Epilogue//Angst

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"Ey Izzi, hilf mir mal!" Felix' Gesicht war Feuerrot angelaufen und seine Arme zitterten. Schnell lief ich zu ihm und half ihm die Matratze zu tragen. Gemeinsam schleppten wir sie hoch in die dritte Etage, wo unsere Wohnung lag.

Vor knapp einem Monat war die Zeugnisvergabe. Seit diesem Tag waren wir frei und hatten die Gewissheit, dass wir wirklich nie wieder zurück zur Schule mussten.

Jetzt hatten Felix und ich vor, zusammen hier in Köln zu studieren. Wir hofften, dass wir in die selben Kurse kamen und hatten schon nachgefragt, ob sich da was regeln ließe, aber die Kurse wurden per Zufallsprinzip gewählt.

Felix' YouTube Kanal wurde immer größer und erfolgreicher und es machte mich glücklich zu sehen, wie stolz er darauf war, auch wenn er deswegen häufig viel zu tun hatte. Er hatte mir jedoch einen Praktikums Platz bei YPlay besorgt, sodass wir hin und wieder zusammen was machen konnten. Er versuchte mich sogar zu überreden, dass ich doch mit ihm gemeinsam mal aufnehmen sollte, aber nie im Leben würde ich mich vor eine Kamera stellen und irgendwelche Spiele spielen oder Fragen beantworten.

Zwei Stunden später hatten wir alle Kartons in die Wohnung getragen und ließen uns erschöpft nebeneinander auf die Matratze sinken. Das Bett war noch nicht aufgebaut und großartig Lust, das heute noch zu machen, hatten wir beide nicht, weswegen wir heute Nacht wohl Liebschaft mit der Matratze auf dem Boden machen mussten.

Nach einigen Minuten sprang ich auf. Es war stickig in der Wohnung und ich brauchte dringend frische Luft. Ich rannte durch jedes Zimmer und riss die Fenster auf. Unbedingt besser wurde es dadurch aber auch nicht. Seit Wochen herrschte eine drückende Hitze, die die ganze Stadt in Trägheit versetzte. Ich blickte gedankenverloren die Straße entlang, die wie ausgestorben da lag, obwohl es erst später Nachmittag war.

Zwei Arme schlangen sich um meine Taille und Felix legte sein Kinn auf meiner Schulter ab. "Alles okay bei dir?", fragte er. "Ja, alles gut. Wollen wir was bestellen? Ich bin nicht gerade scharf darauf jetzt noch zu kochen." Ohne seine Antwort - die ich eh kannte - abzuwarten, zog ich mein Handy aus der Hosentasche und wählte die Nummer eines Lieferdienstes.

Zwanzig Minuten später klingelte es. Ich legte einen Sprint zur Haustür hin und rutschte den Flur entlang. Aus dem Schlafzimmer konnte ich Felix schallendes Gelächter hören, ich selbst konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Ich öffnete dem Kerl strahlend die Haustür, drückte ihm das Geld in die Hand und nahm die beiden Pizzakartons entgegen. Ich kickte die Tür hinter mir zu und ging zurück zu Felix. "Pizza ist da!", rief ich. Ich ließ mich neben Felix auf die Matratze sinken und reichte ihm seine.

Und so saßen wir da; umgeben von Umzugs- und Pizzakartons in unserer ersten eigenen Wohung. Ausgehungert machten wir uns über die Pizza her. Wir redeten nicht, aber das war okay. Wenn Felix bei mir war, genoss ich sogar die Stille.

Pappsatt und fertig mit der Welt, ließ ich meinen Kopf auf das Kopfkissen sinken und schloss die Augen. Ich hatte das Gefühl, ich könnte mich nie wieder auch nur einen Zentimeter bewegen. "Ich glaube, wir sollten schlafen gehen", schlug Felix vor. Auch, wenn ich ihn nicht sah, wusste ich, dass ein kleines Lächeln seine Lippen umspielte. Ich war zu erschöpft, um zu antworten, weswegen ich nur ein Schnauben ausstieß.

"Du solltest dich schon noch umziehen", meinte Felix. Ich blieb einfach liegen und lauschte, wie er sich umzog. Nach einer Weile spürte ich, wie die Matratze nachgab und Felix über mir kniete. Seine Knie und Hände hatte er links und rechts von meinem Körper platziert und sein heißer Atem strich meinen Nacken, sodass sich die Härchen dort aufrichteten und eine Gänsehaut über meine Arme lief. "Ich kann dir ja auch ein wenig behilflich sein", hauchte Felix mir mit heiserer Stimme ins Ohr und begann damit, kleine Küsse in meinem Nacken zu verteilen. Ich hatte das Gefühl, tausende von Volt Strom würden durch meinen Körper geschossen und plötzlich war ich gar nicht mehr so müde.

