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Ich schlug langsam meine Augen auf. Der Sonne, die durch das Fenster, gegenüber von meinem Bett schien nach zu urteilen, war es noch früh am Morgen. Sehr früh am Morgen. Ich sah mich um und stellte fest, dass ich nicht in meinem Zimmer war. Möglichst leise richtete ich mich auf und zischte bei dem Schmerz, der durch meinen Körper fuhr. Um mich herum waren noch weitere Betten und ich wusste sofort wo ich war. Auf der Krankenstation. Violet und Xaden, mussten mich hierher gebracht haben, nachdem ich ohnmächtig geworden war. Ich zog mein Shirt ein klein wenig hoch und sah eine etwa 3 cm große Nabe. Erleichtert atmete ich aus. Es war also doch nicht so schlimm gewesen. Ich schwang die Beine aus dem Bett und stieg in meine Stiefel, die direkt daneben standen. Leise schlich ich mich vorbei an den anderen Patienten, raus aus der Krankenstation, zurück in mein Zimmer. Ich sah auf die Uhr. Ein bisschen Zeit hatte ich noch bis zum Frühstück und da ich jetzt eh nicht mehr einschlafen könnte, beschloss ich, mich mit einer mir nur allzu bekannten kleinen Holzkiste in meinen Sessel zu setzen. Ich betrachtete die Kiste kurz. Sie war überseht mit eingeritzten Blumen und Ranken. Ich ließ meinen Finger über den Verschluss fahren. Als ich die Kiste öffnete, machte sich in mir das altbekannte Gefühl breit, dass sie noch immer da ist und auf mich acht gibt. Vielleicht ist sie nicht real an meiner Seite, doch ich weiß, dass sie immer in meinem Herzen ist und über mich wacht, wie ein Schutzengel. Das ist auch der Grund, weshalb ich jeden Morgen aufstehe und weiter mache, um sie stolz zu machen. Ich konnte zwar nicht alle ihre Wünsche erfüllen, aber den Wunsch, mich nicht so schnell wieder zu sehen, werde ich ihr erfüllen. Ich trete erst vor Malek, wenn auch der letze Bösewicht brennt. Mein Blick viel auf all die Briefe, von denen ich jeden einzelnen Auswendig konnte. Ich strich mit dem Finger über das alte Papier. Bei vielen Briefen, war die Tinte etwas verschmiert, aber das machte sie noch lebendiger. Ich hob jeden Brief einzeln aus dem Kästchen, bis ich beim letzten ankam. Ich faltete ihn mit zittrigen Fingern auseinander. Auch diesen Brief kannte ich schon, doch trotzdem fühle ich mich, jedes Mal, wenn ich das Kästchen öffnete zurück versetzt, an den schlimmsten Tag meines Lebens.

Little Shadow,
Du liest gerade diese Zeilen, das heißt, du bist beim letzten Brief angelangt. Ich sitze am Schreibtisch, in meinem Büro. Vermutlich für das letzte Mal. Mir fiel es nie schwer, die richtigen Worte zu finden, aber für diese Zeilen brauchte ich lange. Ich möchte, dass du weißt, dass ich immer bei dir bin. In deinem Herzen. Es gibt viele Dinge, die falsch liefen. Viele Dinge für die ich mich entschuldigen möchte. Ich war manchmal nicht genug für dich da. Dafür entschuldige ich mich. Ich habe dir manchmal nie genug gezeigt, wie sehr ich dich liebe. Dafür entschuldige ich mich. Manchmal hattest du es schwer und ich war nicht für dich da. Dafür entschuldige ich mich.
Du bist mir ähnlicher, als ich es wollte. Du bist mir so unfassbar ähnlich, dass ich manchmal denke, ich spreche mit meinem jüngeren Ich. Ich weiß, dass du alles meistern wirst, was du dir vornimmst. Du wirst deine eigenen Entscheidungen treffen und deine eigenen Fehler machen. Auch wenn wir uns ähnlich sind, bist du nicht ich. Das habe ich eingesehen. Du bist ein tolles Mädchen, und wirst eine tolle Frau. Ich weiß, dass du immer das richtige tun wirst. Und selbst wenn etwas schief läuft, gibt es immer etwas, was man machen kann, um es zurecht zu biegen. Vergiss das nie. Ich habe dies vergessen. Was denkst du, warum so viel bei mir schief lief? Meine Ehe, die Beziehung zu meiner Schwester. Lilith war schon immer besser als ich. Sie ist aber nicht besser als du. Noch eine Sache, die du nie vergessen darfst. Bitte sag deinem Vater, dass ich ihn immer geliebt habe und ihn immer lieben werde. Ich kann von dir nicht verlangen, dass du ihr gegenüber trittst, aber ich habe auch sie immer geliebt und werde sie immer lieben.
Sie würde eh nicht wissen wer du bist.Du kannst dein Leben auch leben ohne mich. Ich war nur eine fünfte Säule in deinem Leben und wir alle wissen, dass es auch nur mir vier Säulen geht. Ich hatte die Chance, dir alles zu sagen, was ich fühle, in diesem Brief. Du hast nicht diese Chance, deswegen möchte ich das du weißt, dass egal was du mir zusagen hast, ich werde es hören. Ich werde dir zustimmen. Du brauchst dich für nichts zu entschuldigen. Gar nichts von alle dem ist deine Schuld. Aber wenn du es trotzdem nicht einsiehst, lass dir gesagt sein, ich vergebe dir.
Ich liebe dich mehr als alles auf der Welt. Ich liebe dich mehr als mein Leben und ich hoffe, dass du irgendwann an dem Punkt bist, an dem du verstehst, warum ich das tue. Ich tue es aus nur einem Grund.
Der Liebe zu dir mein Kind.
Ich habe die letzten Tage schon genug geweint.
In diesem Leben, werde ich nur noch eine Träne vergießen und die wird hier auf diesem Blatt ihre Ruhe finden.
In aller Liebe deine Mutter
C.S

Mein Finger fuhr über die gewölbte Stelle am Ende des Briefes. Eine Stelle gewölbt durch eine Flüssigkeit. Eine Stelle, gewölbt durch eine Träne. Eine Stelle, gewölbt durch die Träne meiner Mutter.
Neben ihr, fand eine weitere Träne ihren Platz. Meine Träne. Meine Träne neben der meiner Mutter.
Claris Sorrengail .


Kapitel 7 ☑️ ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich das zu einer Xaden ff machen soll ( hatte ich eigentlich vor ) oder über jemanden anderen wie z.B Garrick, Bodhi oder Liam. Dafür habe ich die Charaktere, denke ich aber noch nicht genug mit einbezogen.
Ihr könnt mir ja mal schreiben, was ihr denkt.
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928 Wörter

Fourth Wing Where stories live. Discover now