Die Reise Kapitel 5

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„Skada bist du fertig? Du musst los!"

Bam!
Meine Augen flogen auf, als ich diese wundervolle Nachricht hörte.

Ich machte einen Luftsprung aus meinem Bett raus und sprintete ins Bad.
Mit einem Blick in den Spiegel registrierte ich, dass ich sofort duschen gehen sollte oder ich bräuchte für meine Brote keine Butter mehr zu verwenden.
So schnell ich konnte sprintete ich in mein Zimmer zurück, griff mir meine rausgelegten Kleider und rannte wieder ins Bad.
Mein Pyjama flog von meinem Körper und ich rein in die Dusche.
Knapp drei Minuten später, stand ich auf der Badematte, leicht zitternd vor Kälte und schlüpfte so schnell ich konnte in meine Kleider, putze mir meine Zähne und band mir meine Haare notdürftig in einem Dutt auf den Kopf.

Vor Aufregung weiter zitternd, grinste mir mein Spiegelbild entgegen und ich packte noch schnell meine Zahnbürste ein, bevor ich auch schon wieder aus dem Bad rannte.

Polternd raste ich aus meinem Bad und schlitterte in meinen Wollsocken den Gang entlang, beim Geländer angekommen rutschte ich ein aller letztes Mal in diesem Jahr, meine persönliche Rutsche herunter, bevor ich schwer atmend und mit puterrotem Kopf vor meiner Mutter zum stehen kam.

Schmunzelnd musterte mich meine Mutter, wie ich freudig strahlend vor ihr stand.

„Guten Morgen mein Schatz" sagte Mama und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.
„Schön das du schon auf bist."

Noch leicht außer Atem lugte ich um die Ecke in die Küche hinein und erhaschte einen Blick auf die Küchenuhr.
Gerade in diesem Moment schreite die Schleiereule los, es war genau Punkt 6 Uhr morgens.
Unter anderen Umständen währe ich noch Hundemüde und nicht aus dem Bett zu bekommen, aber wir musste in einer halben Stunde los, wenn ich meinen Flug noch erreichen wollte.
Im Flur stand schon mein Schätzchen bereit und wartete nur noch darauf das es endlich losgehen würde.
Meine Geschwister und mein Vater standen und saßen um die große Insel in unserer Küche und mümmelten an ihren Marmeladenbroten und Lachsscheiben. 
Als ich mich schwungvoll neben Einar auf den Barhocker setzte, schob er mir auch schon murrend ein Stückchen Lachsscheibe rüber.
Gefräßige Stille breitete sich in der Küche aus, nur die Schleiereule kreischte noch ihre letzten Töne für diese 12 Stunden.

Die Vogeluhr war ein Geschenk von Nanna aus Deutschland und auch nur in Menschenform zu ertragen. Als Bär währe es viel zu laut für unsere Ohren und diese Uhr währe auch schon längst durch den Raum geflogen, so wechselhafte Stimmungsschwankungen wie sie Einar manchmal hatte.
Auch jetzt schon wieder funkelte Einar die Uhr böse an und widmete sich erst wieder seinem Essen, als die Eule aus geeult hatte.

Ich freute mich so wahnsinnig auf meine Reise, dass ich es nicht wirklich schaffte etwas runter zu bekommen. Deswegen schmierte ich mir kurzerhand ein paar belegte Brote für den Weg und verstaute sie in meinem Rucksack.

Frode und Ragnar fingen gerade in dem Moment lautstark an sich über etwas zu beschweren oder auch lustig zu machen, als ich wieder vom Flur in die Küche zurück kam.
Man könnte meinen die beiden währen fünf und nicht 25, so oft wie sie meckerten und Witze reisten, ich freute mich insgeheim jetzt schon auf den Moment, wenn sich die beiden Hals über Kopf verlieben würden, vielleicht könnten ihre Partner ihnen etwas benehmen beibringen, sodass sie ihre kleine Schwester nicht immer blamieren würden. Aber was machte ich mir da vor, die beiden würden eher ihre Waffen heiraten, als ein lebendiges Wesen.

Schmunzelnd ging ich zum Waschbecken um mein Geschirr abzuwaschen.
„Papa ich sollten langsam los, ich muss aufs Festland um meinen Flug um 11:24 Uhr zu erreichen."

„Ich weiß! Njord sollte jeden Moment auftauchen." kam die Antwort vom Kopfende und gerade in diesem Moment klopfte es an der Tür.

Ich drehte mich auf dem Absatz um und lief zur Tür um Njord die Tür zu öffnen.

Der Onkel der Familie stand direkt vor der Tür und schaute mich aus seinen dunklen Augen freundlich an.
„Skada bist du bereit?"
Ich strahlte ihn freudig über beide Ohren an.
„Aber sowas von!"
Ich drehte mich um, ließ ihn eintreten und verschwand wieder in der Wohnküche.
Ich drückte jeden meiner Geschwister noch einmal zum Abschied und musste mir drei mal anhören, auf was ich alles achtgeben sollte, dass ich nicht mit fremden mit gehen sollt und auch nichts annehmen sollte...
Als ich bei Ivar ankam und er Ansätze, dass selbe noch ein viertes mal zu wiederholen, schnitt ich ihm im Wort ab und gab ih, eine dicke Umarmung.

Als mein Vater mich lächelnd in die Arme nahm und ich mir nun doch zum vierten Mal das selbe anhören musste, lachte ich auf und gab ihm eine Bärenumarmung.
Auch wenn es mich insgeheim nervte, wie ein Baby behandelt zu werden, hielt ich meinen Mund und hörte mir alles an.
Tja so lieb hatte ich sie!

„Papa ich muss jetzt wirklich los!"
Vorsichtig drückte ich mich von seine riesen Brust ab und schlüpfte unter seinen Armen hinweg.
Seh ich da gerade eine Träne?
Och man Papa, ich sterbe doch nicht, außerdem muss man doch weggehen um wieder kommen zu können.
Ich lächelte meinen Vater stumm an und drehte mich zu Mama um.

„Pass gut auf Papa auf! Ich habe gestern im Dorfladen extra eine XXL Packung Taschentücher gekauft." flüsterte ich Mama ins Ohr und ich spürte wie sie leise auflachte.
„Tja die werden wir wohl brauchen.
Pass auf dich auf mein Mädchen!"

Och menno jetzt werde ich auch emotional.
Bevor meine Dämme auch noch anfangen zu brechen, packte ich mir meinen pinken Schatz und meinen Rucksack und stapfte Richtung Njord, der immer noch im Flur stand.

„Nah Prinzessin können wir los?" kam die rhetorische Frage von Njord und ich verdrehte meine Augen.
„Nenn mich nicht Prinzessin!"
Insgeheim dankte ich ihm aber. Dieser Spitznamen war wie ein Glas Wasser überm Kopf, meine winzigen Tränen versiegten und ich drückte mich an ihm vorbei.

Sein Pickup stand direkt vor unserem Haus und ich wuchtete meinen Koffer hinten auf die Ladefläche.
Ich drehte mich abwartend zu Njord um und schaute ihn erwartungsvoll an.
Schmunzelnd verabschiedete sich Njord von meiner Familie und öffnete den Wagen.
Ich setzte mich auf den Fahrersitz und schaute Njord schmunzelnd ins Gesicht.

„Was wird denn das hier?" fragte mich Njord, als er merkte, dass ich mich nicht auf den Beifahrersitz hingesetzt hatte.
„Das ist der Versuch, ganz höflich zu fragen, ob ich heute fahren dürfte."
Njord wusste, dass ich in Deutschland meinen Führerschein machen wollte und war diesbezüglich noch sehr skeptisch was meine Fahrkünste anging.
Deswegen scheiterte mein Versuch auch kläglich, als er mich kurzerhand aus dem Auto hob und Richtung Beifahrersitz schob.

„Ganz ehrlich, euer Misstrauen ist dezent nervig."
„Schätzchen, du darfst erst meine Berta fahren, wenn du es schaffst auf der Straße zu bleiben und nicht bei jedem, auftauchendem Fisch das Lenkrad rumreißt."

„Uff. Tiefschlag Njord, dass war ein ganz gewaltiger Tiefschlag. Nur weil ich einmal von der Straße abgekommen bin, weil da eine Seelachs aus dem Wasser sprang, musst du das nicht gleich auf alle Fahrstunden schieben."

Njord hob seine Augenbraue „Und was ist beim letzten Mal passiert?"
Murrend schob ich mich auf den Beifahrersitz.
Njord wusste ganz genau, dass ich bei der letzten Fahrstunde einen Stein nicht gesehen hatte und die hintere rechte Ecke von unserem Wagen, zerschrammt hatte.
Aber was kann man denn auch anderes machen, wenn es hier so gefährliche Sprungsteine gab.
Fest stand, ich brauchte noch ein paar Fahrstunden, doch die würde ich in Deutschland machen müssen.

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⏰ Last updated: Mar 22 ⏰

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