Frustration

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Ich konnte erkennen, was für einen Hass er für mich empfand. War das normal, dass man einen Menschen den man so intensiv so geliebt hat am Ende hasst? Am Ende... das ist aber nicht das Ende.

Seine Augen spuckten Feuer, während Alicia uns beiden fassungslos beobachtete. Sie war aber im Moment so irrelevant. Unsere Blicke waren fest. Es war wie ein Spiel. Derjenige, der wegschaut, verliert.

"Was hast du dir bitte dabei gedacht?" Fragte ich ihn wütend.
"Boah Mädchen-"
"Nein! Ich dachte du hast dein Leben im Griff, aber anscheinend nicht. Du hast gekündigt bei dem Kiosk, wo du gearbeitet hast und jetzt sehe ich dich hier mit dieser.." ich biss mir die Zähne aggressiv zusammen, als ich sie beleidigen wollte.
"Das geht dich ein scheiß an, was ich mache" spuckte er wütend.
"Das ist lächerlich- das alles! Merkst du, wie du dich klein machst?! Ich verlier mein Respekt vor dir. Ich dachte wir wären Freunde-"
"Freunde?! Was für Freunde Mädchen?! Hörst du dir selber zu?! Du kannst nicht hier auftauchen und erwarten, dass alles wie früher wird" schrie er mich laut an, weshalb ich ängstlich zuckte.
"Nein, ich erwarte nicht, dass alles wie früher ist. Aber ich erwarte, dass du mir zumindest ein bisschen Respekt entgegenbringst!" Meine Hände ballen sich zu Fäusten, als die Frustration in mir wächst.
"Ey du erwartest zu viel! Halt deine fresse und verpiss dich!" Schrie er mich und hob seine Hand, weshalb ich aufzuckte und sofort seine Hand nahm, weil ich dachte, er würde mich wieder schlagen.

Mein Wut wurde ganz schnell wieder zu Schmerz. Mir kamen ganz schnell die Tränen, als er mich so anschrie und wir schauten uns in die Augen. Es war so, als hätte er nicht mal Mitleid mit mir. Mein Herz brach wieder in tausend teile.

"Liebst du mich überhaupt noch?" Flüsterte ich.
"War das was du in dem Brief geschrieben hast wirklich wahr? Hast du's ernst gemeint?" Fragte ich mit Schmerz in der Stimme.

Seine Augen weichten sofort, als ich sein Brief erwähnte. Ich ließ langsam seine Hand los. Er checkte gar nicht, dass ich mich ihn langsam wieder nährte. Er stoß mich immer wieder weg und gab mir mehr Gründe mit ihm abzuschließen.

"Jamal?" Hörten wir Alicias Stimme.

Ich schaute zu ihr, während Jamal sein Blick kaum von mir löste. Ich checkte, dass ich total fehl am Platz war.

"Ich sollte gehen" sagte ich leise und entfernte mich von ihm.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, drehte ich mich um und eilte zur Bushaltestelle. Ich konnte das ehrlich nicht mehr. Ich wischte mir die Tränen weg, während ich meine Kopfhörer in meine Ohren steckte. Ich ließ meine Playlist laufen. Ich war in Gedanken versunken, als Jamal's Stimme sich in mein Ohr drang und sein Song ertönte.

"Seitdem Mama starb, bin ich nicht mehr derselbe. Steh' vor ihr Grab, nicht mal Geld da für Rosen. In meinen Körper 'ne eiserne Kälte. Denk' an mein' Feind und verfluch' seine Toten. Schon immer ein Krieger, bleib' stramm bis zum Ende. Du hörst den Hass raus in all meinen Strophen. Lange gewartet, bis das Blatt sich wendet. Heute komm' ich, um mir alles zu holen. Wah, will Million'n auf der Bank und am Arm 'ne AP. Sie schau'n mit Drohnen von oben, was bei uns abgeht. Verwanzte Autos, vielleicht ist der Kunde VP. Ich verkauf' nicht an jeden, nur ein falscher Move, rein in Zelle, so schnell kann es geh'n"

Ich seufzte genervt und zog mir die Kopfhörer raus. Meine ganze Playlist waren mit Jamal's Songs. Ich ignorierte den mulmigen Gefühl in mir.

Als ich zuhause ankam, bekam ich ein Anruf von Nyla und ging zögernd ran. Eigentlich, wollte ich mich jetzt nur noch schlafen.

"Heyyy" ging ich mit einem falschen Lächeln.
"Hey babe, Lust übermorgen in den Club zu gehen? Hoodblaq tritt auf und unsere Stufe will zusammen feiern. Ali wird auch da sein" ich hörte ihren Grinsen raus.
"Nyla, ich weiß nicht" erwiderte ich verunsichert.
"Du musst Jamal nicht mal beachten, das weißt du" sagte sie.
"Ja, aber-"
"Bro, ein letztes Mal wollen wir als Stufe zusammen feiern, du darfst das nicht verpassen. Außerdem wäre es eine gute Gelegenheit Ali näher zu kommen, um Jamal zu zeigen, dass du dein Leben weiter lebst" unterbrach sie mich.
"Okay, du hast mich überredet" gab ich nach und sie lachte.
"Super! Ich freu mich" sagte sie und wir legten dann auf.

Ich seufzte genervt und legte mein Handy weg, während ich mich dann umzog. Ich nahm mir den Brief von Jamal und legte mich ins Bett. Ich las mir sein Brief erneut durch. Das tat ich seitdem ich den Brief habe jede Nacht. Ich weiß nicht, aber sein Brief gab mir das Gefühl von Sicherheit und ich fühlte mich wohl. So konnte ich komischerweise besser schlafen.

(Habt ihr vielleicht Ideen wie es weitergehen soll? Heute kommt auf jeden Fall kein Kapitel mehr 🥲🥲🥲 )

- Schwarze RosenΌπου ζουν οι ιστορίες. Ανακάλυψε τώρα