Die Suche

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Wir standen nun wieder im Thronsaal. Kaspian, die Pevensies, Sally und ich standen um der riesigen Karte von Narnia herum und planten unseren Angriff.
»Wir müssen Aslan finden. Nur er kann uns helfen!«, meinte Susan.
Lucy nickte. »Und ich werde ihn suchen.«
»Du kannst nicht schon wieder alleine losreiten, Lu. Die Hexe ist stark und du weißt, was letztes beinahe passiert wäre«, erklärte Peter.
»Beinahe, Pet, beinahe!« Lucy sah unglücklich auf die Karte.
»Ich komme mit!« Alle Blicke flogen auf mich. »Wenn ich nicht da bin, ist es sicherer für mich. Ihr versucht den Angriff vorzubereiten und wir suchen Aslan.«
»Und wenn ihr Aslan nicht findet?«, hakte Edmund nach. »Was ist, wenn wir angreifen und Aslan nicht da ist? Die Hexe wird uns vernichten, ganz Narnia wird sie vernichten!«
»Keine Sorge, Edmund, wir finden ihn!« Ich sah die Runde hoffnungsvoll an.
Kaspian tippte auf die Karte. »Die Hexe befindet sich hier, in Aslans Lager. Wir greifen in Beruna an. Dort sind wir geschützter.«
»Geschützter?«, wiederholte Peter fassungslos. »Ich habe dort zweimal gekämpft und die Ebene hat sich in den Jahren sehr viel verändert!«
Sein Bruder legte ihm eine Hand auf seine Schulter. »Peter, beruhige dich! Ich würde mit dem einen Teil unserer Armee die Soldaten der Weißen Hexe aus ihrem Lager vertreiben und sie zur Ebene drängen. Dort wartet der Rest und wir greifen an. Ich glaube nicht, dass die Hexe mehr Soldaten hat.«
Kaspian nickte. »Einverstanden.«

Ich öffnete meinen Schrank und kramte nach einem grünen Kleid und einem grauen Umhang. Gemächlich zog ich mir die Sachen an.
Ich schaute mich im Spiegel an und seufzte. Wieso ist alles so schwierig?
Aus den Augenwinkeln sah ich meine Waffen, die in der Ecke standen.
»Vielleicht zum letzten Mal«, murmelte ich und ergriff meinen Bogen und den Köcher. Ich schnallte mir die Sachen auf den Rücken und suchte meine Krummsäbel, die ich ebenfalls auf dem Rücken befestigte. Meinen Dolch legte ich in die Schneide, welche an einem Gürtel um meine Hüfte festgemacht war.
Ich war fertig und beobachtete wieder mein Spiegelbild.
»Du siehst schön aus«, ertönte plötzlich eine Stimme hinter mir.
Ich wirbelte herum und erblickte Lucy, die ihm offenen Türrahmen lehnte. Ihre langen braunen Haare waren zu einem Zopf geflochten und fielen ihr auf der einen Seite über die Schulter. Sie trug ein weinrotes Kleid - ihre Lieblingsfarbe - und hatte ein Kurzschwert, ihren Dolch und ihr Heilelexir genau wie ich um die Hüfte gebunden.
»Dann komm«, meinte ich und wir gingen langsam auf den Innenhof zu. Dort warteten Kaspian, Peter, Edmund, Sally, Susan und einige der Wachen.
»Was machen die hier?«, fragte ich sofort mit einem Blick auf die Soldaten.
»Das ist deine Leibgarde«, erklärte Kaspian und reichte mir die Zügel meines Pferdes.
»Das kannst du vergessen!«
»Das finde ich auch, Kaspian. Das erregt nur noch mehr Aufmerksamkeit«, sprang Lucy ein. Sie schwang sich auf ihren Rappen und blickte auf die anderen herab. Ich tat es ihr gleich.
»Passt auf euch auf.« Peter kam zu mir und zog mich zu ihm hinunter. Er nahm meine Hand und legte mir etwas hinein.
Ich setzte mich wieder aufrecht in den Sattel und schaute mir das Geschenk an. Es war die Herzkette, die Peter mir vor vielen Jahren geschenkt hatte. Ich nickte dankbar, machte mir die Kette um und gab dann meinem Pferd die Sporen. Auch Lucy setzte sich hinter mir in Bewegung.

Die Chroniken von Narnia - Timeline || Band 4Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt