, als ich mit dünner Stimme zu erzählen begann: „Hallo. Ich bin Fini, ich bin drei und neu hier." Nachdem ich geendet hatte, starrte ich konzentriert auf meine Hände, die anderen Kinder sahen nach und nach wieder zu Tanja. Gottseidank. „Okay, gut. Dann kommen wir zum Singen. Habt ihr denn Liederwünsche?", fragte diese enthusiastisch. Ein kleines, brünettes Mädchen streckte den Arm in die Luft. „Können wir ‚Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad' singen?", piepste sie aufgeregt, nachdem Tanja ihren Namen genannt hatte. Meine Betreuerin nickte dem Mädchen - Vanessa - zu und begann zu singen. Nach und nach stimmten auch die anderen Kinder ein, nur ich nicht. Ich kannte dieses Lied nicht.

„Okay, dann geht ihr jetzt essen und dann wieder spielen. Aber wir können heute leider nicht raus, es regnet, und weil ja vor zwei Tagen noch Ferien waren, habt ihr keine Matschhosen dabei. Aber das ist nicht schlimm, wir bleiben einfach hier und haben drinnen Spaß, okay?", meinte Tanja und klatschte in die Hände. Das letzte Lied war erst vor einer Minute verklungen, Hänschen klein. Immerhin hatte ich dieses Lieb gekannt. Langsam und mit gesenktem Kopf folgte ich den anderen Kindern in den Raum, in dem die Rucksäcke hingen. Dort waren auch Tische, wahrscheinlich wurde da gegessen. Stumm beobachtete ich, wie die anderen sich neben ihren Freunden an den Tischen niederließen. Letzten Endes setzte ich mich alleine an den letzten Tisch und packte meine Brotdose aus. Mama hatte gelogen, ich hatte gar keinen Spaß. Stattdessen fühlte ich mich einfach nur einsam. Eine einzelne Träne rollte meine Wange hinunter, während ich mir wünschte, ich wäre wieder bei meinem Bruder zuhause. Mit ihm konnte ich immer Spaß haben, hier nicht. Doch plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als jemand seine Brotbox energisch auf meinen Tisch stellte. Gleich darauf legte sich eine Hand unter mein Kinn, eine andere wischte mir die Träne ab. „Nicht weinen, ja? Guck mal, du bekommst auch einen Keks von mir. Aber bitte weine nicht", sagte ein kleiner Junge und setzte sich mir gegenüber. Während ich noch auf meine Hände starrte, streckte er mir einen Keks entgegen. Mit zitternden Fingern nahm ich ihn an und sah ihn zum ersten Mal richtig an. Seine braunen Locken waren halblang, und als ich in seine grünen Augen blickte, fühlte ich mich wie zuhause.

Ich versuche übrigens, das ganze etwas mehr 'kindersprachlich' zu machen, also so, wie ein Kind eben spricht. Aber ich wollte nicht die ersten Kapitel in Babysprache verfassen, also ist das hier nicht ganz so 'einfach' geschrieben. Ach, genau: Diese Story wird noch etwa fünf Jahre in die Zukunft gehen, allerdings werde ich keine tollen neumodischen Erfindungen einbauen, vielleicht erhöhe ich die Zahl hinter dem iPhone oder dem Samsung Galaxy, aber mehr wird nicht geschehen. Klar soweit?

Ach, genau, die Überschriften passen manchmal vielleicht nicht zum Inhalt des Chaps, aber das müsst ihr verstehen. Aber eigentlich sollte es fast immer passen. Hier wäre 'Loving can hurt' mit dem Gefühl, zum ersten Mal alleine im Kindergarten zu sein, verbunden. Alles klar? Aaaalles klar.

Geupdatet wird alle zwei Tage, also dauert die komplette Story nur... Moment... knapp drei Wochen, wenn ich nicht falsch gerechnet habe.

Oh, und die Namen sind so unspektakulär wie ein Blatt im Laubhaufen, aber Yolo





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