Kapitel 2

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"Mafia? Du willst sagen, mein Bruder war bei der Mafia?", ich konnte nicht mehr. Mein lieber Bruder, der keiner Fliege etwas antun konnte sollte bei der Mafia sein? "Aber wir reden schon von dem gleichen Jake, oder?"

"Ich denke. Blonde Haare, braune Augen, groß..."

"Jaja, ich hab schon verstanden! Aber wieso Mafia?", ich unterbrach ihn, dass war eindeutig Jake, woher sonst hätte er auch meinen Namen kennen sollen?

"Dein Bruder war schon länger in der Mafia, hat da immer die Geschäfte gemacht. Er war sehr angesehen, doch dann ist er ja...also..."

"Verstorben!"

"Genau, und deswegen bin ich hier. Ich musste deinem Bruder das Versprechen geben, mich um dich zu kümmern und darauf aufpassen, dass die Mafia dich in Ruhe lässt."

"Warte, was meinst du mit 'die Mafia mich in Ruhe lässt'? Was habe ich denn groß getan?", ich wollte keinen Babysitter und ganz sicher nicht diesen hier.

"Nicht du hast was getan, dein Bruder. Er war der Spion und hat sich unter den Gegner geschmuggelt. Als sie es rausfanden haben sie ihn umgebracht. Und jetzt wollen sie sich rächen, an mir und an dir. Wir sind die Menschen die Jake am nahesten standen und könnten ihre Geheimnisse nun auch wissen. Das dürfen sie nicht riskieren."

"Einen Moment, also du willst mir jetzt weiß machen, dass mein Bruder bei der Mafia war...", ich konnte es einfach immer noch nicht glauben. Ich hatte das Bild vor Augen, wie er mich früher, als ich noch klein war, immer in seinen großen starken Armen hielt, sanft und vorsichtig, um mir ja nicht weh zu tun. "..und, dass ich jetzt in Gefahr bin weil euer 'Gegner' sich an mir rächen will, ja?"

"So ungefähr, ja.", der Mann, ich schätzte ihn auf 21, sagte das so neutral, dass ich fast ausflippte.

"Und was verdammt soll ich jetzt machen?", meine Stimme wurde langsam lauter.

"Wir werden untertauchen müssen, dass ist natürlich nervig aber anders wird es vorerst, glaube ich, nicht gehen", ich flippte aus, dieser Typ fand es nervig unterzutauchen. Nicht etwa beängstigend oder schrecklich oder scheiße oder was weiß ich, nein, er fand es einfach nur nervig?

"Du meinst, ich soll mit dir, einem Typen den ich überhaupt nicht kenne und auch noch garnicht weiß ob ich ihm glauben soll, mitgehen?"

"Naja, entweder das, oder du kannst auch warten bis ein Mann mit Knarre kommt und dich versucht umzubringen, und ich versichere dir, er wird es schaffen.", er lächelte mich falsch an. "Das kannst du entscheiden."

Ich sah den Mann an, er sah garnicht mal so schlecht aus, aber konnte ich ihm trauen? Seine schwarze Kleidung war nicht sehr Vertrauens erweckend, doch als ich in seine walnussbraunen Augen schaue, konnte ich nur Ehrlichkeit entdecken. Und ich hatte schreckliche Angst, was, wenn es wahr ist, dass plötzlich irgendein Mann auftauchen könnte und mich umbringt. Ich könnte mich nicht wehren. Dann würden meine Eltern ihr zweites Kind verlieren, aber ob sie es überhaupt vermissen würden?

"Und, kommst du mit?", der Typ starrte mir immer noch in die Augen.

"Na gut, aber nur wenn du mir vorher auch mal deinen Namen verrätst!", mir war aufgefallen, dass er zwar wusste wie ich hieß, ich aber nicht seinen Namen kannte.

"Ich bin Lucas", und dieses Mal lächelte er mich richtig an, und ich war überzeugt das Richtige zu tun. Mein Bruder hat ihm getraut, also konnte ich das auch, stimmts?

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