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Unsere Staffel stand am Rand der Sparring Matte und ich beobachtete Sorrengail. Sam war glücklich. Jeder hatte überlebt.Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich ein Knacken hörte. Ich kannte dieses Geräusch. Es war das Geräusch, welches man hört, wenn Knochen knacken. In diesem Fall war es nicht irgendein Knochen. Nein. Es war das Genick eines Jungen, welcher jetzt zwischen den Armen von Jack Barlowe zu Boden gleitet. Ich wendete den Blick schnell ab und blickte auf die Matte vor mir, auf die jetzt Rhiannon und ein weiterer Junge aus ihrer Staffel gerufen worden. Ich muss sagen, Rhiannon ist äußerst gut im Sparring. Sie landet Treffer um Treffer. „Ergibst du dich?" fragt sie ihren Gegner, doch dieser scheint genug Ehre zu haben, die er verteidigen muss um ein lautes „Nein" zu brüllen und Rhiannon zu Fall zu bringen. Sie ist allerdings schnell und kommt im Nu wieder auf die Füße, um ihren Stiefel an den Hals ihres Gegners zu bringen und ihn umzulegen. „ ich weiß nicht, Tynan, vielleicht magst du dich ja doch ergeben."Sagt Dain grinsend.„ Sie macht dich richtig fertig." Doch Aetos hat recht. Er hat keine Chance gegen sie. Sie drückt ihn zu Boden, bis Emetterio „Er gibt auf!" ruft.
Danach zeigt er auf Sorrengail und ich hoffe insgeheim, dass ich auf die Matte gerufen werde. Doch so ist es nicht. Er ruft Imogen auf die Matte und damit bin ich auch zufrieden. Sie ist eine Junior und eine Gezeichnete. Sie hat allen Grund Sorrengail so richtig fertig zu machen. Und das tut sie auch. Sie stürmt auf Sorrengail zu und schlägt wild um sich. Doch Sorrengail kann aus weichen und sogar ein paar Treffer landen. Imogen fängt sich schnell wieder. Sie lässt ihren Fuß gegen Sorengails Kopf schnellen, doch diese kann sich weg ducken. Sie hat aber nicht mit Imogen gerechnet, welche sich zu Boden fallen lässt und mit ihrem anderen Fuß aus holt und ihre Gegnerin direkt in die Brust tritt. Sorrengail schlägt auf die Matte auf und Imogen ist bereits über ihr. Sie benutzt ihre Kräfte. Dessen bin ich mir durchaus bewusst, aber ich bin nicht die einzige, die es bemerkt hat. Aetos ruft „Du darfst deine Kräfte hier nicht einsetzen, Imogen!" Doch Imogen tut ihr bestes um Sorrengail zu töten. Imogen lässt einen Dolch über Sorrengails Oberkörper laufen und stutzt. Er dringt nicht bis zu ihrer Haut hindurch. Etwas stoppt ihn. Etwas was unter ihrem Leder versteckt liegt. Was gibt es, was einen Dolch abwehrt? Schutzschild? Unmöglich! Sie ist noch eine Rookie. Ich kenne nur eine Sache, die etwas so spitzes wie einen Dolch abwehren kann. Und das sind Drachenschuppen. Sorrengail hat eine Schwester. Eine Reiterin. Es wäre möglich, dass sie aus den Schuppen ihres Drachens eine Weste für ihre Schwester gemacht hat. Ich weiß, dass es geht. Ich selbst besitze auch eine. Eine aus Reys Schuppen. Ich trage sie nur manchmal. Jetzt gerade nicht. Ich habe gar nicht bemerkt, dass Imogen auf Sorrengails Rücken sitzt und drauf und dran ist, ihre Schulter auszurenken. „Sie gibt auf" ruft Emetterio „Es reicht." Und da war wieder das Geräusch von knackenden Knochen. Diesmal war es Sorrengails Schulter.
Imogen stieg von ihr runter und Aetos begleitete sein Sorgenkind nach draußen. Ich lief auf Imogen zu. Sie wird ein paar blaue Flecken haben, aber nichts was sie nicht überlebt. „Gut gemacht!" sagte ich zu ihr und sie sah mich überrascht an. Dann lächelte sie und legte mir eine Hand auf die Schulter, während sie mir ins Ohr flüsterte „Sorrengail hat etwas unter ihrem Leder, etwas was sie vor Dolchen und Klingen schützt." Ich blickte sie kurz an, dann entschied ich, dass es besser ist, wenn ich es ihr sage. Ich lehnte mich zurück und flüsterte genauso leise, wie sie zuvor:„Drachenschuppenweste" Sie zog eine Augenbraue hoch und ich fügte „Schwester" hinzu. Ihre Augen weiteten sich, als sie verstand. Sie nickte kurz, nahm die Hand von meiner Schulter und ging zurück zu ihrer Staffel.
Mir fiel ein, dass ich ja noch mit Xaden „sprechen" muss. Also lief ich hinüber zu Emetterio und sagte „ich hätte eine kleine Idee, welche vielleicht hilfreich sein könnte. Riorson und ich könnten den Rookies einmal demonstrieren, wie man richtig kämpft. Natürlich ohne Waffen." Emetterio sah mich kurz verwundert an, nickte dann aber. „Darf ich um eure Aufmerksamkeit bitten?" Es wurde still in der Halle. „Riorson und Edevane demonstrieren euch jetzt ein Mal, wie man richtig kämpft und zeigen euch ein paar Taktiken, die ihr vielleicht noch nicht kennt." Xaden sah mich überrascht an und ich zog herausfordernd die Augenbrauen hoch. Er verstand und lief auf eine der mittleren Matten zu. In der Halle war es Still. Alle Augenpaare waren auf uns gerichtet, als ich zu der selben Matte lief. „Du willst es wirklich wissen, was?" Ich antwortete nicht, legte nur demonstrativ alle meine Waffen ab. Meine vierzehn Dolche und meine Doppelaxt. Dann sah ich ihn abwartend an. Auch er legte alle seine Waffen ab. Wir stiegen auf die Matte und ich prüfte kurz ob er sein Schild ganz oben hatte. Als ich bemerkte, dass ich hindurch kam erklärte ich ihm meinen Plan. Ich habe herausgefunden, dass Sorrengail eine Drachenschuppenweste trägt. Er hob fragend eine Augenbraue Wir sollten unseren Kampf wie eine Lernsession gestalten. Wir sagen an was wir machen, bevor wir es machen. Ich habe nicht vor mit dir aus Rache zu kämpfen. Ich habe nur das getan, was ich am wichtigsten finde. Sie kämpfen nicht gut und das müssen wir ändern. Danach kann ich mich immer noch an dir Rechen. Xaden grinste kurz. Nickte knapp und begann. „Die wichtigste Regel, die ihr wissen müsst ist: traue niemals deinem Gegner auf der Matte." Die Regel ist nicht schlecht, aber ich denke meine ist wichtiger. „Eine ebenfalls sehr wichtige Regel ist: Unterschätze niemals deinen Gegner." Xaden blickte mich kurz an, blickte dann zurück in die Menge und fuhr fort:„Jeder hat seinen eigenen Kampfstil. Manche Menschen sind Tänzer" um seine Worte zu untermalen hob er die Hände zu Fäusten und fing an auf der Stelle zu Hüpfen. Ich verstand und hob ebenfalls meine Fäuste. Wir liefen im Kreis, ohne das einer von uns den ersten Schritt machte. „Und manche Menschen sind direkt." beendete ich seinen Satz und schlug mit meiner Faust in seinen Bauch. Zumindest versuchte ich es. Er blockte ab. „Ihr müsst im Kampf auf alles vorbereitet sein" Er deutete mit der anderen Hand auf meinen Versuch ihn zu boxen. Xaden schlug  mit beiden Fäusten auf mich doch ich blockte ab. „Es ist wichtig, dass ihr schnell seid" sagte ich und duckte mich unter einem Schlag weg. „Ihr müsst schnell denken und handeln. Ihr müsst einschätzen können, ob ihr es schafft den Schlag ab zu blocken" ich blockte einen Schlag von ihm ab „oder, ob es die Sicherere Entscheidung ist sich weg zu ducken." zur Verdeutlichung meiner Wörter duckte ich mich unter einem seiner, ich muss zugeben schnellen und festen Schläge, weg. Xaden hörte auf, auf mich einzuschlagen und wir tauschten Rollen. „Ihr müsst euch in euren Gegner hinein versetzen. Wenn ihr wisst wie er denkt könnt ihr seine Aktionen voraus sehen, bevor er sie ausführt." Ich wollte ihm, mit meinem Bein die Füße weg treten, doch er hat es kommen sehen und sprang im richtigen Moment hoch. Ich habe schon oft gegen Xaden gekämpft. Und tief im inneren weiß ich, dass er schon immer und das wird er auch immer sein, besser als ich ist. Wenn auch nicht viel. Er hat immer einen winzigen Vorteil. Beim Sparring und Drachenreiten, ist es seine Grüße und Statue. In Gefechtskund sein Logisches Denken und in Geschichte sein Gedächtnis. Ich habe das alles auch. Ich bin auch stark und groß. Aber eben nicht ganz so, wie er. Ich bin auch schlau und denke logisch. Aber eben nicht ganz so, wie er. Ich habe auch ein gutes Gedächtnis. Aber seins ist besser. In den letzten Jahren hat es mich genervt. Jetzt sehe ich es ein und so lange er nicht weiß, dass ich so denke, kann ich damit leben. Es bringt