Solange ich lebe...

93 0 0
                                    

๑⊱☆⊰๑

Aus dem Briefkasten holte sie eine Tageszeitung und zwei Telegrame heraus, ehe sie die Tür des Kastens, mit dem dazugehörigen kleinen Schlüssel, wieder verschloss und die Treppe in den zweiten Stock, zu der Wohnung ihres Mannes, nahm. Sie ließ die braunen Augen kurz über die Telegrame gleiten und schmunzelte warmherzig, als sie die darauf geschriebenen Hochzeitsglückwünsche las. Das eine Telegram, so erkannte sie, war von General Alcazar dem Staatschef von San Theodoros und das andere war vom Emir Ben Kalisch Ezab, das Oberhaupt von Khemed. Noch immer mit einem Schmunzeln im Gesicht schloss sie die Wohnungstür auf, woraufhin ihr der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee und noch warmen Brötchen in die Nase stieg.

Sie schloss die Tür hinter sich, wandte sich um und sah ihren Mann an der Küchenzeile stehen, der noch ein paar Früchte für das üppige Frühstück herrichtete. Christin ging durch das Wohnzimmer und legte auf dem Esstisch, unter dem Fenster, die Zeitung und Telegrame ab.

Dadurch das man von der Wohnungstür direkt im Wohnzimmer stand und freien Blick auf die offene Küche hatte, erschien die Wohnung nicht sonderlich groß. Nur noch zwei Räume gingen von dem Wohnzimmer ab und zwar das Schlaf- und Arbeitszimmer. Das Badezimmer war vom Schlafzimmer aus zu betreten und war daher nicht sonderlich groß, aber es reichte vollkommen aus.

"War etwas Wichtiges im Briefkasten?", erkundigte sich Tim mit neugieriger Stimme, während er mit dem Teller voller Früchte zu Christin hinüber kam, ihr einen Kuss auf die Wange hauchte und anschließend den Teller auf den Esstisch abstellte. Somit war der Frühstückstisch komplett. Auf seinen Kuss hin hatte Christin leise gekichert, tat es anschließend dem Reporter gleich und setzte sich an den Tisch: "Nur Glückwünsche vom Emir und Alcazar und die Tageszeitung."

Während Christin für Tim und sich die Brötchen aufschnitt und ihm seines auf den Teller legte, blätterte ihr Mann in der Tageszeitung und verschaffte sich einen Überblick. "Oh, im Museum wurde eingebrochen. Hier steht die Räuber hätten sich nach Öffnungsschluss dort einsperren lassen, um die wertvolle Perle einer seltenen Muschel zu stehlen.", las Tim aus der Zeitung laut seiner Geliebten vor, sah über den Rand hinweg zu ihr und fügte nachdenklich hinzu: "Das könnte doch-"

Die junge Frau atmete laut auf, sah ihren Mann mit tadelndem Blick an und sagte etwas eindringlicher: "Nichts da, Spürnäschen, wir werden dieser Sache nicht nachgehen." Der Reporter ließ die Zeitung sinken, sah seine Frau ein wenig verständnislos an und erkundigte sich: "Was? Warum nicht? Du bist doch sonst auch immer so Feuer und Flamme, wenn etwas geschieht das nicht mit rechten Dingen zugeht." Lautlos seufzte Christin auf, schmierte sich mit ernstem Blick ihr Brötchen und antwortete noch immer recht argwöhnisch: "Schon, doch..." Überraschend knickte sie ein, ließ Brötchenhälfte und Messer auf den Teller sinken und starrte nun mit missmutigen Gesichtsausdruck vor sich hin. Die Miene ihres Geliebten wurde besorgter, als er seine Frau so erlebte.

Er legte daher die Zeitung zur Seite, strich anschließend sanft mit der Handinnenfläche über ihren Unterarm und suchte ihren Blick. "Was bedrückt dich?", fragte er nun ganz liebevoll nach und streichelte noch immer über ihren Unterarm. Langsam wandte sie nun den Kopf zu ihm, ließ ihr Messer los, hob ihre Hand und legte diese zärtlich an seine Wange. Mit dem Daumen strich sie über seine weiche Haut und antwortete ihm nun endlich: "Ich bitte dich, Tim, lass die Abenteuer und Rätsel für die nächsten zwei Wochen einfach Rätsel und Abenteuer sein." In diesem Moment erkannte Christin das es ihrem Mann klar wurde worauf sie hinaus wollte und ein sanftes Lächeln umspielte nun seine feinen Lippen, ehe er leicht nickte. "Wie du wünschst, meine Schöne.", gab er nun mit ruhiger Stimme von sich, sah in ihre braunen Augen und lächelte noch immer.

Solange ich lebeWhere stories live. Discover now