Kapitel 3

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Der Mann fing an zu sprechen: ,,Guten Tag Lady Rose, ich freue mich euch wieder zu sehen.'' Sein Blick wandte sich wieder mir zu: ,,Lady Angel'', begrüßte er mich ebenfalls. Seine Stimme war tief und dunkel, doch ich mochte das, sie war angenehm. Ich machte einen wackeligen Knicks und erhob mich wieder.

,,Angel warte doch bitte bei der Bank auf uns, bis wir alles noch einmal besprochen haben'', bat meine Mutter. Immer noch etwas schüchtern ging ich zur Bank zurück und beobachtete, wie meine Mutter und der Mann sprachen. Er bewegte sich elegant aber trotzdem mit einem gewissen Lockerheit. Seine Ausstrahlung war leicht einschüchternd aber trotzdem hatte ich das Gefühl, dass er vielleicht nett sein konnte. Zum Glück wurde ich nicht an einen 50 jährigen alten Mann verkauft, die sollen ja sehr gemein sein und nicht gut mit ihren Frauen umgehen. Ich erschauderte leicht, als ich daran dachte, für solch einen Mann das Mädchen zu sein.
Aber ich war ein unerfahrenes Mädchen, ich sollte mich nicht auf die Erzählungen anderer verlassen sondern meine eigenen Erfahrungen machen.

Flora und ich hatten uns immer ausgemalt wie unser Leben mal aussehen würde. Sie wollte immer eine berühmte Schauspielerin werden. Das würde ich ihr auch zutrauen, sie konnte das echt gut, aber in dieser Welt wird das wohl nicht gehen. In dieser Welt hilft man entweder seiner Familie auf dem Hof oder man wird wie ich verkauft. Wenn es nach meiner Vorstellung gehen würde, würde ich gerne Autorin werden. Ich schrieb und laß so gerne, dass ich abends oft die Zeit vergaß. Flora war meine beste Freundin seit Kindheit an und ich würde sie sehr vermissen. Ich spürte einen stechenden Schmerz in der Magengegend, ich möchte nicht weg von hier. Von meiner Familie, dem Hof und Flora.

‚Angel'', als ich meinen Namen hörte zuckte ich erschrocken auf und meine Mutter guckte mich an.
‚Wo bist du nur wieder mit deinen Gedanken'', dachte sie Kopfschütteln. Ich sah den Mann hinter ihr leicht schmunzeln und wurde knallrot.
,,Ihr werdet jetzt losfahren'', sagte meine Mutter und ich sah leichte Tränen in ihren Augen glitzern.
Wir umarmten uns lange und meine Mutter flüsterte: ,,Ich habe mit dem Lord ausgemacht, dass du uns ein paar Mal im Jahr besuchen darfst.''
,,Das ist schön Mutter'', antwortete ich ihr und wischte mir eine kleine Träne weg, die über meine Wange rollte.

Der Mann kam auf mich zu und reichte mir seine Hand. Ich nahm sie an und spürte sofort seinen starken Griff, was mir etwas Angst machte. Er half mir in die Kutsche und ich sah eine ältere Frau, die auf uns in der Kutsche wartete. Sie lächelte mich leicht an und ich erwiedere ihr Lächeln zaghaft.
Aus dem Fenster blickte ich nochmal auf unseren Hof und winkte meiner Mutter. Der Mann stieg ein und setzte sich neben die Frau und gegenüber von mir. Die Kutsche fuhr mit einem Ruck los und die Reifen rollten über den Kies.

Angel🪽🦢Where stories live. Discover now