1|Nachher

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Meine Hände zitterten, als ich zum dritten Mal die blau geschriebenen Worte auf dem zerknitterten Papier las, das im Briefkasten gelegen hatte.

Eden zog um.
Eden ging.
Eden war weg.

Ich wusste noch genau die Straße, wo meine Eltern sie damals abgesetzt hatten und so steckte ich den zusammengefalteten Brief in meine Hosentasche, schnappte meine Jacke und setzte mich aufs Motorrad.

Als ich vor dem alten, riesigen Haus stand, in dem Eden damals verschwunden war, suchte ich nach dem Fenster, was zu ihrem Zimmer gehörte.
Ein Mann in Anzug kam aus dem Haus und betrachtete mich verwirrt.

"Entschuldigung?", fragte ich. "Ich habe eine Freundin, die wohnt hier.
Sie heißt Eden. Kennen Sie sie?"

"Eden? Eden Montgomery?", fragte der Mann. "Die ist mit ihren Eltern ausgezogen. Erst gestern."

Mein Herz setzte kurz aus. Es war also kein Spaß. Die winzige Hoffnung, dass sie noch hier war, war verschwunden.

"Das Haus ist sogar schon wieder verkauft. Ich weiß leider nicht, wo Ihre Freundin hingezogen ist und ich muss jetzt auch los", sagte der Mann, der wohl der Makler oder so was ähnliches war.

Ich nickte nur langsam und brauchte eine Weile, um das Ganze zu realisieren. Wie paralysiert stand ich vor ihrem alten Haus.

Eden war weg.

Eden war einfach gegangen ohne sich richtig zu verabschieden.

EdenWhere stories live. Discover now