nichts, etwas anderes zu behaupten. Auch wenn ich es doch so gerne tue. Keiner weiß, was wirklich in mir vorgeht. Nicht mal meine besten Freunde. Und das ist auch gut so. Ich hüte nicht nur Geheimnisse. Ich bin ein Geheimnis. Und das ist noch ein Punkt, den Riorson und ich gemeinsam haben. „...seid ihr tot!" hörte ich noch Xaden sagen. Ich blickte ihm in die Augen. Dann sah ich an ihm herab und entwickelte in Windeseile eine Strategie. Ich deutete einen Schlag an, schlug aber absichtlich daneben um ihn zu verwirren, dann landete ich einen Treffer auf seinen Rippen. „Lasst euch niemals von eurem Gegner verwirren" sagte ich, dann duckte ich mich unter einem Schlag weg, sah aber Xadens linken Fuß nicht kommen, der mir direkt ins Gesicht schoss. Ich merkte, wie mir Blut aus der Nase strömte, doch ich ignorierte es. „ Überrascht euren Gegner mit Klugen Schachzügen" rief Xaden und ich machte eine Rolle nach vorne, sodass ich jetzt hinter ihm stehe und trete im die Beine weg. „Tut etwas, was euer Gegner nicht kommen sieht. Ändert eure Strategie spontan um." erklärte ich mein Handeln. Xaden war schon längst mit einer Rückwärts Rolle wieder auf die Beine gekommen und legte mir von hinten einen Arm um den Hals, dann warf er mich über seine Schulter auf den Boden. „Nutzt die Gelegenheit, wenn sie sich ergibt" sagte er, während er auf mir drauf saß und meine Arme festhielt. „Wenn ihr am Boden liegt" sagte ich „denkt euer Gegner, er ist sicher. Was ihr dann machen müsst, ist ihn zu überraschen." Ich dritt ihm mit dem Knie in den Rücken, sodass er seine Hände kurz lockert. Diese Chance nutzte ich und drücke ihn von mir runter. Ich stehe auf, drehte ihm mit meinem Fuß auf die Nase, sodass auch er anfängt zu Bluten. Ich werde nämlich nicht die einzige sein, die hier blutend raus geht. Da war es wieder, er ist im Vorteil. Auch mit seinem Gewicht. Er ist viel schwerer als ich. Ich glaube, er hat nicht einmal gespürt, dass ich auf ihm saß. Zumindest legte er mir eine Hand um die Hüfte und drehte uns beide so dass ich unten und er oben lag. „Wenn ihr euren Gegner habt, müsst ihr sichergehen, dass ihr sicher seid."Bitte mach einfach mit, ok? Ich weiß du magst es nicht zu verlieren, aber wir kämpfen zu zweit. Einer verliert immer. Sagte er zu mir und ich entspannte mich nach kurzem überlegen. Er verlagerte sein Gewicht, sodass er nicht mehr auf mir lag, sondern auf meinen Hüften saß. Ich weiß, dass er sich nicht mit seinem vollem Gewicht niederließ. Er stützte sich ein wenig mit seinen Knien am Boden ab um mich nicht zu zerquetschen. Wie nett. Dachte ich und verdrehte innerlich die Augen. „Um sicherzustellen, dass euer Gegner keine Chance mehr hat sich zu wehren, müsst ihr prüfen, dass die Hände sicher sind" er nahm meine Hände und legte sie auf meinen Bauch und hielt sie mit seinen eigenen fest. „Ihr müsst sicherstellen, dass die Beine und Füße sicher sind. Dafür ist es am sinnvollsten, wenn ihr euch auf die Knie der Person setzt." Er rutschte an meinem Körper herunter, bis er auf meinen Knien saß. Auch hier stützte er sich so weit auf seinen eigenen Knien ab, dass ich ihn kaum spürte. „Nun ist euer Gegner nicht mehr im Stande sich zu bewegen und ihr habt gewonnen. Im echten Kampf, mit Waffen sieht das natürlich etwas anders aus. Da habt ihr Gewonnen, wenn ihr den Gegner getötet oder schwer verletzt habt." Er ließ meine Hände los und stieg von meinem Körper runter. Er bot mir die Hand hin und ich nahm sie wieder willig entgegen. Er zog mich hoch, lies meine Hand aber nicht los. „und so" fing er an „kämpft man richtig." Er ließ meine Hand los und wir gingen gemeinsam von der Matte. Ich holte mir bei Liora ein Handtuch und wischte mir das Blut von der Nase. „Sei nicht enttäuscht" sagte Sie „es ist Riorson" ich schnitt eine Grimasse und setzte mich auf die Bank.

Viertes Kapitel ☑️

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                                      2011 Wörter

Fourth Wing Where stories live. Discover now