Kapitel 36

34 2 3
                                    

,,Alex! Wach auf! Alex!", flüsterte jemand mir zu. Ich konnte meine Augen ganz leicht öffnen und erkannte Emily verschwommen. ,,E-e-mily." ,,Alex!", flüstere sie weiter. Meine Augen schlossen sich wieder. ,,Alex!", schrie sie. Ich wusste, ich werde sterben. Doch ich wollte nicht sterben. Ich hatte noch so viel zu tun. Ich musste Emily meine Liebe gestehen, um ihre Hand bitten, meine Tochter in meine Arme nehmen und zusammen mit ihr alt werden. Ich fühlte nur noch, wie eine Träne mir die Augen runter rollte und das letzte, was ich hörte war Emily, die meinen Namen schrie. Ich war tot.

Emily P.o.V

,,Alex! Alex! Alex! Alex wach auf! Wach doch auf! Wir müssen noch unsere Tochter auf unsere Arme nehmen! Das war doch das, was du mir immer sagtest. Komm, wach auf." Ich wollte es einfach nicht einsehen. Er musste aufwachen. Ich gab ihm einen kleinen Kuss auf den Mund, mit der Hoffnung er würde es spüren, doch nichts. Keine Reaktion. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust und umarmte ihn. Halt! Wieso klopft sein Herz nicht? ,,Alex! Du darfst mich nicht verlassen. Alex!" Ich sah mich um; Carlos und Cathrin waren nicht in Sicht. Sie waren immernoch nicht zurück. Ich konnte nicht mehr warten, also wollte ich im Krankenhaus anrufen. Wie denn bitte? In Italien eine Krankenhausnummer. Deswegen waren Carlos und Cathrin auch losgelaufen;um ein Krankenwagen zu holen. 

Ich nahm ein anderes Tuch aus meiner Tasche und wechselte es mit dem blutigem Tuch auf Alexs Wunde genau unter seinem Brustbein. Ich fing immer doller an zu heulen. Ich hörte eine Sirene. Die Ärzte trugen Alex auf die Krankenbahre und schoben ihn in den Krankenwagen. Ich ging mit Cathrin und Carlos ebenfalls in den Krankenwagen. Cathrin umarmte mich von der Seite und versuchte mich zu trösten.

,,Wieso Cathrin? Wieso? Wir wollten doch noch heiraten, wir wollten unsere Tochter in unsere Arme nehmen. Aber dieses Arsch muss mich verlassen. Wie kann er nur, wie?", heulte ich. Wir kamen am Krankenhaus an. Die Ärzte fuhren Alex schnell mit der Krankenbahre ins Krankenhaus rein. Ich lief ihnen hinterher, bis sie mich nicht mit in den OP Raum ließen. ,,Cath, was machen die jetzt mit Alex. Was machen die jetzt mit ihm?", heulte ich immernoch. Ich war gerade seelisch und geistlich im Minusbereich. Ich konnte es immernoch nicht glauben. Immer wieder kam mir der Moment vor Augen, an dem Jakob Alex mit einem Messer erstoch.

Cathrin P.o.V

Emily war am Boden zerstört. Ich konnte meine Freundin so nicht sehen. Egal wie schwer ist, es einzusehen, Alex war tot. Er war tot.

Jemand schrie:,,AAAHHHH." Es war Emily. ,,Was ist passiert? Warum hast du geschrien?", fragte ich sie hektisch. ,,J-j-jakob h-hat ihn erstochen. E-er ist ei-ein Mö-Mörder.", versuchte sie einen Satz zu bilden, wobei sie schluchzte. Es gab noch eine Sache, die ich nicht einsehen wollte; Emily war physiologisch Krank. Sie war ein Physio. Ein Arzt kam raus. ,,Reden Sie! Warum schweigen Sie? Reden Sie doch mal!", schrie Emily den Arzt an. Er konnte nur sein Kopf leicht schütteln. ,,Es-es-es tut mir Leid.",sagte er traurig und ging davon. ,, Aleeeeex!", schrie Emily durch das ganze Krankenhaus und musste so doll heulen, dass sie nicht mehr atmen konnte. Sie zog ihre Haare nach hinten und kratzte sich am Gesicht. Ich fing auch an zu weinen. ,,Nein! Nein er ist nicht gestorben. Nein!" wurde Carlos immer lauter und lief auch zu Alex. Ich ebenfalls hinterher. Ich ging in den Raum und sobald ich drin war, drehte ich mich sofort um. Alex war in einem Sarg. Ich will erst gar nicht erzählen, wie Emily aussah. Sie heulte bis zum geht nicht mehr, sie heulte und heulte. Sie konnte kein bisschen atmen. ,,Alex!! Alex!! Wach auf! Wach auf du Arsch!! Wach auf!! Du hast mich belogen!! Du hast gesagt, wir werden unsere Tochter in unseren Armen halten!! Wie soll das denn noch funktionieren, wenn du tot bist, hein?! Wie soll das funktionieren?!", schrie Emily immernoch. Ich weinte ebenfalls, aber nicht nur wegen Alexs Tod, nein. Auch wegen diesem Anblick, den ich mir ansehen muss. Emily ging sauer im Gesicht raus. Carlos blieb bei Alex und weinte sich auch aus. Ich aber lief Emily hinterher. Sie ging einfach in ein Raum, indem alle OP Sachen drin waren und schnappte sich eine spitze Schere. ,,Emily! Was machst du da? Lass diese Schere aus deinen Händen!", warnte ich sie. Doch sie hörte nicht. Voller Wut ging sie mit schnellen Schritten aus dem Krankenhaus, ich ihr hinterher. Sie ließ ein Taxi auf der Straße stoppen, stieg ein-ich natürlich auch- und sagte auf englisch, er solle zum Stadtrand fahren. Als wir ankamen stieg sie aus, wobei sie die Schere mit der Spitze nach unten gerichtet hatte. ,,Komm raus du Feigling! Komm raus! Als erstes meinen Freund töten, dann nicht vor seine Freundin trauen. Steht das in deinem Gesetzbuch? Komm raus, zeig dich!" Jakob kam hastig und voller Wut-oder doch Eifersucht?- aus einer Ecke. Emily ging auf ihn zu. ,,Warum? He? Warum? Wieso? Wieso musst du ihm sein Leben nehmem? Schämst du dich denn gar nicht? Hast du denn gar keine Schuldgefühle?!", brüllte sie ihn an. ,,Nein, ich schäme mich nicht. Nein ich habe keine Schuldgefühle." Er wurde immer lauter. ,,Du solltest dich schämen! Du solltest Schuldgefühle haben! Als erstes verlässt du Alex, wirst mit mir zusammen, um ihn zu überwinden und einmal taucht er kurz auf, lässt du dein Kopf verdrehen! Wir waren glücklich bis er nicht wieder auftauchte. Wir würden jetzt nur zu zweit in Italien sein und das alles würde nicht passieren. Danach würden wir nach LA und unser Leben weiterleben. Aber du lässt dein Kopf verdrehen!",schrie Jakob Emily an. Sie schwieg. Sie hatte nichts zu sagen. Sie drehte sich um und ging. Damit ihr nichts passierte, wollte ich ihr hinterher, aber davor hatte ich Jakob noch was zu sagen. ,,Du kannst dir hoffentlich vorstellen, wie krank sie durch diesen Tod geworden ist, ob seelisch oder geistlich. Kannst du dir denn gar nicht vorher überlegen, was sie nach diesen Worten tun wird?! Sie wird mit niemandem über etwas reden können, sie wird niemandem mehr vertrauen können. Sie wird niemanden mehr lieben können! Sie wird ihr ganzes Leben allein' leben. Du müsstest wissen, wie stur sie ist. Sie wird niemanden mehr kennenlernen wollen. Niemanden! Ich hoffe du bist froh darüber, was du angestellt hast. Ich hoffe.", waren meine letzten Worte, bevor ich Emily einholte.

-----------------
Joa. Jetzt ist der Alex gestorben. Ich wollte nicht, dass das Buch wie alle anderen Bücher wird. Da musste schon was anderes mit rein. Also auf jeden Fall, wie stellt ihr euch Emilys restliches Leben vor?

Verwandt?! Ist uns egalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt