14. Das Blutgeflüsster

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Die Worte der älteren Frau hallten in meinem Kopf nach, während die Spannung auf der Lichtung beinahe greifbar wurde. Mein Blick wanderte zwischen Klaus, Elijah und der mysteriösen Gruppe hin und her.
„Mein Blut ruft?" wiederholte ich schließlich, unsicher, ob ich es laut oder nur in Gedanken gesagt hatte.

„Es ist das Blut der Hüter", erklärte die Frau mit einer Ruhe, die mich mehr beunruhigte als die drohende Haltung der anderen. „Es ist mehr als ein Erbe. Es ist eine Macht, die tief in dir schläft. Und sie wird geweckt."

Klaus schnaubte amüsiert. „Es wäre hilfreich, wenn ihr mit weniger Rätseln sprechen könntet."
„Niklaus", warnte Elijah, doch Klaus winkte ab.

„Nein, wirklich, Bruder. Sie sprechen von Schicksalen und Blutlinien, doch bisher haben wir keine Antworten erhalten, nur ominöse Andeutungen."Die Frau musterte Klaus mit einem durchdringenden Blick, bevor sie sich wieder mir zuwandte. „Du wirst die Antworten selbst finden müssen. Aber du solltest wissen, dass diese Macht ebenso ein Segen wie ein Fluch sein kann."

„Worauf wollen Sie hinaus?" fragte ich, und meine Stimme klang mutiger, als ich mich fühlte.

„Du musst entscheiden, wem du vertraust", sagte sie. „Denn wenn die Kräfte deines Blutes vollständig erwachen, wird jeder, der dich kennt, etwas von dir wollen."Klaus trat nun näher an die Frau heran, und seine Präsenz wirkte wie eine dunkle Wolke, die sich über die Lichtung legte. „Wenn ihr uns keine Antworten geben könnt, dann seid ihr für uns wertlos."
„Vorsicht, Niklaus", sagte die Frau, und ihre Stimme war so ruhig wie eine stille Bedrohung. „Wir haben dich lange genug geduldet. Deine Zeit hier ist vorbei."

Die Männer und Frauen hinter ihr traten vor, und ich spürte, wie sich eine unsichtbare Energie zwischen ihnen aufbaute. Elijah spannte sich an, bereit für einen Kampf, und sogar Klaus wirkte nun aufmerksamer. Amilia, hinter mich", befahl Klaus, doch ich blieb stehen.
„Nein", sagte ich, meine Stimme fest. „Ich will wissen, was hier passiert."Die ältere Frau betrachtete mich mit einem leichten Lächeln, das weder freundlich noch bedrohlich war. „Das ist deine Entscheidung, Kind. Aber bedenke: Wissen hat seinen Preis."

Plötzlich leuchteten die Steine des Altars in einem schwachen, blutroten Licht, und ich spürte, wie etwas in mir zu pulsieren begann – ein seltsamer, fremder Rhythmus, der sich mit meinem Herzschlag verband.
„Was ist das?" fragte ich, meine Hand gegen meine Brust gedrückt.

„Das Blut antwortet", flüsterte die Frau. Klaus und Elijah wirkten beide alarmiert, doch bevor einer von ihnen reagieren konnte, wurde die Luft um uns schwerer. Die Gruppe begann leise, in einer Sprache zu murmeln, die ich nicht verstand. Die Worte drangen tief in meinen Geist ein, und ich spürte, wie eine Welle von Erinnerungen und Gefühlen über mich hereinbrach, die nicht meine waren.
Ich sah Bilder vor meinem inneren Auge: eine Gruppe von Menschen, die einen Kreis um einen blutgetränkten Altar bildeten. Ihre Gesichter waren ernst, voller Entschlossenheit und Angst. Ich hörte Schreie, Flüche und schließlich eine Stille, die von einem einzigen, dumpfen Herzschlag durchbrochen wurde.

„Was passiert hier?" schrie ich, und meine Stimme durchbrach die seltsame Stille, die auf die Vision folgte. Du hast einen Blick in die Vergangenheit geworfen", erklärte die Frau ruhig. „In die Geschichte deiner Blutlinie."
„Ich habe nicht darum gebeten!" rief ich, doch sie schüttelte nur langsam den Kopf.

„Dein Blut hat es gefordert. Und das war erst der Anfang."Plötzlich zog Klaus mich zurück und stellte sich vor mich. „Das reicht jetzt", sagte er, seine Stimme kalt wie Stahl. „Ihr habt genug gespielt."
Die Frau lächelte erneut. „Du kannst sie beschützen, Niklaus. Aber du kannst sie nicht kontrollieren."

„Ich habe nicht vor, sie zu kontrollieren", sagte er und warf ihr einen finsteren Blick zu. „Aber ich werde niemanden dulden, der es versucht."

Die Gruppe begann sich zurückzuziehen, doch die Frau warf mir einen letzten Blick zu. „Wenn du Antworten suchst, komm zu uns zurück, wenn du bereit bist."Nachdem sie verschwunden waren, spürte ich, wie meine Beine nachgaben. Klaus fing mich auf, bevor ich fiel, und ich konnte seine kühle, beruhigende Berührung spüren.

„Alles in Ordnung?" fragte er leise, seine Stimme ungewohnt sanft.

Ich nickte schwach, obwohl ich mich alles andere als in Ordnung fühlte. „Was... was war das?"

„Das war der Beginn von etwas, das wir noch nicht vollständig verstehen", sagte Elijah. „Aber eines ist sicher: Du bist der Schlüssel."

„Der Schlüssel zu was?" fragte ich, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern.

Klaus' Gesicht war von Schatten durchzogen, doch er lächelte. „Das, Liebes, werden wir herausfinden."Als wir uns zurück auf den Weg machten, spürte ich, wie sich die Dunkelheit des Waldes um uns schloss. Doch in meinem Inneren war eine andere Dunkelheit erwacht, und ich wusste, dass sie nicht mehr verschwinden würde.

Verlorenes Herz ~~~Klaus Mikaelson FFDonde viven las historias. Descúbrelo ahora