Wahrheit kann wehtun, wenn man sie verleugnet

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Magnus

Sariel sah glücklich aus, als Jayden ihn küsste. Ich wusste bereits das Sariel sich gar nicht hatte küssen lassen und auch die drei magischen Worte nie über die Lippen bringen konnte. Alec und ich hatten es ihm zwar vorgelebt, dass es nicht falsch war Männer zu lieben aber wir hatten nie dieses Vater - Sohn Gespräch gehabt. Einfach weil wir auch nie Gelegenheit dazu hatten. Und mit 12 Jahren war Sariel dafür viel zu jung gewesen. Vielleicht war es auch eine innere Blockade gewesen? Einfach weil dieses Gespräch nie stattgefunden hatte? Oder lag es daran, dass man Sariel seiner Erinnerungen beraubt hatte? Eine, die sich Sariel durch Sex wieder wettmachen wollte, indem er sich für den Moment geborgen gefühlt hatte?  Egal, was es für einen Grund hatte, ich wusste nur das Sariel Jayden schon mit 12 Jahren gestanden hatte, dass er Angst hatte sich eines Tages in ihn zu verlieben und den Wunsch eines Parabatais ausgeschlagen hatte. Engel waren wirklich vorausschauend. Außerdem hatten Alec und ich nur eine einzige Aufgabe gehabt. Wir hatten Sariel trainieren müssen. Raziel hatte sich gewünscht, dass Sariel wie ein normaler Junge aufwuchs und hatte deswegen Sariels Kräfte verankert, so dass Sariel erst mit 18 Jahren und einer besonderen Zeremonie an seine Kräfte kommen würde. Und solange war er menschlich. Konnte sich wie ein Mensch verletzen und konnte auch wie bei einem Menschen durch Runen in einen Forsaken verwandelt werden, weswegen er keine hatte. Aber die Shadowhunter Academy hatte er abgeschlossen.  Er hätte mit 18 bereit sein müssen. Er hätte mit 18 mit seinen Kräften umgehen können, hätte man ihn nicht entführt. Er hätte seine Kräfte zu schätzen gewusst. 

Das Schlimme an der Sache war, dass Sariel uns nicht vertraute. Er vertraute Jayden aber den anderen nicht. Mein Vaterherz blutete ungemein. Aber wir hatten einfach keine Zeit. Wir hatten nur noch wenige Tage. Ich konnte sehen wie Jayden und Sariel sich voneinander lösten. Aber anstatt das sie beide auf uns zukamen, war es nur Jayden, der irgendwie nicht glücklich aussah "Er will nach Hause" sagte Jayden dann sehr kurz angebunden. Alec und ich tauschten einen Blick aus und ich schüttelte den Kopf "Er vertraut uns nicht. Vermutlich weiß er nicht wem er überhaupt vertrauen soll. Seinen Erinnerungen oder dem Mann, der ihn die letzten 6 Jahre aufgezogen hatte" "Er kann aber nicht wieder zu dem Monster zurück" kommentierte Clary und ich verdrehte die Augen "Clary, Schätzchen. Vielleicht sind wir in seinen Augen auch die Monster. Ja wir kennen die Wahrheit. Sariel kennt sie nicht" Clary nickte stumm und sah sich dann um "Wo ist eigentlich Javice? Sollte er Sariel nicht im Auge behalten?" Das war jetzt auch der Moment wo Sariel sich zu Wort meldete "Er schläft...ich...wollte ihn nicht wecken. War das...falsch?" 

Nazario

Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen war Jace schon auf dem Weg. Vermutlich um nachzusehen, dass ich recht hatte. Sie vertrauten mir nicht und das war mir bewusst. Ich wusste nur, dass ich nach Hause wollte. Nur was war mein Zuhause? Irgendwie fühlte ich mich hier unheimlich wohl. Ich hatte sofort den Trainingsraum gefunden, obwohl ich mich hier nicht auskennen sollte. Aber zum anderen war auch die Villa mein Zuhause. In dieser Villa bin ich vor 6 Jahren zu mir gekommen. Der Mann, der an meinem Bett gestanden hatte, hatte mir gesagt, er wäre mein Vater und ich hätte nach einem Unfall schwerverletzt Monatelang im Koma gelegen. Aber ich konnte mich weder an einen Unfall, noch an eine Vergangenheit mit diesem Mann erinnern. Es gab auch keine innigen Momente wo er mir das Gefühl gegeben hatte, wirklich sein Sohn zu sein. Aber an diesen Ort kamen langsam die Erinnerungen durch. Ich erkannte die Gesichter. Aber wer garantierte mir denn, dass es nicht diese Menschen waren, die meine Erinnerungen manipuliert hatten? "Vertraue deinen Instinkten" eine leise Stimme drang an mein Ohr und ließ mich zucken und herumfahren. Das was ich sah, war eine wunderschöne Frau mit langen braunen Haaren, strahlend hellbraunen Augen und ein Lächeln auf den Lippen, was vermutlich jeden dahinschmelzen ließ. Und irgendwas strahlte sie aus, was mich sofort auf die Knie zwang. Ich konnte es nicht sehe aber die anderen verneigten sich. "Und wie ich sehe funktionieren deine Instinkte sehr gut...Sariel" Ich verkrampfte mich augenblicklich und hielt den Blick gesenkt. Ich wollte niemanden zeigen, dass ich schon wieder kurz davor war in Tränen auszubrechen. Die Frau ging in die Hocke und neigte den Kopf so, dass sie mir ins Gesicht sehen konnte "Es ist viel, dass weiß ich" sagte sie leise. "Dir kommt es sicher so vor, als kämst du nie zur Ruhe. Wärst ständig in Bewegung" Woher kannte sie meine Gedanken? "Weil wir verbunden sind" Ich legte die Hände über meinen Kopf "Aufhören!" flehte ich förmlich und war schnell auf den Beinen und wollte flüchten. Auf dem Weg stieß ich mit Javice und Jace zusammen, sah die beiden schockiert an und rannte dann einfach weiter. Noch immer schien es als würde ich die Wege kennen und erreichte den Ausgang des Instituts. Doch die Türen waren....abgeschlossen. Magnus, Alec, Jayden und auch die Frau waren mir gefolgt und versuchten sich mir vorsichtig zu nähern "Es ist alles in Ordnung" versuchten sie auf mich einzureden, während ich verzweifelt an der Türe rüttelte. Ich wollte raus, einfach nur weg. Warum half mir denn keiner?! "Sariel, wir wollen dir helfen..." "Bleib aus meinem Kopf, verdammt!" fuhr ich sie an und rannte dann plötzlich nach links. Durch einen Geheimgang erreichte ich endlich das Freie und atmete aus. 