Vorsichtig ließ Felix seine Finger unter mein T-Shirt gleiten und fuhr meine Seiten auf und ab. Das entlockte mir ein Kichern, welches aber gedämpft klang, da ich mein Gesicht immer noch in das Kissen presste. Mit beiden Händen griff er nach dem Saum meines Shirts. Gefügig hob ich meine Arme und ließ es mir von ihm über den Kopf ziehen.

Seine Hände glitten nun nach unten, bis sie am Bund meiner Shorts angekommen waren. Mit einem metallischen Klirren öffnete er meinen Gürtel und den Knopf. Seine Finger glitten unter den Bund und letztendlich befreite er mich von meiner Hose.

Ohne ein weiteres Wort darüber zu verlieren, legte er sich neben mich, drückte mir einen Kuss auf die Stirn und zog mich an sich. Nach einigen Minuten waren seine Atemzüge ruhig und gleichmäßig, während meine immer noch stoßweise gingen und das Adrenalin meinen Körper erzittern ließ. Mir wurde wieder einmal - wie in den letzten Monaten schon so oft - bewusst, wie enorm die Auswirkungen von Felix' Berührungen auf meinen Körper waren. Aber langsam verpuffte der Adrenalinstoß und vollkommen ausgelaugt glitt ich allmählich in einen ruhigen Schlaf.

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Mitten in der Nacht wurde ich wach, da ein greller Blitz den Raum erhellte. Ich wollte gerade wieder die Augen schließen, als ein gewaltiges Donnergrollen mich aufschreckte. Kerzengerade saß ich im Bett und lauschte. Ich sah zu Felix hinüber, der tief und fest zu schlafen schien. Leise, um ihn nicht aufzuwecken, stand ich auf und tappste über das kalte Parkett hinüber zum Fenster.

Ich setze mich auf die Fensterbank und starrte fasziniert hinaus auf das nächtliche Naturschauspiel. Die Regentropfen schlugen gegen die Scheibe und rannen dann dort hinab. Mit meinem Zeigefinger versuchte ich ihren Weg zu verfolgen, aber ich verlor sie jedes mal wieder aus den Augen. In unregelmäßigen Abständen wurde der Himmel von hellen Blitzen durchzogen und markerschütternde Donnerschläge rollten über die Stadt. Die Bäume bogen sich unter der Gewalt des Regens, bis fast auf die klitschnasse Straße.

Ich weiß nicht, wie lange ich da saß und einfach aus dem Fenster schaute. Doch irgendwann hörte ich, wie Felix sich regte. "Was machst du denn da, Alex?", fragte er mit verschlafener Stimme und gähnte herzhaft. "Was? Ach nichts." Es fühlte sich an, als hätte er mich aus einem Traum gerissen. "Ich bin vorhin durch das Gewitter wach geworden und wollte nur kurz gucken, wie heftig es ist und dabei muss ich wohl die Zeit vergessen haben." Mit einem letzten Blick auf Kölns Straßen wendete ich mich wieder an Felix, der mich erwartungsvoll anschaute.

Schnell huschte ich zurück zu ihm und kuschelte mich an ihn. Er legte beschützend einen Arm um mich und verschränkte unsere Finger miteinander.

"Du brauchst keine Angst zu haben. Ich bin ja bei dir", flüsterte er.

"Ich weiß", wisperte ich zurück. "Wenn ich bei dir bin, habe ich keine Angst."

Song: Little do you know - Alex & Sierra

Und hiermit beende ich auch diese Fanfiction. :) Es hat mir wieder unfassbar viel Spaß gemacht und eure Kommentare haben mich immer wieder motiviert.

Aber ich denke, die nächste Fanfiction wird in einer etwas ferneren Zukunft liegen. Es tut mir leid, aber ich habe in letzter Zeit gemerkt, dass mit das schauen von Videos nicht mehr so viel Spaß wie damals macht und ich mich irgendwie immer mehr von YouTube distanziere. Deswegen weiß ich nicht, wie lange ich eine Pause machen werde. Vielleicht eine Woche, vielleicht einen Monat, vielleicht für immer. Bitte akzeptiert das.

Aber vielleicht fange ich auch eine Oneshot Sammlung an. Ich weiß, es gibt viele, aber ich glaube, das wäre so was, was mir Spaß machen würde, mal schauen. Ich werde euch dann schon bescheid sagen.

Auf jeden Fall nochmal ein fettes, fettes Dankeschön, an all die Leser, die mich begleitet haben. Ob es jetzt seit Flash mich oder seit Anxiety war. Ihr seid Klasse!

anxiety//dizziWo Geschichten leben. Entdecke jetzt