6. Kapitel

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Mum schnappte sich den Autoschlüssel und wir liefen zum Auto: "Tschüss Dad.", rief ich ausgelassen als er uns aus dem offenen Fenster zuwinkte. Ich stieg an der Beifahrerseite ein und drückte auf den Radioknopf. Mum und ich sangen lauthals mit und trommelten im Takt mit den Fingern. Viel zu schnell kamen wir an einem Reitsportgeschäft vorbei.

Die Ladenglocke klingelte. Es roch nach Leder, Hufspray und Leckerlis. Genussvoll atmete ich den Duft ein und lief zum Putzzeug. Da das Zeug der Vorbesitzerin eigentlich noch in Ordnung war, griff ich nur nach ein paar Sachen die nicht in Morgentaus Box vorhanden waren und besorgte auch neues Shampoo und allemöglichen Sprays. Mit zufriedenem Blick stapfte ich zu einem Regal mit Putzsachen für das ganze Sattelzeug. Meine Mutter ginste belustigt zu mir. Unbeirrt schnappte ich mir alles was ich brauchte. Dazu kamen dann noch ein neuer Strick, das besondere Futter, Eimer und jede Menge Leckerlis. Mit vollgeladenen Taschen verließen wir das Gebäude und beluden das Auto. Lachend und schwatzend machten wir uns auf den Weg nach Hause. Ich freute mich schon so mega wieder bei Morgentau zu sein. Auch wenn jetzt erstmal putzen angesagt war.

Am Gutshaus angekommen fiel ich förmlich aus dem Auto und öffnete die hintere Tür und schnappte das Neuerworbene. Fröhlich stolperte ich über den Weg Richtung Stall und versuchte Morgentau zuzuwinken ohne das alles zusammenkrachte. Mit viel Mühe schaffte ich es auch alles in den Schuppen zu bringen und sicher abzuladen. Da Morgentau großen Spaß zu haben schien, holte ich mir Besen, Tücher und alles andere um den Stall mal wieder so richtig sauber zu kriegen. Mit Feuereifer machte ich mich an die Arbeit. Zuerst kümmerte ich mich um ihre Box; Ich beschloss nicht nur das Dreckige, sondern das ganze Stroh auszuwechseln und begann kurz darauf unter der Last der Schubkarren voller Mist zu schwitzen. Der Misthaufen hinter dem Stall, ging mir gefühlt bis zum Kinn, als endlich alles gesäubert war. Der Hygiene zuliebe schnappte ich mir kurzerhand auch den Wasserschlauch und spritzte den Boden und die Wände ab. Danach nahm ich einen feuchten Lappen und wischte das Staubige Fenster ab. Nachdem die Box nicht mehr so feucht war, verteilte ich neues Stroh in der Box. Jetzt sah es schon viel gemütlicher aus. Als nächstes nahm ich mir den Gang vor. Ich räumte alles in eine Ecke und fegte erstmal den ganzen Boden. Danach wischte ich auch hier alle Fenster ab und beschloss mir später ein wenig Farbe von Dad zu klauen. Er war Hobbymaler und hatte seine gesamte Farbe mit hierhin gebracht. Auch die Futterkiste musste mal gesäubert werden. Als alles soweit fertig war, holte ich aus dem Schuppen das Futter und die Leckerlis und brachte alles in die dafür vorgesehene Box. Als nächstes nahm ich mir den Schuppen vor. Erstmal räumte ich alles heraus. Nachdem alle Spinnweben und Wollmäuse entfernt waren überprüfte ich alle Haken. Zum Glück waren diese alle intakt, sonst hätte ich womöglich noch zum Hammer greifen müssen.
Wieder draussen schnappte ich mir einen Eimer, Zaumzeug und Putzzeug und machte mich an die Arbeit. Nachdem es wieder in der Sonne glänzte, wiederfuhr ich genauso mit dem Sattel und dem Halfter. Sorgfältig hängte ich Zaumzeug und Halfter an 2 Haken und legte zum Halfter auch noch den Strick dazu. Mit einiger Anstrengung hievte ich auch noch den Sattel zu seinem Platz. Nachdem ich sie ein wenig abgewischt hatte, brachte ich auch alle Decken wieder in den Schuppen und häufte sie ordentlich auf. Danach stapelte ich die Eimer auf. Als nächstes lehnte ich Schaufel, Mistgabel und Besen an die Wand. Jetzt fehlte nur noch das Putzzeug. Eine Putzbox war vorhanden. Ich sortierte die alten Sprays und Shampoos aus und ordnete alles schön an. Zur Krönung holte ich noch ein paar Leckerlis und schüttete sie in ein kleines Abgetrenntes Fach. Der Kasten wanderte jetzt auch in den Schuppen. Als letztes parkte ich die Schubkarre ordentlich an der Außenwand. Immernoch voller Energie lief ich Richtung Wohnhaus in den Keller. Wie erwartet hatte Dad dort schon angefangen seinen ganz persönlichen Malkeller einzurichten. "Hey Dad", begrüßte ich ihn und gab ihm einen leichten Wangenkuss. "Kann ich mir ein wenig Farbe für den Stall ausleihen?" "Hey Schatz. Klar. Bedien dich!" "Danke.", mit dickem Pinsel und einem Farbeimer bewaffnet wischte ich zurück in den Stall.
"Fertig!", glücklich betrachtete ich die strahlend weißen Wände. Just in dem Moment schauten die Köpfe meiner Eltern in der Stalltür: "Wow, das hast du ja toll hingekriegt.", bewunderte mein Dad alles. "Danke", antwortete ich und drückte ihm grinsend die Farbe und den Pinsel in die Hand. "Wollt ihr auch den Schuppen sehen?" "Gerne", lächelte meine Mutter und sie folgten mir nach nebenan. "Das hast du echt toll hingekriegt. Morgentau wird sich ganz bestimmt freuen.", meinte meine Mutter stolz. "Danke. Es hat einfach Spaß gemacht!" "Es gibt jetzt Essen. Das hast du dir echt verdient. Du bist doch jetzt fertig oder?" "Klar Dad.", grinste ich. "Ich dachte schon ihr lasst mich verhungern.", lachend machten wir uns zusammen auf den Weg zum Wohnhaus.


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