one

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Was nutzt dir das Vergoldete, wenn es ein Käfig ist?

Nun stand ich hier.
Es war nachts und der Vollmond ließ das Wasser des Rheins wie tausende Diamanten funkeln. Weit entfernt hörte ich vereinzelt Autos, doch dies drang nicht wirklich zu mir durch. Viel zu gefesselt war ich von dem Anblick, der sich vor meinen Augen abspielte. Ich wusste nicht, wie spät es war, aber das interessierte mich auch nicht. Ich atmete tief ein und schloss die Augen.

Ab heute wird sich alles ändern.

Ja, das würde es sich. Viel zu lange war ich in dieser scheinheiligen Welt gefangen.
Gefangen in einer Welt, in der ich nicht gehöre und nie gehören werde. Ich hatte schon lange aufgegeben, reinpassen zu wollen. Und eigentlich wollte ich das auch nicht. Ich versuchte es, weil man es von mir verlangte. Man zwang mich, so wie jeder in unserer Gesellschaft, dem vorgeschriebenen System zu folgen.Doch unser System war alles andere als gut. Es war beschissen.

Doch ich habe mich dagegen gesträubt. Ich wollte und werde nie wie alle anderen sein.
Und dass es den Menschen des Systems nicht gefiel, wurde mir jahrelang, jeden Tag auf's Neue gezeigt. Es war nicht immer so, aber mittlerweile ist es mir egal.
Es ist mir egal, ob ich anders für andere bin. Und mir ist es egal, ob es ihnen gefällt oder nicht.Und heute habe ich alles in die Tat umgesetzt.

Ich hatte es schon lange geplant, endlich alles hinzuschmeißen und mich zu befreien.
Und heute bin ich endlich ausgebrochen.
Monatelang habe ich mich nach diesem Augenblick gesehnt. Und meine Erwartungen haben mich übertroffen.

gravity | taddl tjarks |Where stories live. Discover now