„Ich hab es dir schon so oft sagen müssen:
Du sollst einfach nur da sitzen – süß, still, wie ich dich gebaut habe –
und mir gehorchen."
Ich blieb stehen.
Mein Blick brannte.
Ich trat näher, senkte mich ein Stück, flüsterte beinahe:
„Willst du etwa wieder an die Fäden?"
Sie zuckte nicht.
Das war fast noch schlimmer.
Ich drehte mich abrupt um, wandte den Kopf zur Seite,
bereit, noch etwas zu sagen –
doch kein Wort kam über meine Lippen.
Stattdessen fuhr ich mir langsam über das Gesicht.
Massierte mir die Nasenrücken.
Als könnte ich den Druck zwischen meinen Augen damit hinausdrücken.
Ich dachte den Befehl.
Leise. Kalt.
> Folge mir.
Ich hörte keine Antwort.
Aber ich wusste,
sie würde gehen,
wenn ich es will.
Ohne ein weiteres Wort ging ich zurück.
Langsame, schwere Schritte –
jeder hallte durch die verrotteten Mauern wie ein Schuldbekenntnis.
Zurück zu unserer Gruft.
Ich ignorierte Williams Leiche.
Ein Stück Fleisch, das keinen Platz mehr in meinem Denken hatte.
Was zählte, war sie.
Nur sie.
Und was sie getan hatte.
Ich ging direkt in den Keller.
Ich hatte keine Geduld mehr, sie zu rufen oder darum zu bitten, dass sie folgt.
Sie wusste es.
Sie sollte es wissen.
Also wartete ich einfach.
Stumm.
Im Halbdunkel.
Und als sie kam,
zog ich sie wortlos an den Haaren in die Mitte des Raumes.
Nicht brutal.
Nicht mit Wut in der Bewegung.
Aber mit allem, was noch in mir war.
Ich kann nicht einmal selbst beschreiben, was ich fühlte.
Es war ein Brei aus Frust, Wut, Ohnmacht –
aber vor allem: Angst.
Angst, dass ich sie verliere.
Oder nie wirklich besessen habe.
Ich hängte sie wieder auf.
Wie damals.
Ihre Gelenke einrastend in die alten Fäden,
als hätte der Raum nur darauf gewartet,
sie zurückzunehmen.
Aber diesmal...
ließ ich sie tiefer hängen.
Nicht weit über dem Boden.
Gerade so, dass sie spürte, wie es wäre, wieder zu stehen –
aber nicht durfte.
Wie ein Tier an der Leine,
knapp vor der Freiheit.
Mit beunruhigendem Herzschlag fixierte ich ihre rechte Hand.
Die Porzellansplitter schabten über das Metall darunter.
Ein Klick. Ein Druck.
Der Arm war wieder vollständig – äußerlich.
Doch innerlich brannte etwas in mir.
Ich war so sehr in Rage,
dass ich für ein paar Sekunden nach oben verschwand.
Raus aus ihrer Reichweite.
Nicht aus Vorsicht – aus Angst.
Was, wenn sie mir etwas antut?
Was, wenn sie lernt, schneller, klüger, freier?
Das darf nicht passieren.
Ich muss ihr zeigen,
wer hier das Sagen hat.
In meiner Manteltasche spürte ich das Auge.
Kalt. Rund. Fremd.
Ihr Auge.
Bevor ich wieder hinabstieg,
griff ich etwas von der alten Kommode:
einen Handspiegel.
Staubig, aber klar genug für Wahrheit.
Unten angekommen stellte ich mich vor sie.
Sie hing reglos,
doch ich wusste, dass sie fühlte.
Ich hob den Spiegel und hielt ihn ihr vors Gesicht.
Lautlos.
Ihr beschädigter Mund.
Die Sprünge in der Wange.
Ein leerer Blick aus nur noch einem Auge.
Und Blut, das längst getrocknet war und sich wie Rost in ihre Risse gesetzt hatte.
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Strings of Control
TerrorWas hat mich wirklich motiviert, sie zu erschaffen? War es Neugier? Macht? Einsamkeit? Vielleicht eine Mischung aus allem. Oder hab ich sie einfach nur zu sehr vermisst? Aber das spielt jetzt keine Rolle mehr. Sie weiß nicht, was sie ist. Nicht wirk...
Voodoo
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