1. Der Neue

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Für Lisa, meine kleine Bad-Boy-Verrückte❤️

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Verschlafen blickte ich auf den Küchenkalender. Heute war wieder Schulbeginn. Toll.

Wie immer waren die Semesterferien viel zu schnell vergangen, aber ich freute mich schon auf meine Freundinnen.

„Hast du nicht gesagt, Schule beginnt heute um neun?" Meine Mutter tauchte im Morgenmantel neben mir auf, sie gähnte und schüttelte dabei ihre blonden zerzausten Locken. Ich hatte sie gar nicht kommen gehört und zuckte deshalb leicht zusammen, als sie zu reden anfing.

„Ja, aber ich treffe mich vorher mit meinen Mädels im Café", antwortete ich und merkte mal wieder, dass gähnen ansteckend war.

„Brauchst du Geld?", fragte meine mom und ging ihre Handtasche mit ihrer Geldbörse suchen. Nach zwei Minuten kam sie wieder und drückte mir zehn Euro in die Hand. Ich bedankte mich und setzte mein Frühstück fort. Nachdem ich mit meinem Müsli fertig war, nahm ich mir einen Apfel, Handy, Kopfhörer, meine Tasche und ging los.

Es war gerade mal viertel acht, und um diese Uhrzeit gab es noch nicht besonders viele Menschen auf der Straße.

Ich betrat unser geliebtes Café fünfzehn Minuten später. Sofort hörte ich Claras erfreutes Kreischen, „Hiiiiiii!" Sie fiel mir um den Hals. Auch Nathalie und Lina kamen mir entgegen.

„Wie waren die Ferien?", fragte ich, als ich mich setzte.

Wie immer begann Lina, endlose Geschichten über ihre Erlebnisse zu erzählen.

„Gott, hab ich euch vermisst!", stieß ich aus. Sogar zwei Wochen ohne sie waren schlimm. Meine Freundinnen lächelten mir entgegen.

Ich hatte nie Hunger in der Früh, deshalb bestellte ich mir nur einen Oreo-Shake, Lina nahm einen Muffin, Nathalie Kaffee und Clara, unser kleiner Vielfraß, nahm eine halbe Portion Kaiserschmarrn.

Lachend schauten wir drei ihr zu, wie sie dieses Dessert verschlang.

„Was? Ich hab nun mal immer Hunger", beklagte sie sich über unsere Blicke.

Wir quatschten noch ewig, dann wurden unterbrochen.

„Hi, kann ich dich kurz...?", fragte ein fremder Junge, der an unseren Tisch gekommen war, und sah dabei mich an.

Ich stand verwirrt auf und ging mit ihm zur Seite.

„Darf ich deine Nummer?", fragte er schüchtern.

„Sorry, ich gebe meine Nummer keinen Unbekannten", antwortete ich kurz und kehrte zu meinen Freundinnen zurück. Nicht besonders höflich, aber die Situation war mir sehr peinlich.

„Schäm dich, meine Liebe", Nathalie unterbrach kurz, blickte auf ihre Uhr, fuhr fort, „um zwanzig nach acht in der Früh schon Jungs aufreißen." Meine anderen zwei Freundinnen kicherten.

Ich schüttelte nur den Kopf. Sie alle wussten ganz genau, dass ich es nicht so gut mit Jungs hatte. Oder gehabt habe.

„Los, los, Ladys, wir verpassen den ersten Schultag dieses Semesters. Ihr kennt das sicher, „Wie der erste Tag, so das ganze Jahr-oder in unserem Fall, Semester", hetzte Lina. Über diesen Ausspruch kicherten wir, denn er stammte von unserem Direktor.

Also machten wir uns auf zur Schule. Wir gingen nicht in die Klasse, sondern zum Festsaal, weil der Direktor immer eine Willkommensrede hielt, aber zumindest befreite er uns damit von mindestens einer halben Stunde Unterricht.

Als wir angekommen waren, saßen schon fast alle Schüler. Wir vier fanden Platz in der fünften Reihe, also ziemlich weit hinten, was uns aber nicht störte, ganz im Gegenteil.

„Willkommen, liebe Schüler, ich hoffe, ihr allehattet erholsame Ferien.", sprach der Direktor. Er stand auf einer Art kleinen Bühne, mit Mikrofon in der Hand, und hielt seine langweilige Rede.

Als er seinen typischen letzten Satz sagte, tauschten wir vier geheimnisvolle Blicke aus und ich musste kichern, weil Nathalie Direktor Wets nachäffte, „Und nicht vergessen- wie der Anfang, so das gesamte Semester, und ihr wollt doch alle ein gutes Zeugnis haben, also strengt euch an!"

Diese Phrase hörte ich seit der ersten Klasse Gymnasium bis jetzt jedes Jahr zwei Mal: Zu Schul- und Semesterbeginn. Und wenn sich jemand über den Direktor lustig machte.

Die meisten Schüler hatten sich bereits aufgerafft, um in ihre Klassen zu gehen, und auch ich schnappte mir gerade meine Tasche und stand auf, doch dann hielt der Direktor uns alle auf: „Moment, ich hätte da fast etwas vergessen. Aus privaten Gründen wechselte ein Schüler jetzt zu uns, also mitten im Jahr, und wir wollen ihn alle herzlich begrüßen!" Prof. Wets klatschte demonstrierend in die Hände und zwang uns zu einem Applaus.

„Hoffentlich hat's der Typ verdient", murmelte Clara und wir alle kicherten.

„Und hier ist er- Justin Baker! Er wird in die 8d* gehen." Ein Junge, der ziemlich weit vorne gesessen war, stand auf und verbeugte sich. Sofort hörte man von allen Seiten: „Wow", „Krass" und „Uhhh".

Ich muss zugeben, der Typ sah wirklich nicht schlecht aus. Er hatte schwarze Haare und grün-blaue Augen, in denen sich mein Blick andauernd verfing. Justin trug ein kariertes Hemd und Jeans. Er war verdammt heiß. Und er ging in unsere Partnerklasse.

„Mal schauen, ob unsere Herzensbrecherin auch den ergattert", flüsterte Lina, meinte dabei mich, und bekam deshalb einen kräftigen Stoß von mir. „Sorry", murmelte sie, lachte dann aber gleich wieder. Ich verdrehte nur die Augen.

*8.Klasse gilt für Österreich, in Deutschland wäre es die 12. Das liegt daran, dass man in Österreich die Klassen ab dem Gymnasium neu zählt. Jenny geht in die 7.(=11.)

xxEs wird jeden 2. Tag geupdatet -Youtulipxx

Bad Boy-Bad Love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt