Chapter 29

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Louis' POV:

Am nächsten Morgen stand ich völlig neben mir- mal wieder. Doch zum Glück merkten die Kinder das nicht und freuten sich ein Loch in den Bauch, mich zu sehen. Auch Niall freute sich, er flüsterte sogar zaghaft meinen Namen, als ich in meiner Mittagspause bei ihm vorbeischaute. Und diese beiden Tatsachen heiterten mich zumindest ein bisschen auf. Auch die Aussicht, dass Niall Mitte nächster Woche wieder nach Hause konnte und seine Eltern mir zutrauten, dass ich mich um ihn kümmerte. Diesbezüglich wurde ich kurz bevor ich am späten Nachmittag wieder gehen wollte, von Dr. Armstrong in sein Büro gerufen. „Hallo Mr. Tomlinson. Wie geht es Ihnen?" Ich setzte mich ihm gegenüber und nickte lächelnd. „Ganz gut und Ihnen?" Er erwiderte mein Lächeln und sagte: „Auch. Ich habe Ihnen einen Vorschlag zu machen. Mr. Horan wird nächste Woche entlassen und wird eine Pflegekraft brauchen. Ich weiß zwar, dass das nicht unbedingt in Ihren normalen Aufgabenbereich fallen würde, doch ich traue Ihnen viel zu. Könnten Sie sich vorstellen, seine Pflege zu übernehmen? Natürlich bezahlt. Ich habe mit seinem Arzt gesprochen und der war begeistert." Ich traute zuerst meinen Ohren kaum, doch als ich mich unauffällig in den Arm zwickte, wusste ich, dass ich nicht geträumt hatte. „Das wäre toll", hauchte ich geschmeichelt und Dr. Armstrong lehnte sich zufrieden zurück. „Super. Dann stelle ich Sie von der Arbeit auf der Station bis auf weiteres frei und kümmere mich um alles, was Mr. Horan sonst noch brauchen wird, okay?" Ich konnte nur glücklich nicken.

Harrys POV:

Ethan küsste gut. Viel zu gut. Ich vergaß alles um mich herum und gab mich ihm hin, bis er mich näher an sich zog und wir uns hinlegten, ich auf ihm. Ich spürte, wie sein Herz gegen meinen Brustkorb hämmerte und wie seine Hände ihren Weg unter meinen Pulli fanden. Ich ließ von seinen Lippen ab und begann, an seinem Hals zu saugen, was ihm zu gefallen schien, denn er stöhnte leicht. Ehrlich, es hätte immer so weiter gehen können und mir hätte es nichts ausgemacht, doch ein lautes Rufen von unten ließ uns ruckartig auseinanderfahren. „Shit, mein Dad!" Ethan stieß mich von sich weg und ich rutschte beinahe von der Bettkante, konnte mich aber gerade noch rechtzeitig fangen. Ich hörte, wie Schritte näher kamen und dann Ethans Tür aufgerissen wurde. „Junge, ich hab dir doch verboten, mir meine Gäste zu entführen! Nach was riecht es hier? Scotch? Ethan, auch das habe ich dir untersagt!" Sein Vater klang sehr verärgert, weshalb ich mich aufrappelte und hoffte, dass man uns nicht ansah, dass wir vor einigen Sekunden noch geknutscht hatten. Man tat es offensichtlich nicht, denn er verschwand wieder und Ethan atmete erleichtert auf. „Gott, das ist nochmal gut gegangen. Sorry...." Ich wollte gerade erwidern, dass es nicht schlimm sei, als mein Handy vibrierte. Mum rief an. „Harry, wo bist du?", wollte sie leicht besorgt wissen. „Ich bin bei Ethan, wir haben beschlossen, euch nicht zu nerven", erklärte ich gelangweilt und auch sie atmete zufrieden aus. „Okay, du Robin und ich gehen langsam wieder heim, schließlich muss er morgen arbeiten. Willst du noch bleiben?" „Ja denke schon. Ich komm auch allein nachhause. Gute Nacht." „Gut Schatz. Ich liebe dich, das weißt du, oder?" „Ja. Ich dich auch. Bis dann." Ich legte auf und war plötzlich genervt. Musste sie mich immer so bemuttern? Okay gut, ich plante, mich umzubringen, ich glaube, da darf man bemuttert werden. Ehe ich mich versah, klebten Ethans Lippen wieder auf meinen. Zwischen zwei Küssen keuchte er schwer atmend: „Ich wollte das schon den ganzen Abend tun." Dann wanderte seine Hand zu meinem Schritt, was mich zum Stöhnen brachte. Er zog mir den Pulli aus, noch bevor ich ihn davon abhalten konnte. Augenblicklich ließ er von mir ab. „Harry, was hast du an deinen Armen?" Ich erstarrte. Verdammt. „Nichts...", sagte ich schnell, angelte nach meinen Sachen und stolperte zur Tür hinaus, natürlich nicht ohne mir voll den Kopf zu stoßen. Betäubt folgte ich einfach nur den Stimmen, die mich sicher zum Ausgang brachten. Gerade verabschiedeten sich meine Eltern. Wagemutig nahm ich zwei letzten Stufen auf einmal und landete meiner Mum quasi in den Armen. „Ich komm doch mit."

Einige Zeit später lag ich in meinem Bett, während draußen die Kirchturmuhr zwölf Uhr schlug. Meine Lippen schmeckten immer noch nach Ethan und meine Haut kribbelte. Aber nicht wegen seinen Berührungen, sondern weil meine Wunden, die verheilten, tierisch juckten, ich mich aber nicht traute, zu kratzen, da ich befürchtete, sie wieder zu öffnen. Und bei allem Respekt: Blind ein Blutbad zu entfernen war schwer. Sehr schwer. Meine Gedanken drifteten zu Louis. Er schlief garantiert schon oder schob gerade Nachtdienst, eins von beidem. Ob Niall sich an das, was vor dem Koma passiert war, erinnern konnte? Ob er Louis verzieh? Anscheinend, denn sonst hätte Louis es garantiert erwähnt. Ich seufzte betrübt und meine Augen wurden mal wieder feucht. Ich kaute an meinen Fingernägeln. Drei Wochen. Drei Wochen, dann bist du endlich frei. Mit diesem tröstenden Gedanken fand ich endlich zur Ruhe.


Blind vor Liebe. Larry AU ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt