26. Eine Busfahrt, wie jede andere

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Am nächsten Morgen wachte ich mürrisch auf. Ich war verdammt müde und gähnte die ganze Zeit, in meinem Kopf machte sich Nebel breit. Ich verabschiedete mich von meiner Mutter und Kyle, die extra aufgestanden waren, um sich zu verabschieden. Wir fuhren pünktlich weg und kamen nach zwanzig Minuten an. Ich stieg aus unserem Auto aus und sah mich um: überall müde Schüler aller Altersstufen, Eltern, die sich verabschiedeten, Gepäck.

Wir waren nicht bei unserer Schule, sondern irgendwo im Zentrum, deshalb gab es hier Schüler aus vielen Schulen.

Nach kurzer Zeit kamen irgendwelche Menschen –Betreuer, wie ich später herausfand- und kommandierten uns herum. „Bitte Ruhe, hört zu. Wir fahren in fünfzehn Minuten los, bis dahin nützt bitte die Gelegenheiten auf die Toilette zu gehen und sonstiges zu erledigen." Dann wiesen sie uns an, in welchen der zwei Busse wir nachher einsteigen sollten.

Nach fünfzehn Minuten saß ich im Bus neben einem ziemlich netten Mädchen, das Paula hieß. Sie war kleiner als ich, blond und hatte hübsche graue Augen.

Justin konnte ich nirgendwo finden, weder draußen, noch im Bus.

Egal. Dann fällt es mir leichter, nicht an ihn zu denken.

Die Busfahrt wurde für mich ziemlich langweilig, ich las entweder ein Buch oder eine Zeitschrift, hörte Musik, anfangs hatte ich sogar versucht zu schlafen, oder ich quatschte mit Paula. Trotzdem schien eine Ewigkeit vergangen zu sein, bis wir endlich auf einer Raststation Mittagspause machten. „Hört zu", sagte eine Frau, bevor sie uns aus dem Bus ließen, „ihr habt 45 Minuten Zeit, danach kommt ihr alle wieder genau in diesen Bus und setzt euch auf euren Platz. Wertgegenstände könnt ihr hierlassen, der Bus wird abgesperrt. Nach vierzig Minuten könnt ihr dann wieder hinein. Geht aufs Klo und esst, wir brauchen danach nämlich noch drei Stunden bis zum Camp."

Erleichtert stieg ich aus. Ich hatte Hunger, also kaufte ich mir eine Suppe -natürlich, nicht ohne mich über diese beschissenen Preise aufzuregen- und aß sie in Paulas Gesellschaft.

Danach meldete sich meine Blase, also ging ich hinunter in den Keller, wo sich die Toiletten befanden.

Leider standen unzählige Frauen vor der Frauentoilette, vor dem Männerklo allerdings zwei-drei Menschen.

Warum zu Hölle!? , fluchte ich und stellte mich an. Nach fünf Minuten wurde es dringend. Scheiße!

Vor der Männertoilette stand niemand mehr. Ich blickte mich schnell um und huschte dann dorthin. Es kennt mich eh keiner, außerdem hab ich's nötig.

Doch leider täuschte ich mich.

Als ich erleichtert Hände wusch, ertönte ein lautes Lachen hinter mir. Spöttisch. Belustigt. Nur einer Person konnte so lachen. Ich erkannte ihn im Spiegel an der Wand und drehte mich zu ihm um.

„Jenny! Wie interessant, dich hier zu treffen", meinte Justin.

„Hast du die Schlange vor dem Frauenklo gesehen?", versuchte ich mich zu verteidigen, womit ich ihn nur noch mehr zum Lachen brachte. Die Räte schoss mir ins Gesicht. „Das ist überhaupt nicht komisch."

Er kam auf mich zu. „Das auf der Party...", er hielt inne und betrachtete meinen Hals. Scheiße, wie konnte ich das vergessen! Ich hätte es mit Make-Up zudecken sollen!

Er sprach nicht weiter, sondern näherte sich meinem Ohr und hauchte hinein, was mir eine Gänsehaut über den Rücken lauen und mich zusammenzucken ließ. Justin lachte wieder. „Hat es dir gefallen?", hauchte er verführerisch.

„Träum weiter, du aufgeblasener...", ich wurde von seinem Lachen unterbrochen. „Wie versaut kann man nur sein", zischte ich, doch auch das ließ ihn nur noch lauter lachen.

Bad Boy-Bad Love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt