Chapter 7 | Quinn

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___Quinn___

»Wie gefällt es Dir an der Uni?«, fragte Mum am Abend als ich mich in der lauwarmen Abendluft nach draußen vor das Studentenwohnheim gesetzt hatte und sie angerufen hatte. »Du meldest Dich ja kaum. Hast Du schon Freunde gefunden?«, fragte sie mit hoffnungsvoller Stimme. »Oder sogar einen Freund?« Hörte ich da etwa Neugier aus ihrer Stimme? »Oder eine Freundin. Also eine feste Freundin, ich meine natürlich eine-«

»Nein, Mum.«, unterbrach ich sie und lehnte den Kopf an die Wand hinter mir. »Keine Freunde. Kein Freund. Keine Freundin. Die Kurse sind wirklich spannend. Die Professoren vermitteln den Lernstoff sehr interessant. Gestern haben wir uns mit der klinischen Psychologie befasst. Ging zuerst um die Erforschung, der Diagnostik und der Therapie der gesamten menschlichen psychischen Störungen. War mega spannend. Und wir durften-«

»Und wie ist Deine Mitbewohnerin?«, unterbrach mich Mum liebevoll. »Tut mir leid, Liebling, aber ich versteh da doch nur Bahnhof. Ich möchte Klatsch & Tratsch hören. Was gibt's neues?«

»Sie ist okay«, antwortete ich und streckte meine Füße aus. »Ich meine, sie hat ein Chihuaha-artiges kläffendes Etwas was sie als Therapiehund bezeichnet und unser Zimmer riecht wie ein extravaganter Puff wenn sie sich einsprüht.« Mum lachte warm auf. »Ihre Stimme klingt wie eine Sirene, sie trauert noch ihrem Ex nach und hat ständig Sex mit ihm, weil sie nicht loslassen kann, wollte mit mir zur Maniküre und hat mir ernsthaft einen Job in einer Boutique andrehen wollen.«

Mum lachte lauter am Telefon und es fühlte sich gut an. Wie Zuhause. Als würde ich wieder mit ihr abends am Tisch sitzen und eine Tasse Früchtetee trinken. Sie erzählte mir von ihrer Arbeit, wie sehr eine unentschlossene Kundin sie aufgeregt hatte, die ein Buch mit Signierung der Autorin wollte, die aber bereits seit 100 Jahren tot war. Ich wiederum würde erzählen, was ich für Bücher gelesen hatte und welche Gartenkräutern ich eingepflanzt hatte. Wir würden bis in die Nacht quatschen.

Plötzlich hielt sie mit dem Lachen inne. »Warum wollte Sie dir ein Job in einer Boutique andrehen?«, fragte Mum plötzlich. Mist. Ich hatte ihnen gar nichts von meinem Vorhaben gesagt, mir einen Nebenjob zu suchen. Ich wusste genau, das sie mich davon abhalten würden, und mir versichern das sie alles im Griff hatten. Aber in Wahrheit hatte ich genau gemerkt, wie Mum in den letzten Monaten anstatt dem etwas teureren Waschmittel, die billige Version gekauft hatte. Oder wie Dad sie Angebotsprospekte nicht mehr sofort in Müll warf sondern auch ernsthaft las und Coupons ausschnitt. Sie wollten es nicht zugeben, aber mein Stipendium stellte sie vor ernsthafte finanzielles Sorgen. Sie sparten an allen Ecken, während die Schüler hier, $6 für eine Tasse Kaffee ausgaben und sich zwei Zimmer mieteten um ein Ankleidezimmer zu haben. Das war nicht fair.

»Ach einfach so. Sie dachte bestimmt ich hätte es nötig.«

»Quinn. Lüg mich nicht an«, ertönte die strenge Stimme meiner Mutter durch's Telefon. »Hast Du Dir einen Nebenjob gesucht? Du weißt, dass Du das nicht brauchst. Wir haben alles im Griff.«

Seht ihr, ich hab's doch gesagt. Ich schwieg, weil ich ihr kein Wort glaubte.

»Dein Vater hat sogar einen Großauftrag für eine neue Schule in Houston bekommen. Er soll dort alle Rohre verlegen und Toiletten und Waschbecken anschließen. Er wollte es dir eigentlich selber sagen, aber der Schule ist ihre Klempnerfirma kurz vorher abgesprungen, weshalb er jetzt schon hin ist.«

»Wirklich? Das ist ja klasse, das freut mich für Dad! Und wie lange ist er dort? Kommt er am Wochenende Nachhause?«, fragte ich und lächelte. Ich konnte mir förmlich vorstellen wie Dad stolz grinste, und jedem erzählte das er für den US-Bundesstaat Texas in einem offiziellen Staatsgebäude einen Großauftrag hatte.

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⏰ Ostatnio Aktualizowane: Mar 17 ⏰

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