"Hier steckst du" mein Kopf fuhr nach oben und blickte meinem Vater ins Gesicht. "Was haben sie mit dir gemacht, Nazario?" mein Vater näherte sich mir gefährlich und ich konnte nicht anders als zurück zu weichen. Er würde mir wehtun und ich wusste das. Ich hatte mich vermutlich seit Tagen nicht gemeldet.  Ich wollte es nie zugeben aber ich wollte immer perfekt sein, nur um ihn nicht zu verärgern. Ich schluckte deutlich, da mir jetzt auch wieder einfiel, wie ich aussehen musste. Nur in einer Trainingshose bekleidet, die Handgelenke und den Hals in Verbänden und ich musste eine Weile spurlos verschwunden gewesen sein, denn sonst hätte er mich ja nicht gesucht "Gar nichts" brachte ich hervor. "Wir gehen nach Hause" stellte mein Vater klar und duldete keine Widerrede. Ich blieb allerdings stehen und schüttelte den Kopf "Nein...ich will die Wahrheit hören! Bin ich wirklich dein Sohn?" Mein Vater fuhr herum und gab mir eine schallende Ohrfeige, die mich zu Boden brachte "Was fällt dir ein mich infrage zu stellen?! Natürlich bist du mein...." "Und wieso erinnere mich nicht an dich?! Warum habe ich Erinnerungsfetzen an dieses Gebäude hier und nicht an dich?!" brachte ich unter Tränen hervor und plötzlich wurde mein Vater kalt. Eiskalt. "Anscheinend wirkt das Mittel bei dir nicht mehr. Oder der Hexenmeister ist zu schwach geworden...Nun es ist egal. In 11 Tagen wirst du 18 und bis dahin bist du mir nützlich. Also...Sariel" er spuckte meinen Namen förmlich aus. Also war ich wirklich Sariel. Ich war von diesem Mann entführt worden! Das Mittel...ich erinnere mich dunkel das Eric, nein Kyell, mich damit einmal ausgeknockt hatte. Ich fasste mir an den Kopf. Hexenmeister. Magnus war ein Hexenmeister! Hoover...ja der Name war kurz gefallen und ich hatte ihn einfach verdrängt. Nur glaubte ich jetzt das mein Kopf explodieren würde, aufgrund der neuen Informationen und atmete schwer "Ich werde dich jetzt an einen Ort bringen, wo man dich nicht finden wird. Und dann werden wir 11 Tage warten und dann werde ich dich umbringen. Ist das nicht schön?" Er schnippt mit dem Finger und ich wurde gepackt. In dem Moment flog die Türe auf und meine beiden Väter marschierten heraus. In dem Moment wurde mir aber ein Tuch auf den Mund gepresst und mich krampfhaft wehrte. Ich gab erstickende Laute von mir und wehrte mich mit Händen und Füßen, was nur dafür sorgte, dass mir das Tuch fester auf Mund und Nase gepresst wurde.  Meine Väter versuchten sich einen Weg zu mir zu bahnen und ich versuchte mich immer noch zu wehren. Allerdings war das Chloroform stark aber eben nicht so stark wie das Medikament was ich immer bekam um einzuschläfern. Und genau das wusste man auch. Das Tuch verschwand und ich schrie schmerzerfüllt auf, als man mir doch tatsächlich im Gerangel den Arm brach. Und dann spürte ich wieder was Spitzes, welches sich in meinen Oberarm bohrte. Sofort erschlaffte mein Körper "Schafft ihn hier weg!" hörte ich den Mann noch brüllen, der mich entführt hatte "Dad...Daddy..." brachte ich mit Mühe hervor bis ich schließlich erneut ohnmächtig wurde. 


One Night in ChicagoDonde viven las historias. Descúbrelo ahora