"Kann ich wirklich so hingehen?", flüsterte Juna, während sie unsicher vor dem Spiegel der Umkleidekabine stand. Sie strich über den glatten Stoff des schwarzen Minikleids. Cody saß auf einem Hocker daneben und bemühte sich erneut, ihr zu versichern, dass sie fantastisch aussah.
Es war bereits der dritte Laden, in dem sie gewesen waren. Nichts, was sie zuvor anprobiert hatte, hatte beiden gefallen. Doch dieses Kleid, mit seinem tiefen V-Ausschnitt und den langen Ärmeln, ließ sie sich...anders fühlen. Ein unruhiges Ziehen in ihrem Magen machte sich bemerkbar. Sie spürte die Unsicherheit, die immer wieder hochkam, wenn sie ihren Körper in den Mittelpunkt rückte.
"Na gut, wenn du sagst, es sieht gut aus, dann nehme ich es. Aber meine Converse bleiben an.", murmelte sie und drehte sich zu ihm um.
"Auf die Schuhe wird eh niemand achten, wenn du dieses Kleid trägst.", antwortete Cody und lächelte.
Junas Blick wanderte wieder zum Spiegel. Ein flaues Gefühl in ihrem Magen ließ sie zögern. "Meinst du es ist zu...gewagt?" Ihre Stimme war leise, fast zittrig.
Cody nickte verständnisvoll. Er stand auf und trat näher. Dann deutete er auf ein leichtes schwarzes Spitzenjäckchen, das an einem Kleiderständer hing. "Wenn du willst, kannst du noch was drüberziehen, dann fühlst du dich vielleicht sicherer. Sieht trotzdem gut aus und verdeckt ein bisschen."
Juna nahm das Jäckchen in die Hand, strich darüber und zog es vorsichtig über die Schultern. Sofort fühlte sie sich ein Stück sicherer, als hätte sie eine kleine Schutzschicht gegen die Blicke anderer. Sie lächelte zaghaft. "Okay... das fühlt sich besser an."
"Danke."
"Kein Problem. Sieht echt klasse aus, glaub mir.", bestätigte Cody. "Und glaub mir, du siehst fantastisch aus.", sagte Cody und trat einen Schritt zurück, um ihr den Raum zu lassen.
Juna strich noch einmal über das Kleid, glättete die Ärmel des Jäckchens und atmete tief durch. Die Anspannung in ihren Schultern ließ langsam nach. Für einen Moment fühlte sie sich, als könnte sie einfach sie selbst sein...noch immer nervös, aber ein kleines Stück selbstbewusster.
"Wir haben noch ein bisschen Zeit bis zur Party. Willst du vorher noch etwas essen?"
Gerade als Cody das fragte, knurrte Junas Magen. Sie hatte bis auf den Apfel vorhin nichts gegessen, also war das eigentlich eine fantastische Idee von ihm.
"Ja gerne, hab tatsächlich ziemlichen Hunger.", nuschelte Juna, als sie sich ihr T-Shirt über den Kopf zog.
"Hast du Lust auf Pizza? Ich kenn da einen ziemlich guten Laden wo wir hin könnten.", schlug Cody vor. Juna kam aus der Umkleidekabine heraus, das Kleid in der Hand und hatte ein Lächeln aufgesetzt.
"Ja, Pizza klingt gut."
***
Sie gingen zur Kasse und Juna hielt das Kleid eng an sich gedrückt, während Cody bezahlte. Beim Verlassen des Ladens begegnete ihnen ein Mädchen von ihrer Schule, das übertrieben lächelte, als es Cody entdeckte.
"Cody, was für ein Zufall! Was machst du denn hier?", quiekte sie übertrieben nett und mit einer viel zu hohen Stimme für Juna's Geschmack. Ob sie eine von Cody's unzähligen Eroberungen war, fragte sich Juna als sie sie von oben bis unten betrachtete. Sie war groß und schlank, hatte lange schöne blonde Haare und Augen, so blau wie der Himmel. Juna hatte sie in der Schule schon öfter gesehen, kannte ihren Namen aber nicht.
"Hallo Kate. Juna hat ein neues Kleid für Toms Party gebraucht.", erklärte Cody, sichtlich verlegen. Kate musterte Juna abschätzig, dann zwinkerte sie Cody zu: "Da werd ich später auch sein. Wenn du dann also Lust auf vertrautere Gesellschaft hast..." und verschand in den Laden.
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Paramnesia
Romance'Wenn ich an dich denke, dann habe ich diese Momente im Kopf. Diese unzähligen, unvergesslichen Momente die dazu beigetragen haben, dass ich mich unsterblich in dich verliebt hab. Ich denke an die Person, welche mich zurück auf den richtigen Weg bra...
