Aufbruch in eine unvergesslichen Reise Kapitel 4

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Gerade, als wir den letzten Bissen des Kuchens runterschluckten, kamen Mama und Papa, angestrengt diskutierend, in die große Wohnküche.
Als die beiden aufschauten senkte Eir im nächsten augenblicklich ihren Kopf und weißt so meinen Eltern ihren Respekt.
„Ach Eir Schätzchen, dass musst du doch nicht bei uns zuhause machen" kam prompt die Antwort meiner Mutter. Papa nickt ihr bekräftigend zu und Eir hebt ihren Kopf wieder.
„Habt ihr schon zusammen Skadas Sachen gepackt?" fragt Papa fröhlich im die Runde.
Mit seiner tiefen Bassstimme, strahlte er sowohl autoritär als auch stolz aus und man merkt sofort, dass er der Vater unseres Clans ist.
„Alles schon erledigt Papa, Eir und ich haben nur noch etwas vom Honigkuchen gekostet.
Mit einem kurzen Blick in die blank geputzte Form, setzte Mama schon zu einem Vorwurf an, doch bevor es so weit kam schnitt ich ihr das Wort ab.
„Wir müssen jetzt aber schnell los, ich muss nicht noch verabschieden."

Grinsend und den Rücktritt antretend, liefen wir wieder aus der Küche.
Papas lachen, nach dem er ebenfalls in die leere Form schaute, war noch lange zuhören, bevor die Tür ins Schloss viel.
Mamas, sicher nicht erfreute Antwort hörten wir aber nicht mehr, jedoch konnte man regelrecht die Aura des Hauses, um ein paar Grad sinken sehen.
Kaum einen Wimpernschlag später, sahen wir wie Ragnar sich aus seinem Fenster heraus stahl und den Baum herunter kletterte.
Dabei ächzte der eine Ast verräterisch und keine Sekunde später krachte Ragnars Tür gegen die Wand und Mamas Rufe waren noch lange zu hören.
Mit einem leicht genervten schnauben joggte Ragnar an uns vorbei.

„Ihr hättet wenigstens etwas übrig lassen können!"

„Sicher nicht! Wir wollten doch auch etwas" kam es sofort von meiner Seite.

„Außerdem sagte Njord, dass du etwas weniger schnabulieren solltest, du bis zu ungelenk beim Training" warf Eir ein und versteckte sich lachend hinter mir.
Mit viel zu großen und stark übertreibenden Armbewegungen, die an einen ertrinkenden Schwan erinnern, versuchte ich meine beste Freundin, vor meinem Furchteinflößenden Bruder zu beschützen.

Ein Lachen erschallte hinter uns im Gebüsch und im nächsten Moment trat ein großer, wunderschöner kodiakbär heraus. Sein hellbraunes fast schon weißliches Fell schimmerte in der Sonne.

Mit lautem knacken, verwandelte sich Frode vor uns dreien und verschränkte seine Arme vor der Brust.
„Wie ihr habt alles alleine aufgefressen?" 
Mit gespieltem entsetzten baute sich mein Bruder, in Adams Kleidern, vor uns auf.
Eir hatte große Mühe, ihren Blick nur auf sein Gesicht zu lassen und nicht zu offensichtlich, nach unten zu schauen.

Ja alle meine Brüder sind gutaussehend und wie ich vorhin schon erzählte, fangen alle Mädchen, in deren Umgebung, sofort das sabbern an.

Genau so heftig hatte es Eir erwischt, mit einem Schlucken wandte sie sich an Ragnar.
„Sag mal, müsst ihr nicht eigentlich zur Grotte gehen? Njord sucht doch sicher nach euch."

„Sie hat recht Bruderherz, ich wurde losgeschickt, dich zu holen und wenn du nicht innerhalb von 2 Minuten auf der Matte stehst, soll ich dich an deinen Ohren herbei ziehen.
Wo warst du überhaupt? Ich wette wieder in der Speisekammer!"

Mit einem wissenden Schmunzeln hackte ich mich bei Eir ein.
„Komm lass uns auch zur Grotte gehen, dann kann ich mich gleich vom Rest der Truppe verabschieden."

Fröhlich schlendernd machten Eir und ich uns auf den Weg, wurden dann aber von zwei identisch aussehend Bären überholt.
Mit einem auffordernden grummeln in unsere Richtung, nahmen wir diese Herausforderung an.
Meine Bärin gluckste vor Freude, endlich wieder etwas laufen zu dürfen.

Wir hatten die ganze letzte Woche trainiert, dass ich den Alltag in menschlicher Form bewerkstelligte. Denn ich stell es mir etwas problematisch vor, als Bär in Deutschland herum zu schlendern.
Um solche Aussetzer wie, leuchtende Augen oder tierische Geräusche künftig zu vermeiden, musste ich die ganzen Tage und die ganzen Nächte in Menschenform verbringen.
Vielleicht hört sich das leicht an für euch, für mich war es aber die schlimmsten Qualen. Ich wurde zur richtigen Frostbeule, ohne mein schön warmes Fell; und wie schwer bitte ist es, sich jeden Morgen, in so viele Lagen an Kleider hinein zu zwängen!
Anfangs hab ich das noch mit meinen Kleidern versucht. Als dass aber auch nicht viel brachte, beschloss ich mich, quer durch die schränke meiner Brüder zu wühlen.
Angefangen hab ich meine Suche bei Ivar: Mit seinen t-Shirts unterm Arm, machte ich mich auf in Einars Zimmer zu gehen.
Im feindlichen Gebiet, riss ich mir dann alles unterm Nagel, was nicht bei drei auf den Bäumen war. Sprich noch mehr t-Shirts und Pullovers.
Nur vor den beiden Zimmern der Zwillinge kamen die ersten Probleme auf.
Die Zielobjekte waren streng bewacht. 
Doch auch dieses Problem lies sich, teilweise, schnell beheben.
Deneinen musste ich nur mit Honiggeruch in die Küche locken und den andern konnte ich erstaunlich schnell davon überzeugen mir wenigstens zwei Pullovers zu überlassen.
Vielleicht hatten aber meine blau werdenden Lippen, auch ihren Teil dazu bei getragen.
Mit meiner neu erbeuteten wahre flitze ich zurück in mein Zimmer, um alles sorgfältig zu verpacken und anzuziehen.
Über den Rest des Tages verteilt, wurde mir dann aber doch zu warm und mit dem Zwiebelprinzip entledigte ich mich meiner Last wieder.

Im gestreckten Galopp preschten wir über die weiten Flächen der Kodiak Insel, vorbei an saftigen Weiden in einen Wald hinein.
In der Nähe vom Karluk lake waren wir endlich angekommen.
Östlich von ihm gibt es einen weitreichenden Salzwasser Zugang, der fast die ganze Insel Teil.
Hier ist der beste Ort, um junge Bärenkämpfer auszubilden.
Die weiten Flächen, mit den bergigen Strecken und den wassergefüllten Tälern bieten eine perfekte Herausforderung, um die eigene Kondition zu testen.
Wie oft sind wir hier als Kinder entlang gesprintet und von einer Anhöhe ins Meer gesprungen.

Warum dieser Teil Grotte heißt, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
Mit einem fast schon wehleidigen Blick, wende ich mich dem Szenario zu, welches sich vor uns bietet.
Weit und breit trainierende Bären zu sehen, ein Teil in Menschenform und einen in Bärenform.

Gerade der menschliche Teil, lässt mein Herz, ein kleines wenig schneller schlagen und selbst meine Bärin kann sich, bei diesem Anblick, auch nicht beklagen.
Mit einem boxen in die Seite, von meinen Brüdern, machten wir uns lachend auf den Weg ins Tal. Wo wir fröhlich von Einar, Njord und Ivar begrüßt wurden.

Skada Where stories live. Discover now