Kapitel 2

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Mias Pov


Nachdem ich mit Armin, oder wie der Typ halt hieß, den Laden verlassen hatte, standen wir da. Er sah schüchtern zu mir, dann schaute er wieder weg. Schon ganz süß eigentlich. Da die Stille aber immer unangenehmer wurde, brach ich das Schweigen schließlich. ,,Leo wird wahrscheinlich gleich rauskommen, dann können wir erstmal nachhause gehen." Armin nickte. 


Als Leo dann endlich aus dem Laden kam übergab sie mir erstmal eine der beiden gefüllten Tüten mit unseren Einkäufen. ,,Hier, nimm die mal. So Armin, du hast Fragen und genau jetzt die Möglichkeit sie zu stellen." Sie grinste fröhlich und schien sich ziemlich über die gesamte Situation zu freuen. Ich meine er sah schon gut aus, aber ich war eher verwirrt, was hier gerade passierte. 


,,Ähm... was ist das für ein Ort erstmal?" 

,,Also, wir befinden uns hier in Rosenheim, einer Stadt in Deutschland. Deutschland ist in Europa und Europa ist wiederum ein Kontinent auf dem wundervollen Planeten Erde." 

,,Wir können dir das auch später nochmal auf einer Karte zeigen wenn du willst.", ergänzte ich.


,,Danke.. aber warum kennt ihr mich und warum könnten andere mich auch erkennen?" 

"Okay, ich weiß nicht genau wie ich das genau beschreiben soll, aber ich denke mal, dass du durch was auch immer die Welt 'gewechselt' hast.", begann Leo zu erklären. ,,Auf jeden Fall bist du jetzt hier und hier gibt es sowas wie Titanen nicht und es gab sie auch noch nie."

"Und woher weißt du dann was Titanen sind?", fragte Armin.


,,Alsooo.. naja, das wird jetzt wahrscheinlich ein bisschen kompliziert für dich. In unserer Welt gibt es eine ziemlich bekannte.. ich sag mal Buchreihe mit Bildern. Deshalb haben wir dich auch erkannt." 

,,Also bin ich Teil einer bekannten Geschichte?"

,,Ja. Sie ist nicht so extrem bekannt, dass dich jeder Zweite auf der Straße erkennen würde, aber es gibt schon einige Menschen, die wissen wer du bist."

,,Und du hast diese Geschichte also auch gelesen?"

,,Genau", sie lächelte stolz, wie eine sechsjährige, die gerade ihr Seepferdchen geschafft hat.

,,Und da wir nicht wissen, ob wir hier jemandem begegnen, der das auch kennt solltest du dich besser unauffällig verhalten.", fügte ich hinzu.

,,Gut.", meinte Armin.


Er schien das Ganze immernoch zu verarbeiten, oder er war einfach nicht so der laute, selbstbewusste Typ, auf jeden Fall liefen wir die nächsten drei Minuten schweigend nebeneinander her, bis er das Schwiegen brach.

,,Wenn es keine Titanen gibt, könnt ihr dann einfach überall hin?"


,,Nicht überall, aber an echt viele Orte. Wir haben sowieso nicht besonders viel zu tun, also können wir dir bestimmt mal etwas von unserer Welt zeigen. Oder?" 

Leo schaute mich fragend an.

,,Ja, warum nicht", antwortete ich.

Armin sah uns glücklich an. 

,,Danke", lächelte er und nach einer weiteren kurzen Pause fragte er: ,,Also habt ihr hier Frieden?"


,,In unserem Land und unseren Nachbarländern schon, aber auch wir haben Kriege in unserer Welt.", erklärte ich.

,,Oh..." Ich merkte, dass ihn das Thema bedrückte und Leo lenkte schnell ab.

,,Schau mal, da vorn ist unser Haus." Sie deutete auf das weißes Einfamilienhaus, welches wir bewohnten.

,,Und da wohnt nur ihr?"

,,Ja, zusammen mit der lieben Ella Susann, die auch immer mit beiden Namen angesprochen werden will." Meine ach so nette Freundin grinste heimtückisch und ich schüttelte nur den Kopf. Eine von Leos Lieblingsbeschäftigungen war es, Ella mit ihrem Zweitnamen zu mobben.


So schnell waren wir also von dem ernsten Thema weggekommen. Schon schob Leo mit einem ,,Herzlich willkommen in unserem Reich!" das Gartentor auf und bedeutete ihm mit einer ausladenden Geste als erster einzutreten. Vor der Haustür mussten die beiden aber erst auf mich warten, da ich diejenigen war, die einen Schlüssel mitgenommen hatte. Tatsächlich wurde mir meistens die Verantwortung gegeben, etwas, das mir bei anderen Menschen echt nie passierte. Bei wertvollen Gegenständen war es sowieso das Beste sie nicht Leo anzuvertrauen, da sie mal ein halbes Jahr ohne Schlüssel verbringen musste, weil sie es geschafft hatte zwei Monate in Folge einen zu verlieren. 


Doch obwohl meine Freunde echt verpeilt waren, war auf sie im Ernstfall immer verlass. Gerade zeigte Leo jedoch eher ihre dumme Seite und legte sich auf der Türschwelle voll hin. Zweimal innerhalb einer halben Stunde den Boden zu küssen war selbst für sie eine Leistung, die, ich sag mal bemerkenswert war. Während ich sie noch auslachte, schaffte es meine wundervolle beste Freundin mit der Eleganz eines Nilpferds wieder hochzukommen.


Kaum stand sie wieder, fing sie schon an zu schreien: ,,ELLAAA! Komm her und schau wen wir mitgebracht haben!" 

Zu Armin gewandt meinte ich: ,,Ella kennt dich by the- ähhh.. übrigens auch." Da Armin ja kein englisch konnte, nahm ich mir direkt vor so sehr wie möglich auf meine Anglizismen zu verzichten. Wobei er mit der Zeit wohl auch noch lernen würde, was einige Begriffe bedeuten. Warte mal, mit der Zeit? 

'Du gewöhnst dich eindeutig zu schnell an den Gedanken, dass Armin noch eine Weile bei uns bleiben wird.' Und obwohl ich ihn kaum (also eigentlich gar nicht) kannte, mochte ich ihn bereits. Die Jahre der Freundschaft mit Leo und Ella hatten mich wohl doch irgendwie beeinflusst. 


Mein Gedankengang wurde abrupt durch einen weiteren Aufschrei von Leo unterbrochen. Ich eilte in die Küche und was ich dort sah konnte ich kaum glauben. 

how aot characters came into our lifeOù les histoires vivent. Découvrez maintenant