Kapitel 5: Waldwanderung

2 1 0
                                    

"In die Chaoswüste?" Hauptmann Lorian sah sie entgeistert an. "Der Wille zum Kämpfen rühmt euch, aber zu viert habt ihr keine Chance. Ihr bräuchtet eine schier riesige Armee, um in den Süden zu ziehen und den Herrn des Chaos auch nur herauszufordern!" Kyvn dachte nach, dann fragte er: "Und wenn die geballte Macht der Menschen mit uns käme?" Lorian zog eine Grimasse. "Wir sind durchaus wehrhaft und würden wohl ein paar Tage gegen das Chaos bestehen können... aber die Streitmacht die ihr für euren Plan bräuchtet müsste doppelt und dreifach so groß sein wie die unsrige, tut mir leid. Wir können uns verteidigen, aber mehr auch nicht. Nicht einmal die Zwerge in ihrem Großreich sind in der Lage das Chaos zurückdrängen und die haben noch den Großteil ihrer alten Armee. Aber vielleicht helfen euch die Tiere in diesem Wald - die Eulenbären oder die Dodos etwas weiter nördlich von hier." Der Hauptmann zuckte entschuldigend mit den Schultern. "Es tut mir wirklich ausgesprochen leid, aber hierbei können wir euch keine große Hilfe sein." Kyvn nickte mit dem Kopf und Hauptmann Lorian ließ sie wieder alleine.
Die vier steckten ihre Köpfe zusammen, um sich zu beratschlagen. "Und was wollen wir jetzt machen?", fragte Kyvn und blickte sie der Reihe nach an. "Naja, alleine in die Chaoswüste zu ziehen erscheint mir nach allem was wir wissen absolut nicht ratsam", stellte Hokusai fest und Celeste nickte. "Tot helfen wir niemanden hier." "Und was machen wir dann?", fragte Kyvn. "Früher oder später wird uns unser Weg in den Süden zu den Dämonen führen." Die Gruppe schwieg einige Sekunden, dann warf Kyvn vorsichtig eine Idee ein. "Ich habe einen Plan, aber dabei würden wir einige Wochen oder Monate unterwegs sein, bevor wir deine Schwester retten könnten." Celeste schluckte schwer, doch sie warf keinen direkten Widerspruch ein. "Wir wissen, dass es neben diesem Dorf und dem Tal der Hoffnung noch drei weitere Dörfer im Wald gibt. Ich schlage vor, dass wir zunächst nach Süden, nach Westen, durch die Mitte zum Tal der Hoffnung und dann bei diesen Dodos vorbei nach Norden gehen und sehen, ob wir nicht ein paar Kämpfer mobilisieren und in Angriffslaune bringen können. Danach würde ich vorschlagen nach Osten zu reisen, bis zum Reich der Zwerge - wenn die eine so große Streitmacht haben, dann können wir diese und die der Menschen vielleicht zusammenführen. Dann wäre die Armee vielleicht groß genug, um das Chaos direkt angreifen zu können." "Und wie willst du sie alle dazu überreden?", fragte Hokusai und ein kleines Lächeln huschte über Kyvns Gesicht. "Ich denke das werden wir sehen müssen, wenn wir da sind." "Wenn wir überhaupt so weit kommen", merkte Celeste an. "Liegt zwischen diesem Wald und dem Reich der Zwerge nicht auch hauptsächlich chaotisches Ödland?" "Nun, das Risiko müssen wir eingehen", entgegnete Kyvn.
"Oder wir reisen durch das Gebirge", sagte Hiro und zog alle Blicke auf sich. "Welches Gebirge?", fragte Celeste und Hiro deutete irgendwo nach Nordosten. "Dort irgendwo liegt ein langes Gebirge, das das Reich der Mensche und das Reich der Zwerge verbindet. Es ist zwar vom Chaos besetzt, aber noch keine leere Wüste - das erscheint mir als ein sichererer Weg." "Und das weißt du woher?", fragte Celeste irritiert. Hiro zuckte die Schultern. "Ein paar Leute haben darüber geredet." "So?" "Ja, mit mir." Kurz sah auch Hiro irritiert aus, dann lächelte er seinen Gefährten zu. "Wann hast du denn...?" Hiro sah sie nachdenklich an, dann sagte er: "Zeit ist nur das vorbeiziehen des Lebens. Wer das Rätsel der Zeit zu entschlüsseln vermag, der vermag es auch zu leben." Er nickte Celeste weise zu, die ihn mit großen Augen ansah.
"Das mit dem Gebirge klingt auf jeden Fall gut", schaltete Kyvn sich wieder ein. "Egal, woher Hiro das weiß." "Ja", stimme Hokusai zu. "Ich bin für diesen Plan. Etwas sinnvolleres fällt mir auch gerade nicht ein." Hiro gab nickend ebenfalls seine Zustimmung und als alle Celeste ansahen, biss sich diese wieder auf die Unterlippe. Sie dachte an ihre Schwester, an diese schrecklichen Dämonen die sie entführt hatten und an alles, was sie in den letzten Tagen über diese Welt gelernt hatten. Schließlich ließ sie ihre Schultern hängen und stimmte dem Plan ebenfalls zu. "Aber lasst uns heute noch aufbrechen. Je schneller wir uns auf den Weg machen, desto schneller können wir das Chaos angreifen - und meine Schwester zurückholen."

Forsaken WorldWhere stories live. Discover now