"Achso, dieser Stägi"

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Pov. Tim

Ich verließ den Raum, nachdem der Arzt ins Krankenzimmer kam und ich mich von Stegi verabschiedete. Es sah wirklich nicht aus als würde er wollen das ich ging, doch der Arzt hatte mich darum gebeten.
...
Als ich später nach Hause kam, warf ich meine Jacke einfach auf den Fußboden, so wie auch sonst immer, wenn ich zu faul war sie aufzuhängen. "Tim? Bist du zuhause?", rief die Stimme meiner Mutter aus dem Wohnzimmer. "NEIN, MAMAAAAAA!", brüllte ich laut zurück und wollte direkt in mein Zimmer, doch meine Mum kam in den Flur getappst und hielt mich auf. "Wie war es in der Schule?", fragte sie und sah mich durchdringend an. "Ähm.. wie immer?", sie hatte es bemerkt. Natürlich hatte sie das. "Das kannst du dem Osterhasen erzählen. Ich weis genau das du nicht dort warst. Was war denn bitte wichtiger als Schule?", fragte sie mit dieser typischen Das-hatt-noch-Konsequenzen-Eltern-Stimme. "Stegi", sagte ich knapp. Sie konnte damit anscheinend nichts anfangen. Das erklärte die Frage, die sie darauf stellte, "was ist ein Stegi?". Okay. Das 'was ist ein' gab mir den Rest und ich klatschte mit mit voller Wucht die Handfläche gehen die Stirn. "Mama, hörst du mir eigentlich zu wenn ich dich 3 Tage voll quatsche?", ja, ich hatte oft über Stegi geredet. Anscheinend hatte sie aber nicht zugehört, wie eigentlich immer. Sie schwieg und schien auf eine Erklärung zu warten. "Stegi, der Junge der sich verletzt hat und im Krankenhaus liegt. Ich habe dir von ihm erzählt", natürlich war das nicht alles. Doch ich fand' das es meine Mutter nichts anging, das Stegis Freund daran Schuld war und das er Probleme hat. "Das ma-", sie wurde von dem klingeln meines Handys unterbrochen.

Genervt verdrehte meine Mutter die Augen, was mir sagte ich solle ans Handy gehen. >>Yes, I'm pretty. Sure that this won't be pretty. And we can dance all night in the fiery glow. When they burn down this whole city. << Langsam ging mir mein Klingelton auf die nerven und ich schob den grünen Hörer zu Seite. "Hallo, wer ist da?", fragte ich da ich die Nummer nicht kannte. "H-hallo. Hier ist Stegi", kam es aus dem Handy. Stegi? Was wollte er und woher hatte er meine Nummer? ...Vielleicht sollte ich fragen. Richtig. "Achso. Hey kleiner, was gibt's?", fragte ich und hörte ein kurzes rascheln und Autolärm. Ist er aus dem Krankenhaus entlassen worden? "Stegi?", fragte ich als er nicht antwortete, um ihn wieder auf unser Gespräch aufmerksam zu machen. "Kann ich zu dir?", er redete schnell und leise, so als würde er das nicht gar nicht fragen wollen oder es sei ihm peinlich. "Äh... Ja, klar. Wieso?" "Erklär' ich dir wenn ich bei dir bin, o-okay?" "Natürlich. Wo bist du? Ich hol' dich ab."

Er sagte noch wo genau er sich aufhielt und ich machte mich auf den Weg. Meine Mutter hat nicht nach gefragt, war auch ganz gut so. Hier musste er doch irgendwo sein, ich sah mich um doch entdeckte den kleinen Blondhaarigen Jungen nicht. "Tim..", jemand umarmte mich von hinten. Stegi. Ich drehte mich in der Umarmung um und legte ebenfalls meine Arme um den kleinen. "Hey", begrüßte ich ihn, doch er antwortete nicht. Stattdessen gab er ein leises schniefen von sich. Sanft drückte ich ihn weg von mir, seine Augen waren gerötet, genauso wie seine Wangen. "Alles in ordnung?", er sah zu mir auf und schüttelte mit dem Kopf. Ich seufzte. "Das erzählst du mir dann gleich, ich wohne nicht wie von hier. Nur 10 Minuten.". Er nickte und tappste mir hinterher, ohne auch nur ein einziges Wort mit mir zu wechseln. Doch die Stimme war nicht unangenehm.
Ich klingelte an der Haustür, Stegi versteckte sich ein wenig hinter mir, als die Tür aufging. "Da bist du ja wieder", meine Mutter lies mich und Stegi rein. "Und wer ist das?", sie deutete auf den kleinen, der ruhig neben mir stand. "Das ist der Junge von dem ich dir erzählt habe", Stegi sah mich fragend an. "Achso, dieser Stägi", sagte sie und hielt ihm die Hand hin. "Stegi. Mit E nicht mit Ä!", verbesserte ich sie und verdrehte die Augen. Stegi schien das egal zu sein und schüttelte die Hand meiner Mutter.
"Mama, stör uns jetzt bitte nicht. Okay?", ich sah ihren Blick. Ihre hochgezogene Augenbraue verriet sofort woran sie dachte. "BOAHR MAMA! So war das jetzt nicht gemeint." Beschämt stapfte ich in mein Zimmer und Stegi dackelte hinter mir her. "Ich mag deine Mum", meinte er lächelnd. Ich deutete auf mein Bett, was ihm sagen sollte das er sich setzen kann. Er ließ sich neben mich nieder und schaute auf seine Füße. "Da bist du aber der einzige", eigentlich war das gelogen. Meine ex mochte sie, meine Freunde, Bekannte. Alle einfach. Weil sie ja ach so toll, locker war. "Du wolltest mir was erzählen?", der kleine sah mich nicht an. "Stimmt ja...", was nur in stegi vorging? "Also ähm... ich bin aus dem Krankenhaus gekommen und als ich Zuhause war.. oder halt als ich im Hausflur stand, habe ich schon schreie gehört. Ich hab' die Wohnungstür aufgeschlossen und gleich wurde ich angebrüllt. Wieso ich so blöd bin und mich so dumm verletze, das ich nur die schule schwänzen wollte, das ich Schuld bin, das meine Eltern wieder streiten", er legte eine kurze Pause ein und sah mich gequält an. In seinen wunderschönen grünen Augen, bildeten sich abermals Tränen an diesem Tag, es nahm ihn sehr mit. "W-weißt du wie Scheiße man sich fühlt, wenn man von jedem gesagt bekommt das alles ...deine Schuld ist?", nun flossen die Tränen. Ohne das ich es verhindern konnte, es verletzte auch mich. Ich konnte ihn so nicht sehen. "Meine Eltern lassen sich scheiden, meine Mutter behandelt mich als wäre ich ihr- ihr Sklave und ich hasse meine Familie.", er schluchzte, "Mein Zuhause ist nicht mehr mein Zuhause... ich will nicht mehr dahin."

All I need is you by my side  -Stexpert FFWhere stories live. Discover now