Überzeugung

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Jamal's Perspektive

Raya war in meinen Armen eingeschlafen, ihr Atem ging ruhig und gleichmäßig. Ich genoss diesen Moment der Ruhe, während der Regen leise gegen die Fenster trommelte. Plötzlich hörte ich, wie die Tür aufging, und mein Herz setzte einen Schlag aus. Ich befürchtete, dass ihre Eltern nach Hause kommen würden.

Behutsam legte ich Raya auf die Couch und stand auf. Im Flur sah ich Rayas Mutter, die mich mit fragenden Augen ansah. Ihre Miene wurde schnell ernst.

"Was machst du hier, Jamal?" fragte sie scharf.
"Ich habe Raya nach Hause gefahren" erklärte ich ruhig.
"Ich wollte gerade gehen" fügte ich hinzu und wollte meine Jacke nehmen.
"Bleib" sagte sie fest.
"Ich muss mit dir reden."

Das kann nur schlimm enden. Ich wusste ja, dass ihre Eltern unsere Beziehung nicht akzeptierten, aber eigentlich als Musa noch da war, verstand ich mich sehr gut mit Rayas Mutter. Ich hoffte einfach, dass sich nichts daran änderte nach dem Gespräch.

Wir gingen in die Küche und ich hatte unsere Tassen mitgenommen, um sie da abzulegen. Rayas Mutter beobachtete mich und ich wich ihren Blicken aus, weil es zu unangenehm wurde.

"Ich sag es dir so wie es ist, ich will nicht, dass du mit meiner Tochter zusammen bist" sagte sie knallhart.

Ihre Worte trafen mich wie ein Schlag ins Gesicht, obwohl ich es doch geahnt hatte. Ich wurde etwas wütend.

"Bei allem Respekt-"
"Sie verdient jemand Besseren. Jemanden, der ihr eine sichere und stabile Zukunft bieten kann" erklärte sie mit eisiger Stimme.

Wut brodelte in mir auf, aber ich zwang mich, ruhig zu bleiben. Ich durfte mich einfach nicht respektlos verhalten oder etwas Falsches sagen. Ich musste ihr das Gegenteil beweisen.

"Ich hab das Gefühl du nutzt Musas Tod aus um dich an sie ran zu machen-"
"Bei allem Respekt!" Unterbrach ich sie etwas lauter und schaute sie fassungslos an.
"Ich will wirklich nicht respektlos klingen, aber sie haben keine Ahnung wie hart ich um sie gekämpft habe und deswegen werde ich sie jetzt nicht so einfach aufgeben. Ich liebe dieses Mädchen seit fast zehn Jahren und ich werde weiterhin für sie kämpfen, wenn es sein muss, aber Sie halten mich ganz sicher nicht auf" sagte ich leicht wütend.

Sie schaute mich verwundert an. Sie hatte nicht erwartet, dass ich mich wehren würde.

"Raya verdient jemand Besseren" erklärte sie, ohne eine Spur von Zweifel in ihrer Stimme.
"Du bist in Schwierigkeiten verwickelt, Jamal. Drogen, Gewalt..."

Mein Herz begann schneller zu schlagen, und ich spürte, wie die Wut in mir aufstieg. Doch ich wusste, dass ich respektvoll bleiben musste.

"Ich verstehe, warum Sie das sagen.. Aber ich liebe Ihre Tochter-"
"Liebe reicht nicht immer, Jamal," erwiderte sie scharf.
"Raya braucht Stabilität, Sicherheit. Du kannst ihr das nicht bieten."
"Ich gebe Raya nicht auf," sagte ich bestimmt und versuchte, die Ruhe zu bewahren.
"Ich versuche, mit den Drogendealen aufzuhören. Für Raya und für mich."
"Versuchen reicht nicht, Jamal." Ihre Augen bohrten sich in meine, suchten nach einer Schwäche.
"Ich weiß" antwortete ich ehrlich.
"Aber ich werde es schaffen. Ich werde alles tun, um Raya eine sichere Zukunft zu bieten. Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe, aber ich arbeite daran, ein besserer Mensch zu werden."

Sie schaute mich für ein paar Sekunden an, sagte jedoch nichts. Die Stille zwischen uns war schwer und bedrückend.

"Warum sollte ich dir glauben?" fragte sie schließlich. „
"Wie oft hast du das schon gesagt?"
"Das ist das erste Mal, dass ich es wirklich meine." Ich hielt ihrem Blick stand.
"Ich liebe Ihre Tochter. Ich weiß, dass ich viele Fehler gemacht habe, aber ich bin bereit, mich zu ändern. Für Raya."
"Du musst verstehen, dass es schwer für mich ist, dir zu vertrauen," sagte sie schließlich, ihre Stimme etwas weicher.
"Ich habe gesehen, was deine Welt Raya angetan hat."
"Ich verstehe das, und ich nehme Ihre Sorgen ernst," sagte ich und versuchte, meine eigene Unsicherheit zu verbergen.
"Aber geben Sie mir die Chance, es zu beweisen. Ich will Raya glücklich machen. Ich will ihr die Zukunft geben, die sie verdient."
"Worte sind leicht gesagt, Jamal," antwortete sie und verschränkte die Arme.
"Zeig mir, dass du es ernst meinst. Zeig mir, dass du dich wirklich ändern kannst."
"Das werde ich," versprach ich.
"Ich werde es Ihnen beweisen."

Sie schaute mich an, als würde sie versuchen, in meinen Gedanken zu lesen. Sie schaute seufzend zu Raya und nickte schwer.

"Du bist Raya wirklich sehr wichtig. Mir ist bewusst, dass ich eure Bindung nicht kaputt machen kann. Raya liebt dich, ich sehe das" sagte sie plötzlich.
"Aber ich will sie nicht auch noch verlieren" sagte sie leise und verzweifelt.
"Sie können mir vertrauen. Ich werde auf Raya aufpassen und niemals zulassen, dass ihr was passiert, das können sie mir glauben" versprach ich.
"Dann geh jetzt," sagte sie nickend und warf einen Blick auf Raya, die immer noch friedlich auf der Couch schlief.
"Es ist spät."

Ich nickte und ging langsam zur Tür. Bevor ich das Haus verließ, warf ich einen letzten Blick auf Raya. In diesem Moment schwor ich mir, dass ich alles tun würde, um ihr eine sichere und glückliche Zukunft zu bieten.

Als ich draußen im Regen stand, fühlte ich mich schwer, aber auch entschlossener denn je. Ich würde Rayas Mutter beweisen, dass ich es wert war, ihre Tochter zu lieben. Und ich würde alles tun, um mein Leben zu ändern – für Raya.

- Schwarze RosenWhere stories live. Discover now