Von unterirdischen Flirtversuchen und der Made im Speck...

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Stiles hob die Hand und zeigte wie zur Bestätigung auf den leeren Premiumwartebereich.
„Siehst du... Was bist du auch so ein elender Griesgram? Wenn du so finster drein schaust, wird das nie etwas mit dem Flirten. Da würde jeder die Flucht ergreifen!"
Naja... das war so vielleicht auch nicht ganz korrekt.
Immerhin hatte Stiles bis heute noch nicht das Weite gesucht, aber der junge Mann verdrängte diesen Gedanken schnell wieder, genauso wie den ausbleibende Protest seitens Dereks.
So wie es aussah, hatte er mit seiner Vermutung eines gescheiterten Flirtversuches wirklich ins Schwarze getroffen, da über Dereks Gesicht ein kurzer Anflug von Bestürzung huschte, als ihm klar wurde, dass der angehimmelte Mann verschwunden war...


Zum Glück kam die gewünschte Ablenkung für Stiles, als der Aufruf für das Boarding der Economy Class durch den Wartebereich hallte und Stiles mit einem gezwungenen Lächeln aufspringen und sich lieber seinem Handgepäck zuwenden konnte...



~*~



Dean hätte nie gedacht, dass sie es nach Castiels unglücklichem Ausrutscher wirklich durch die Sicherheitskontrolle schaffen würden...
Insgeheim hatte er fest damit gerechnet, dass hinter der nächsten Ecke eine Reihe von Polizisten auf sie warten würde, um die vermeintlichen Terroristen, die auch noch so bescheuert waren und ganz offen über ihre Waffen plauderten, festzunehmen, aber...
Nichts dergleichen...
Sogar Cas hatte es an dem Sicherheitsbeamten vorbei geschafft, obwohl er Dean danach mit einem seiner undurchdringlichen Blicke festgenagelt hatte und irritiert gefragt hatte, ob er ihn bezüglich Privatsphäre und Belästigungen angelogen hatte.
Manchmal konnte Dean über die komischen Gedankengänge seines gefiederten Freundes nur den Kopf schütteln.


„Tut mir leid, aber... Ich kann Mr. Cohen nicht für Sie ausrufen lassen!"


Die Stimme der Jungen Frau riss Dean aus seinen Gedanken.
Sie war die erste Mitarbeiterin in diesem Flughafen, die einmal ein nettes Lächeln auf den Lippen hatte und trotzdem hätte er ihr gerade am liebsten für ihre Antwort den Hals umgedreht.
Seine Hände zuckten leicht, weshalb er sie schnell tief in den Hosentaschen seiner Jeans vergrub und das Reden lieber Sam überließ, bevor er sich noch zu einem bissigen Kommentar hinreißen ließ.
Wieso konnte aber auch nichts... wirklich GAR NICHTS nach Plan verlaufen?


Sam hatte im Gegensatz zu Dean wie immer die Ruhe weg...
„Das ist aber Schade... Wissen Sie..."
Der jüngere Winchester warf einen kurzen Blick auf das Namensschild der jungen Frau und fuhr dann mit einem Lächeln fort.
„Heather... Mr. Cohen hat vorhin sein Mobiltelefon in dem Raucherbereich liegen lassen und... Nachdem wir uns so gut bei einer Zigarette unterhalten hatten, dachte ich es wäre nur nett dafür zu sorgen, dass er sein Handy schnellstmöglich wieder zurück bekommt!"
Sam lehnte sich ein wenig nach vorne und stützte sich an dem Tresen ab, so dass er die junge Frau nicht mehr ganz so überragte.
Was musste der Kerl auch so ein verdammter Riese sein?


„Deswegen wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn Sie für mich eine Ausnahme machen könnten und Mr. Cohen doch noch für uns ausrufen würden!"
Dean hatte das Gefühl, dass er sich gleich übergeben musste, als er das anzügliche Lächeln auf Sams Lippen sehen konnte.
Bei Luzifer und seiner dazugehörigen Apokalypse...
Er hasste es seinem kleinen Bruder beim Flirten zuzusehen!
Dass Sam eindeutig öfter mit der genau umgekehrten Situation eines wild flirtenden Deans konfrontiert war, ignorierte er einfach mal.


Der jungen Frau schien diese Aufmerksamkeit, die sie gerade erhielt deutlich besser zu gefallen als Dean, da sie leise kicherte und schließlich den Kopf schüttelte, so dass ihre blonden Haare kurz hin und her wippten.
„Es tut mir ja wirklich leid! Aber... Sie verstehen nicht. Es ist nicht so, dass ich Mr. Cohen für Sie nicht ausrufen darf. Es ist eher so, dass ich es nicht mehr kann!"
Sam warf seinem Bruder einen kurzen irritierten Blick zu, allerdings zuckte auch er nur ungeduldig mit den Schultern.
„Und... wieso können Sie nicht?", fragte schließlich Dean ein wenig bissiger als beabsichtigt, was ihm einen kleinen Rempler von dem größeren Mann neben ihm einbrachte.
„Nun ja... Laut meinem PC hat das Boarding für Mr. Cohens Flug schon längst begonnen und... so wie ich das hier sehe sitzt ihr Bekannter auch schon in dem Flieger. Tut mir wirklich leid!"
Die beiden Männer starrten die Frau nur schockiert an, weshalb sie beschwichtigend die Hände hob.
„Wenn Sie möchten, dann kann ich natürlich gerne dafür sorgen, dass er das Mobiltelefon noch vor dem Start wieder bekommt."


Sie wollte schon nach dem schwarzen Handy greifen, jedoch war Dean einen Ticken schneller.
Er ließ das Mobiltelefon unter dem kritischen Blick der Flughafenangestellten in seiner Jackentasche verschwinden.
„Danke, aber das wird nicht nötig sein!"
Dean verfluchte sich, da seine Stimme leicht schwankte.
Aber er konnte nichts dafür...
Dieser verdammte Drecksack von einem Dämon, saß schon wie die Made im Speck in diesem beschissenen Flugzeug und wartete wahrscheinlich gerade in einer Seelenruhe darauf, dass es startete.
Dean wusste leider zu genau, was das für sie bedeutete und alleine dieser Gedanke sorgte dafür, dass sein Magen einen unangenehmen Salto schlug.
'Wir lassen den Dämon erst gar nicht einsteigen... Dann hat sich die Sache schon erledigt...'
Dean äffte in Gedanken seinen Bruder nach und wusste nicht auf wen er gerade mehr Wut hatte.
Auf den Dämon, Sam, oder sich selbst, weil er am liebsten das nächstbeste Klo aufgesucht hätte um sich die Seele aus dem Leib zu kotzen...
Fuck... Fuck... FUCK!


Heather schien von dem inneren Konflikt des älteren Mannes nichts mitzubekommen.
Ihre Freundlichkeit war in der Zwischenzeit in Empörung umgeschlagen.
„Na hören Sie mal... Wie Sie mir ja gerade schön erklärt haben, gehört dieses Mobiltelefon ja wohl immer noch Mr. Cohen! Sie können doch nicht einfach..."
„Entschuldigen Sie, mein Bruder war ein wenig voreilig..."
Sam unterbrach die junge Frau, ehe das Ganze hier noch eskalieren konnte und legte ihr stattdessen seine Bordkarte an die Stelle, wo gerade noch das Handy gelegen hatte.
„Es ist nur so... Wir... haben den gleichen Flug wie Mr. Cohen. Wir haben scheinbar ganz die Zeit vergessen und dachten, wir könnten ihn hier ausrufen lassen, um vielleicht nochmal gemeinsam vor dem langen Flug eine Zigarette zu genießen, aber... wenn das Boarding schon angefangen hat..."
Misstrauisch beäugte Heather das Ticket und ihre Haltung entspannte sich augenblicklich wieder.
Sogar ein Lächeln machte sich wieder auf ihren Lippen breit, als sie die Bordkarte wieder an Sam zurück gab.
„Na... dann sollten Sie sich aber jetzt wirklich beeilen! Das ist nämlich schon der letzte Aufruf für den Flug nach Paris!"
Heather zwinkerte Sam zu, ehe die drei Männer sich von ihr abwandten.
Allerdings ließ es sich die junge Frau nicht nehmen ihnen noch ein lautes „Und... ich wünsche Ihnen noch einen guten Flug!" hinterher zu rufen.


Dean hätte sich am liebsten nochmal umgedreht und der Dame einmal richtig schön den Mittelfinger gezeigt.
Guten Flug? Ha ha... selten so gelacht...

We're so NOT ready for take-off [Sterek + Destiel]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt