pity

156 10 0
                                    

10:50

Ich wurde langsam wach, weil die verärgerte Stimme von Kylian mich aus meinem Schlaf holte. Ich öffnete langsam meine Augen und gähnte schon auf. Ich streckte mich währenddessen und stand dann langsam auf.

Er telefonierte im Wohnzimmer und klang total wütend. Ich machte mir Sorgen, wollte sofort zu ihm, doch dann checkte ich, dass ich immer noch mein Kleid von gestern anhatte. Ich zog es schnell aus und nahm mir Kylians Hemd- warte, war er Oberkörperfrei? Ich schüttelte meine Gedanke weg und ging dann ins Wohnzimmer, während ich meine Haare zu einem Dutt band.

Ich sah ihn verärgert hin und her gehen, mit seinem Handy am Ohr. Als er mich bemerkte, schaute er mich verzweifelt und entschuldigend, doch ich schüttelte mein Kopf und lächelte ihn an.

"Lucas, ich hab keine Lust mehr mit dir zu diskutieren. Ich leg auf. Kümmere dich einfach drum und ruf mich dann an" legte er auf und schaute noch kurz auf sein Handy.

Er war tatsächlich Oberkörperfrei, aber es machte mir nichts aus. Ich musste schmunzeln, als ich ihn so sah. Das war doch ein Fortschritt für unsere Beziehung. Ich ging langsam auf ihn zu und er schaute zu mir, als er es merkte.

"Guten Morgen süße. Hab ich dich geweckt?" Fragte er leise und breitete seine Arme aus, damit ich ihm in die Arme lief und das tat ich.

Sein frisches aber auch sportlichen Duft nahm ich wahr. Es war ein vertrauter, schöner Duft, der mich umgab. Es ließ gleichzeitig auch mein Herz schneller schlagen und außerdem war es wie eine warme Umarmung für meine Seele. Ich schloss meine Augen, als er mich fest an sich drückte und ich mein Kopf an seine Brust legte.

"Guten Morgen" erwiderte ich gähnend.
"Ist schon gut. Ist alles okay bei dir?" Fragte ich besorgt und schaute zu ihm hoch.
"Ja, ich krieg das schon hin. Hast du gut geschlafen?" Änderte er lächelnd das Thema.

Ich schaute ihn skeptisch an. Was ich gestern über Kylian gelernt habe ist, dass er nicht gerne über seine Gefühle spricht. Ich bin auch so eine Person, aber ich hasste, wenn es eine Person das gleiche mit mir abzog und mir nicht von seinen Problemen erzählte. Ich glaube, das ist einer meiner Red Flags.

"Ich hab gut geschlafen, danke" erwiderte ich und versuchte nicht, wie gestern einen Streit anzuzetteln.
"Du siehst gut aus in meinem Hemd" hauchte er mir gegen die Stirn und hinterließ einen Kuss.
"Kannst ihn behalten" küsste er meine Wange und legte seine Hand unter mein Kinn.
"Und womit willst du nach Hause? Oberkörperfrei?" Fragte ich grinsend.
"Oh stimmt" erinnerte er sich.
"Sorry, ich wollte dir Frühstück zubereiten, bis ich dann von meinem Manager genervt wurde" erklärte er, verdrehte seine Augen.
"Schon gut" erwiderte ich lächelnd.
"Wollen wir zusammen Frühstück vorbereiten?" Fragte ich lächelnd und schaute ihn sicherlich mit strahlenden Augen an.
"Gerne, wie könnte bei deinem Anblick nein sagen süße?" Lachte er leicht und streichelte meine Wange.

Ich lachte leicht und löste mich von ihm. Ich nahm seine Hand, zog ihn hinter mir her und er folgte mir. Als wir in der Küche ankamen, bereitete ich Rühreier vor und noch andere Dinge, während Kylian nur neben mir stand und von Fußball schwärmte. Ich hörte ihm zu. Seine Stimme, war wie Melodie in meinen Ohren. Ich konnte ihm stundenlang zuhören. Es war krass, was ein Mensch dich fühlen lassen konnte.

Kylian erzählte über seine Träume und Ziele, die er hatte und wie hart er darum kämpfte alles zu erreichen, was er sich wünscht. Ich bewunderte ihn und irgendwie spürte ich auch da diesen Neid in mir. Er konnte sein Traum leben, während ich für die Träume meiner Eltern lebte.

Ich schaute ihn an und sah diesen Strahlen in seinen Augen, während er erzählte, wie wichtig ihm Fußball sei. Es erinnerte mich an meine Liebe zur Fotografie. Wie gern ich in seine Haut stecken würde. Ich würde so gerne meinen Traum, als Fotografin nachgehen, aber ich konnte es nicht übers Herz bringen meine Eltern den Traum als Architektin in ihnen platzen zu lassen. Ich hatte ihnen so viel zu verdanken. Das war das mindeste, was ich zurück geben konnte.

- ombragéWhere stories live. Discover now