Teil 2

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Das Knallen wurde immer lauter, bis ich realisierte, dass es Schüsse waren. Ich hörte Kazim nur noch laut schreien: "JUNGS, ALLE RUNTER! MALIK, PASS AUF! NEIN!" Ich bekam eine Panikattacke, und Jamal rief laut zu mir: "Egal, was wir jetzt tun, wir müssen uns selbst schützen. Gibt es hier irgendwo ein Lagerraum?" Ich wollte antworten, aber mein Hals fühlte sich zugeschnürt an, und Tränen liefen mir über die Wangen. Was, wenn meinen Brüdern etwas passiert ist? Jamal zog mich in eine Umarmung; er war deutlich größer als ich und legte seine Hände auf meinen Kopf, um mich zu schützen. Irgendwie fand er das Lagerraum und schloss die Tür hinter uns. Ich saß auf dem kalten Boden und zitterte. Ich saß da, während Jamal draußen lauschte, um sicherzustellen, dass niemand uns folgte. Der Boden war hart und kalt, und die Stille in dem Raum war unheimlich. Ich konnte mein Herz rasen hören und spürte, wie meine Hände leicht zitterten. Die Gedanken an meine Brüder und das, was draußen vor sich ging, machten mich schwindlig.

Jamal drehte sich um und setzte sich neben mich. "Wir müssen hier bleiben, bis es sicher ist," flüsterte er. Sein Gesicht war ernst, aber seine Stimme beruhigte mich ein wenig. Er schien zu wissen, was er tat, und in diesem Moment war ich froh, dass er da war.Ich zog meine Knie an die Brust und versuchte, meine Atmung zu beruhigen. Jamal legte eine Hand auf meine Schulter, eine Geste, die Vertrauen und Zuversicht ausstrahlte. "Es wird alles gut," sagte er leise, als ob er das nicht nur mir, sondern auch sich selbst sagen wollte.Wir saßen eine Weile schweigend da, jeder in seinen eigenen Gedanken versunken. Draußen war es still, aber das machte mir nur noch mehr Angst. Stille bedeutete nicht unbedingt Sicherheit.Ich wusste, dass ich einen Weg finden musste, um herauszufinden, was los war, ohne uns selbst in Gefahr zu bringen. Vielleicht würde Jamal mir dabei helfen können. Aber vorerst musste ich einfach Ruhe bewahren und darauf vertrauen, dass wir hier sicher waren. Jamal zog mich in eine beruhigende Umarmung. Sein Griff war sanft, aber fest genug, um mich zu beruhigen. In seiner Nähe konnte ich den wohligen Duft seines Parfums riechen, der nach Zedernholz und einer leichten Note von Zitrusfrüchten duftete. Irgendwie fühlte ich mich sicherer, als wäre diese Umarmung eine Oase der Ruhe inmitten des Sturms, der draußen tobte.

 Ich lehnte meinen Kopf gegen Jamals Schulter und ließ den Duft auf mich wirken, während er mit ruhiger Stimme zu mir sprach. "Atme tief durch," sagte er sanft. "Es wird alles gut. Wir warten einfach ab, bis sich die Lage beruhigt hat."

Seine Worte klangen beruhigend, doch mein Herz raste immer noch. Die Ungewissheit machte mir zu schaffen, und ich fragte mich, ob es meinen Brüdern gut ging. Doch in Jamals Armen fand ich einen Hauch von Sicherheit, etwas, an dem ich mich festhalten konnte, während die Welt um uns herum aus den Fugen zu geraten schien.Langsam begann ich, meinen Atem zu kontrollieren und die Tränen zu trocknen. Jamal hielt mich fest, als wolle er sicherstellen, dass ich nicht zusammenbreche. Seine Nähe war beruhigend, und ich fühlte mich etwas stärker.Draußen hörten wir Stimmen, doch wir konnten nicht genau verstehen, was gesagt wurde. Es war, als ob die Gefahr nur einen Schritt entfernt war. Jamal drückte mich sanft und sagte: "Bleib ruhig, ich bin hier. Wir warten, bis es sicher ist."Ich nickte, auch wenn die Angst immer noch in meinem Magen knurrte. Doch in diesem Moment wusste ich, dass ich nicht allein war, und das gab mir die Kraft, durchzuhalten. Die Minuten vergingen quälend langsam, und ich fragte mich, was als Nächstes passieren würde. Es war nicht das erste Mal, dass ich so etwas durchmachte. Vor fünf Jahren hatte ich bei einem ähnlichen Vorfall meine Eltern verloren – allerdings in unserer Wohnung. Seitdem habe ich immer wieder unkontrollierbare Panikattacken, und es gibt Momente, in denen die Erinnerungen an dieses traumatische Ereignis einfach aus dem Nichts auftauchen und mich überwältigen.

Ich erinnere mich an die Schreie, den Rauch, und das Gefühl der Hilflosigkeit. Die Erinnerungen sind so lebendig, dass es sich manchmal anfühlt, als wäre es erst gestern passiert. Der Schmerz, den ich damals fühlte, sitzt tief, und ich weiß nicht, ob er jemals ganz verschwinden wird.Wenn ich Panikattacken habe, ist es, als ob ich wieder in dieser Nacht bin: die Geräusche, die Schreie, die Panik – alles kommt zurück. Es ist ein endloser Kreislauf, aus dem ich mich manchmal nicht befreien kann. Mein Körper reagiert auf den kleinsten Auslöser, und ich verliere die Kontrolle. Meine Hände zittern, meine Atmung wird flach, und ich habe das Gefühl, zu ersticken.


Es ist schwer, mit diesem Trauma zu leben, weil es nicht nur mein Herz, sondern auch meinen Geist und meine Seele belastet. In Situationen wie dieser, wenn die Welt um mich herum unsicher und gefährlich wird, wird das Trauma erneut ausgelöst, und ich kämpfe darum, nicht vollständig in Angst und Verzweiflung zu versinken.Deshalb war Jamals Umarmung so wichtig. Er verstand vielleicht nicht alles, was ich durchgemacht hatte, aber seine Gegenwart gab mir das Gefühl, nicht allein zu sein. Das Klingeln von Jamals Handy riss mich aus meinen Gedanken, und ich erschrak leicht, wodurch ich unwillkürlich zuckte. Jamal griff hastig nach seinem Handy, und sein Gesichtsausdruck verriet, dass er nicht mit einem Anruf gerechnet hatte. Er sah auf das Display und zögerte kurz, bevor er den Anruf entgegennahm.

"Ja?" sagte er knapp, während er mich ansah. Ich konnte das Gemurmel einer Stimme am anderen Ende der Leitung hören, aber ich verstand nicht, was gesagt wurde. Jamal nickte und antwortete mit kurzen, leisen Worten. Es war klar, dass er versuchte, die Unterhaltung geheim zu halten.Ich fühlte, wie sich meine Anspannung verstärkte. Wer konnte ihn in einer Situation wie dieser anrufen? Und was bedeutete das für uns? Jamal beendete das Gespräch, schob das Handy in seine Tasche und sah mich ernst an. "Wir müssen hier raus", sagte er leise, aber mit Nachdruck. Ich spürte, wie mein Herz schneller schlug. Der Gedanke, hinauszugehen, machte mir Angst, besonders wenn draußen immer noch Gefahr lauerte. Aber Jamal schien entschlossen und wusste offenbar mehr als ich. "Was ist passiert?" fragte ich, während ich aufstand und mich für die Flucht bereit machte.Jamal schüttelte den Kopf. "Keine Zeit für Erklärungen. Bleib nah bei mir, und wir schaffen das. Versprochen."


Seine Worte beruhigten mich ein wenig, aber ich konnte die Angst nicht ganz abschütteln. Etwas stimmte nicht, und ich konnte nur hoffen, dass wir sicher hinauskommen würden. Jamal öffnete vorsichtig die Tür und schaute nach draußen, bevor er mir ein Zeichen gab, ihm zu folgen.

Der Junge aus dem KartellNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