2. Kapitel

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Magnus POV

Sprachlos starrte Magnus dem Jungen in dem abgewetzten Mantel nach, der gerade panisch in der Menge verschwand. Mit Cats, Ragnors und seiner eigenen Geldtasche in den Fingern *Verdammt, da war die Nummer von dem süßen, kalifornischen Surferboy drin!* Den Fakt dass daneben auch noch über 600 Dollar und etliche Kreditkarten im Portemonnaie steckten, übersah Magnus einfach mal.

"Los hinterher!" Seinem eigenen Befehl folgend versuchte er so schnell wie möglich durch die Leute zu kommen, oder den dunklen Schopf des Taschendiebes in der Menge auszumachen. Beides ein Ding der Unmöglichkeit. Während er sich zwischen knutschenden Pärchen, betrunkenen Männern und leicht bekleideten Frauen durchschlängelte, fragte Magnus sich zum wievielten Mal er jetzt schon beklaut worden war. Entweder er war leicht zu übertölpeln, oder er hatte ein Schild auf dem Rücken mit: Beklau mich

Magnus war noch nicht einmal in der Mitte der rappelvollen Tanzfläche, als er wenigstens den Langfinger ausmachen konnte. Leider schlüpfte der gerade durch den Ausgang. Fluchend verdoppelte Magnus seine Bemühungen durch die Leute zu kommen, trat so manchem auf den großen Zeh,aber schaffte es vor Cat und Raggie, den Ausgang zu erreichen.

Auf der Straße war leider auch einiges los... Zwischen Partyhütchen, Papierschlangen und Polizisten, die versuchten eine Prügelei auseinanderzureißen, wurde Magnus leicht orientierungslos. Wertvolle Zeit ging drauf, bis er in weiter Ferne doch noch einen wehenden, schwarzen Mantel erkannte. Ohne zu zögern rannte Magnus los, an der Schlägerei vorbei und holte sein Handy raus, um Ragnor anzurufen.

Ging natürlich nicht ran, der Idiot. Gut, dann also Sprachnachricht "Raggie du verdammt verpeilter Blattsalat, geht nach links! Noch seh ich unsere Geldtaschen, also macht hinne!" Ragnor würde kochen, aber dafür würde er so schneller laufen. Und genau das machte Magnus jetzt auch. Nämlich rennen was das Zeug hielt.

Alec POV

*Ufff, das war knapp gewesen* Drei Straßen von der Disco entfernt minimierte Alec sein Renntempo. Er war sich sicher dass ihm keiner folgte, also ging er in normalem Tempo weiter und öffnete die erste Geldtasche. 35$. Mickrige Beute... Auch im zweiten fanden sich ein bisschen mehr als 20$, inklusive Gutschein für eine Wäscherei. Enttäuscht sah Alec hinunter auf die dritte. Es war die von dem Mann mit den schönen Augen.

Unschlüssig drehte er sie in seinen Fingern hin und her. Eine 100 Dollar-Note lugte heraus und Alec packte das schlechte Gewissen. Das war bestimmt mühsam Gespartes... aber scheiß drauf, im Gegensatz zu ihm bekam er wahrscheinlich wöchentlich 100 Dollar zugesteckt. Alec öffnete das Portemonnaie, der Reißverschluss klemmte ein bisschen. Als er in das geöffnete Fach für Scheine sah, zog er scharf die Luft ein. 650 Dollar. Der Typ hatte ein halbes Vermögen in seinem Geldbeutel! Mit zitternden Fingern holte Alec alle zuvor geklaute Dollarnoten aus den Taschen seiner Jacke *650;690; 740;...800?!*

Magnus POV

*Wann war ich zuletzt im Fitnessstudio? * Keuchend bog Magnus mit immer breiter werdendem Abstand hinter dem Langfinger in eine Seitensptraße ein. Seine Seiten brachten ihn fast um... Gerade wollte Magnus um die Ecke biegen, als der Taschendieb vor einer verrotenden Holztür stehenblieb und mit einer Faust dagegenhämmerte. Gerade noch rechtzeitig presste Magnus sich an die Wand.

Die kurze Atempause gab ihm Zeit, seinen Gejagten besser erkennen zu können. Lange schwarze Haare hatte er, war vielleicht drei Zentimeter kleiner als Magnus selber und schien der Stimme nach, die gerade durch die Gasse drang während er die Tür fast zu Kleinholz verarbeitete, Ende der Teenagerjahre zu sein "Shred! Mach die scheiß Tür auf verdammt!" Magnus setzte gerade den ersten Schritt Richtung vorn, um den jungen Mann wegen der Portemonnaiesache zur Rede zu stellen, als die Tür aufflog.

Magnus schmiss sich zurück hinter die Ecke. Er hatte nicht wirklich viel gesehen, aber die Anzahl an tätowierten Muskeln und gepiercten Körperteilen hatten ihm gereicht um zu erkennen: Diesen Shred wollte er nicht kennenlernen. Dafür erkannte er Cat und Ragnor in der Ferne, bedeutete ihnen hastig still zu sein und deutete dabei auf die Gasse.

Cat und Ragnor schlichen leise neben ihn, Ragnor versuchte einmal um die Ecke zu linsen "Tus nicht" zischte Magnus "Gedenkst du unser Geld mittels Telikenese wiederzubekommen oder was?" Ragnor's Stimme triefte mal wieder vor lauter Sarkasmus. Gut dass Magnus einen Plan hatte "Ihr zwei geht zur nächsten Polizeistation. Ich verfolge ihn weiter. Cat du hast doch sicher immer noch die App fürs Orten von anderen Handy oder?"
Cat nickte grinsend "Gut, benutzt die. Wir treffen uns dann später"

Alec POV

"Du schon wieder?" Shred, ein 2-Meter Mann mit unzähligen Tatoos und Piercings, lehnte sich schmierig grinsend an den Türstock seines Hauses "Ich hab doch gesagt du sollst erst wieder kommen wenn-" "Ich hab das Geld" knurrte Alec, holte die Scheine aus der Manteltasche und hielt sie ihm hin "800 Dollar in bar" Shred schnaubte belustigt "Hast du ne Bank ausgeraubt oder was Kleiner?" Alec knirschte mit den Zähnen "Gib mir einfach diese bescheuerten Pillen. Oder was auch immer dieses Teufelszeug ist"

Shred grabschte nach dem Geld und zählte in aller Ruhe durch "Hey hey, stress mich nicht" Alec atmete tief durch "Mein Bruder liegt halbtot unter ner Brücke. Also mach weiter wenn du ihn nicht auf dem Gewissen haben willst" Der Muskelprotz griff ohne groß hinzusehen nach hinten, zog eine weiße Schachtel hervor und gab sie Alec "Geschäft ist Geschäft. Bis zum nächsten Mal Kleiner" er knallte die Tür zu, Alec wandte sich gerade zum Gehen, als die Stimme durch das vermoderte Holz drang.

"Du hättest das übrigens in jeder Apotheke für n paar mickrige Dollar gekriegt. Aber danke für die 800!" Alec erstarrte mitten in der Bewegung *Nicht sein Ernst* "Dreckskerl" murmelte er sauer, während er aus der Gasse stürmte. Wäre die Medizin nicht überlebenswichtig für Max, hätte er Shred zur Rede gestellt. So aber steuerte er so schnell wie ihn seine Füße trugen auf den Centralpark zu.

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Malec- Lonely on the street- Wie eine Begegnung mein Leben veränderteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt