"Euer Haus sieht jetzt schon gut aus." Ich habe auch meine gesamte Deko hierhin transportiert. Mein Pappaufsteller liegt versteckt im Keller, bis ich einen guten und sicheren Platz für ihn gefunden habe. Miran will ein schrecklich aussehendes Boxspringbett, ich wollte ein Futonbett, was er ebenso schrecklich findet. Jetzt liegt eine verpackte Matratze mutterseelenallein in unserem zukünftigen Schlafzimmer. Wenigstens sind dort Pflanzen, die ihr Gesellschaft leisten. "Ich freue mich auf den Garten." Ich habe die letzten Tage wie eine Wahnsinnige bis Sonnenuntergang immer alles eingepflanzt und mir zig Gedanken gemacht, was ich wo wachsen lasse. Ich freue mich schon auf meine Kartoffeln! Dadurch werden wir ganz viel Geld sparen und ich werde einen Lebensvorrat an Pommes besitzen. "Willst du sofort Kinder? Ich will eine Nichte." "Ich denke nicht." Klar, ich bin nicht mehr allzu weit von der 30 entfernt, aber ich fühle mich nicht bereit. Ich möchte mich erst als Ehefrau einleben. Aber eine Tochter wäre ein wunderbares, erstes Geschenk. Dann kann ich ihre langen Löckchen ölen. Narin lächelt. "Genieß dein Leben als reiche Ehefrau, Shirin."

***

Es ist schon spät am Abend, als Narin nach Hause fährt. Sie hatte mir angeboten, mich mitzunehmen, aber ich wollte noch die Lahmajins für Miran vorbereiten. Es ist gleich schon 22:00 Uhr, wo bleibt er denn? Sie werden sonst kalt. Ich stelle gerade die kleine Schüssel mit dem Joghurt zur Seite, nachdem ich den geriebenen Knoblauch untermische, um nach meinem Handy zu greifen, da geht die Tür endlich auf. "Miran!" Ich renne auf ihn zu, um ihn in den Arm zu nehmen. Wo war er denn? Er hat Blumen dabei. Dahlien und gleichfarbige, orangene Rosen. "Shirin", murmelt er in mein Haar. "Wo warst du?" "Verzeih mir, die Angelegenheiten haben sich doch gezogen. Der Notar hatte mich spontan wegen einiger Einzelheiten bezüglich des Hauses angerufen, also habe ich mich nach der Besprechung in die Kanzlei begeben." Oh, okay. Ich löse mich von ihm, um mir einen Kuss zu stehlen. "Du siehst kaputt aus." "Bin ich auch. Heute war es sehr warm." Sein Blick gleitet über meinen Körper. Als er wieder hinauf wandert, bleibt er an meinem Dekolleté hängen. Ich habe bei Kleidern öfter das Problem, dass sie an der Brust zu eng anliegen. Es ist ein wunderschönes, florales Sommerkleid, das sich sehr an die Taille schmiegt und ab da locker fällt. Es ist ein Traum, nur bietet der quadratische Ausschnitt zu viel Blick auf etwas, woran sich Narin schon nicht sattsehen kann. Miran ist da kein Stück besser, aber ich habe die Kleider nicht gewissenlos bestellt. Ich mag es, mich einzig und allein für ihn so hübsch anzuziehen.

"Gefällt es dir?" "Sehr." Seine Hände streichen mit aller Ruhe über meine Seiten. "Das Kleid kenne ich nicht." "Ist auch neu." "Möchtest du es auch auf der Arbeit tragen?" Meine Lippen zucken. Ich weiß, dass es ihm nicht gefallen würde. "Nein", beruhige ich ihn. "Möchtest du essen? Die Lahmajins sind noch warm." "Ich würde nie ein Gericht ablehnen, das von deinen Händen zubereitet wurde, gula min." Gula min. Er nennt mich gula min. Ich bin seine Blume. Mein Lächeln besetzt nahezu mein gesamtes Gesicht, so sehr freue ich mich über den Kosenamen. "Komm." Ich ziehe ihn an seiner Hand hinter mir her in die Küche. Wir haben noch keinen Esstisch oder Stühle, aber auf dem kühlen Boden ist es im Sommer am angenehmsten. Ich lege Geschirr und Getränke bereit, solange Miran sich die Hände wäscht. "Möchtest du gleich duschen?" Wir haben schon einige Sachen im Ankleideraum untergebracht. Unter anderem auch einige andere Variationen dieses schicken Kleids. "Ich habe es nötig." Er knöpft sich sein Jackett auf, um es auf die Arbeitsfläche der Kücheninsel zu werfen. Es ist ein Wunder, dass er sie noch anhatte, doch so, wie er seufzt, bereut Miran es, sie nicht schon viel früher ausgezogen zu haben. Ich werde glückliche Zeugin dessen, wie er die Ärmel hochkrempelt und die ersten vier Knöpfe seines hellblauen Hemdes öffnet. Er wird schnell braun, wie ich sehe.

Der Besuch seiner Mutter kommt mir wieder in den Sinn. Ich sollte es nicht verheimlichen, zumal der Vater mich schon angegriffen hat. Dennoch möchte ich erst, dass er isst und zur Ruhe kommt. "Die Fliesenleger kommen übermorgen für das Badezimmer." Ich freue mich. Dann gehe ich morgen in der Mittagspause ein wenig bummeln. "Manchmal kribbelt mein Bauch vor Aufregung, weil wir bald wirklich heiraten." Miran lächelt sanft, als er in sein zusammengerolltes Lahmajin hineinbeißt. Dieses Mal kribbelt mein Bauch aufgrund dieses Anblickes. Wow. "Hast du dich für einen Stoff entschieden?" "Nein. Die grünen Varianten waren wunderschön, aber ich will eigentlich ein oranges Kleid." "Ich fordere mehr Stoffe an." "Ach, das passt schon." "Wenn du Orange tragen möchtest, soll es so sein." Wir haben noch kein Datum. Das Meiste ist schon erledigt und dadurch, dass unser Haus die Location sein wird, haben wir kaum Kopfschmerzen. Würde die Mutter kommen wollen? Ich seufze leise. Sie wirkte trotz ihres gepflegten Äußeren gehetzt und ruhelos, als hätte sie die ersten Sachen übergezogen, die sie hatte. Miran greift zu seinem dritten Lahmajin, das er wieder mit dem Joghurt, Salat und Gurkenscheiben füllt. "Hast du heute nichts gegessen?" "Ich bekomme schnell Hunger." Bei den ganzen Muskeln nicht zu verübeln.

Tollpatschige LiebeWhere stories live. Discover now