Ein neuer Partner für diesen Fall

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Wieder ein Tag vorbei an dem ich mir gewünscht hatte, dass ich irgendwas von Ciel oder Sebastian höre. Seit ich hier bin, habe ich bisher nur einmal einen Brief von Ciel bekommen indem stand, was ich zu tun habe und das ich mich melden soll, falls etwas Auffälliges passieren sollte. Doch bisher ist nichts vorgefallen. Ich habe nichts rausgefunden über den Teufel was erwähnenswert wäre. Somit habe ich bisher auch keinen weiteren Brief an Ciel geschrieben und bekomme dementsprechend auch keinen zurück. Aber ich hätte auch gerne mal was von Sebastian gehört. Doch ich denke nicht, dass er mich vermisst und jetzt unbedingt den bedarf hat, mit mir zu schreiben. Er ist ein Teufel. Er lebt ewig. Da ist für ihn das eine Jahr nicht wirklich lang. Aber leider ist es das für mich und ich weiß nicht einmal wie lange ich hier noch bleiben muss. Zwar war es in den ersten Monaten ganz gut von Scotland Yard und dem ganzen Drumherum wegzubleiben aber jetzt habe ich alles verkraftet und möchte wieder zurück.

Doch nun muss ich auf den Neuling warten und habe wirklich keine Zeit über das alles nachzudenken. Ich blicke auf und sehe, dass gerade Sir Richard mit einem anderen braunhaarigen Mann in meine richtung geht. Vor meinem Schreibtisch bleiben beide stehen und er zeigt auf den Neuling.

„Das ist Julian und er wird dir für diesen Fall zur Seite stehen.

Der besagte verbeugt sich daraufhin.

„Sehr erfreut.", meint er.

„Guten Tag. Ich bin Akira. Schön dich kennenzulernen."

„Dann hoffe ich, dass ihr beide gut zusammenarbeiten werdet. Akira wird deine Vorgesetzte sein. Also behandle sie mit Respekt."

Somit verschwindet auch Sir Richard und ich stehe mit dem Neuling alleine da. Ich erhebe mich aus meinem Stuhl und drücke ihm ein paar Unterlagen in die Hand.

„So wie ich gehört habe, weißt du über alles schon bescheid, oder?", frage ich und mustere ihn unauffällig.

„Ja, Sir Richard hat mir soweit ich weiß, alles nötige erklärt. Nun möchte ich wissen, was als nächstes ansteht. Hilfreiche Informationen hast du noch nicht gesammelt, oder liege ich da falsch?"

Ich seufze genervt. „Nein, da liegst du nicht falsch. Aber ich habe auch noch nicht alle befragt und konnte auch noch nicht verdeckt ermitteln, weil ich einen Partner brauchte. Zwar muss ich dich noch ein wenig einarbeiten und das wäre deine erste verdeckte Ermittlung Dennoch denke ich das du das locker packen wirst."

„Das hoffe ich. Schließlich muss ich hier alles bestehen. Sonst werde ich nicht aufgenommen."

Ich winke nur mit der Hand ab. „Das wird schon. Das haben auch schon sehr dumme Leute geschafft."

Somit machen wir uns beide auf den Weg und befragen alle, die uns über den Weg laufen. Was mich ziemlich wundert ist, dass der neue mich nicht einmal schief angesehen hat, worauf ich ziemlich froh bin. Einer, der mich mal nicht runter macht und mich als vorgesetzte sieht, ohne sich zu beschweren. Er macht seine Arbeit sogar richtig gut. Obwohl man beim Befragen auch nicht wirklich viel falsch machen kann. Das dumme ist, weder er noch ich finden irgendetwas heraus. Einige wissen wirklich nichts. Andere wiederum trauen sich nichts zu sagen. Die Drogenbande ist auch schließlich nicht ohne.

Am späten Nachmittag lehne ich mich seufzend gegen eine Hauswand und verschränke die Arme.

„Das hat wohl nicht wirklich etwas gebracht. Es gibt scheinbar keine Zeugen, und somit kann ich auch nicht wissen, wann eventuell eine nächste Übergabe stattfindet, wo solch eine stattfindet, wo und wann sich die Mitglieder aufhalten."

„Es tut mir leid. Ich war heute nicht wirklich eine Hilfe. Ich habe heute genauso wenig herausgefunden."

„Du musst dich dafür nicht entschuldigen. Schließlich kannst du nichts dafür, wenn keiner redet. Außerdem warst du mir sehr wohl eine Hilfe. Das alles hätte sonst länger gedauert."

Er nickt daraufhin nur. Dann folgt langes Schweigen, das nicht wirklich unangenehm ist. So kann ich wenigstens etwas nachdenken, obwohl mir nicht viel einfallen mag.

„Wie hast du es geschafft, hier zu arbeiten?", fragt er mich plötzlich.

„Wie meinst du das? Ich habe ganz normal mein Können unter Beweis gestellt und mein Vater hatte mal in Scotland Yard gearbeitet. Deswegen dieser kleine Vorteil. Hier bin ich nur vorübergehend. Normalerweise arbeite ich auch in Scotland Yard."

„Du bist eine Frau."

„Wow, das hast du toll bemerkt. Aber auch genau deswegen habe ich es nicht leicht und die Jungs hassen mich hier. Umso mehr muss ich mich anstrengen."

„War es in Scotland Yard besser?"

„Zum Teil ja, aber zum anderen Teil auch nein."

„Warum bist du dann nicht in Scotland Yard geblieben?"

„Wegen persönliche Gründe. Außerdem bleibe ich hier ja auch vorübergehend hier."

„Der Grund ist wohl wegen Daniels Tod.", meint er ohne eine Regung im Gesicht.

Geschockt über seine Aussage blicke ich ihn an.

„Woher weißt du das?"

„Entschuldigung. Klar dass du mich nicht kennst. Ich bin Daniels Cousin. Ich habe ihn seit ein paar Jahren nicht mehr gesehen und erfahre dann von seinen Eltern, dass er Tod ist. Auch habe ich ein wenig über dich erfahren und war ganz schön überrascht dich als vorgesetzte zu bekommen."

„D...das überrascht mich jetzt ziemlich. Aber das hättest du mir ruhig schon an Anfang erzählen können."

„Ja, ich weiß. Es tut mir leid."

„Naja, ist nun auch egal. Aber wenn..." Mitten im Satz werde ich heftig angerempelt und fast schon umgestoßen. Statt sich aber zu entschuldigen, rennt der Mann einfach weiter.

„Hey, du Arschloch!", schreie ich ihm noch hinterher. Aber auch darauf reagiert er nicht.

„Was ist das für ein Idiot?"

„Warte mal.", meint Julian, bückt sich und hebt einen Umschlag auf. „Er scheint was verloren zu haben."

Er hält mir den Umschlag hin, den ich sofort annehme und aufmache. Ich begutachte den Brief.

„Er hat es wohl absichtlich verloren.", stelle ich fest.

„Wie absichtlich?"

„Er ist wohl jemand, der uns bei unserem Fall jetzt weitergeholfen hat. Hier drin steht, wo die Drogenbande ihren Unterschlupf hat und wann und wo die nächste Übergabe stattfindet. Er hat es uns wohl nicht in die Hand gedrückt, weil er entweder nicht erkannt werden will um keinen Ärger zu bekommen oder weil er keinen Ärger von den Leuten bekommen will. Ist aber auch egal. Hauptsache wir können den Fall endlich abschließen."

„Was werden wir jetzt tun?"

„Ich werde mich zuallererst umziehen, sodass ich nicht erkannt werde und du wirst dich auch passend anziehen."

„Warum damit du nicht erkannt wirst?"

„Nun ja, es kommt nicht gerade oft vor, dass eine Frau eine Polizistin ist und somit hat sich das ganz schön schnell rumgesprochen. Die könnten mich deswegen eventuell erkennen. Und du passt nicht wirklich in diese dunkele Ecke hinein in deinem Aufzug. Zieh dir am besten einen langen Mantel an, damit du deine Waffen verstecken kannst und einen Mütze oder Kapuze, die du dir ins Gesicht ziehen kannst. Hier will abends keiner mehr erkannt werden. Das tun wir genauso.

„Gut und was machen wir dann?"

„Wir werden uns in ihren Unterschlupf reinschleichen und sie am besten dort überführen, statt bis zu der Übergabe zu warten."

„Das ist doch viel zu gefährlich!"

„Das schon aber wenn wir es geschickt anstellen, dann werden wir es auch schaffen. Außerdem haben wir dann mehr Leute geschnappt als nur zwei oder drei. Du bist zwar noch neu aber ich habe keine Zweifel daran, dass du es schaffen wirst."

Zögerlich nickt er. Ich kann ihn gut verstehen. Das macht er zum ersten mal und ich bringe ihn direkt schon in Gefahr. Eher uns beide, denn es werden höchstwahrscheinlich viele sein. Aber wenn wir sie nacheinander ausschalten, dann könnte es klappen. Doch ich darf es nicht vermasseln. Schließlich habe ich hier keinen der noch in letzter Sekunde auftaucht und mich rettet.

Black Butler-Die erste Polizistin 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt