Wiedersehen

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Ich musste ein paar mal gegen die Sonne anblinzeln, bevor ich erkannte wer es war.
"Rogers?!", fragte ich ungläubig, "Ich dachte du wärst tot?"
"Ich war nie wirklich tot, aber das sollte ich dir ein anderes mal erklären. Und was ist mit dir?"
"Dank dem Serum, was Zola mir verabreicht hatte, kann ich nicht mehr altern. Das heißt siebzig Jahre hatte ich pure Langeweile!", antwortete ich.
Steve setzte sich neben mich ins Gras. Es war schön ihn wieder zu sehen. Wenigstens ein bekanntes Gesicht von damals.
"Was machst du hier in New York?", fragte ich.
"Wegen der Einweihung des Towers. Eigentlich wäre ich nicht hier, würde ich nicht zu den Avengers gehören. Und du?"
"Warte, du gehörst zu diesen Möchtegern Helden? Das wundert mich jetzt!", erwiderte ich überrascht.
"Ach ja? Warum das?"
"Damals warst du so bescheiden. Und jetzt gehst du zu einer Einweihung von einem fast genauso hässlichen Tower, wie der Stark Tower", erklärte ich.
Rogers musste von meiner Bemerkung lächeln. Plötzlich klingelte ein Handy. Meins war es nicht. Genervt ging Rogers an seins. Nach einem eher kurzen Gespräch legte er wieder auf.
"Tut mir leid, aber ich muss los. Wir können uns ja mal ein anderes mal weiter unterhalten! Bis dann!"
"Bis dann!", verabschiedete ich Rogers.
Er stand auf und war auch recht schnell verschwunden. Nun war ich wieder allein, aber ich fühlte mich dennoch beobachtet. Lange blieb ich auch nicht mehr im Park, da ich mich einfach zu sehr beobachtet fühlte. Ich versuchte mir meine Anspannung nicht anmerken zu lassen, falls ich tatsächlich beobachtet wurde. Mit schnellem Schritt lief ich zurück zu meinem Auto. Dort angekommen, fuhr ich schnell zurück zu meiner Wohnung. Nachdem ich mich in meiner Wohnung eingeschlossen hatte, lief ich nervös hin und her. Ich konnte einfach nicht ruhig sitzen bleiben, da ich einfach zu schlechte Erfahrungen damit hatte.
Plötzlich hörte ich, wie Glas in meinem Schlafzimmer zerbrach. Hastig holte ich ein Messer aus der Küche und schlich mich zu meinem Schlafzimmer. Langsam öffnete ich die Tür. Anfangs sah ich niemanden, außer das kaputte Glas und ein offenes Fenster. Erleichtert atmete ich aus. Es war nur der Vorhang meines Fensters. Ich legte das Messer auf einen kleinen Tisch und machte mich daran, die Scherben aufzusammeln. Auf einmal legte sich etwas dünnes um meinen Hals und schnürte mir die Luft ab. Sofort versuchte ich mich zu wehren. Ich lief ein paar Schritte rückwärts, damit mein Angreifer mit dem Rücken zur Wand war. Er war stark. Etwas warmes floss über meinen Hals. Der dünne Draht schnitt mir immer weiter in meinen Hals hinein. Verzweifelt, da sich meine Sicht immer mehr verschlechterte, ich immer weniger Luft bekam und der Draht immer stärker in meine Haut schnitt, tastete ich nach dem Messer. Als ich es gefunden hatte, rammte ich es ihm in sein Bein. Er machte keinen Mucks, aber ließ mich los und ich fiel zu Boden. Hustend kroch ich aus dem Zimmer, um ihm vielleicht zu entkommen. Plötzlich traf mich ein tritt in die Seite, bei dem ich mich wegen dem Schwung auf den Rücken drehte. Ich konnte meinen Angreifer nur verschwommen erkennen. Er trug schwarze Klamotten und eine Art Maske mit Brille. Sein linker Arm glänzte silbern.
Wer ist das?
Gerade als er mir den letzten Schlag verpassen wollte, kam jemand anders noch in meine Wohnung gestürmt. Sofort ergriff der Kerl mit dem silbernen Arm die Flucht. Bevor ich vollkommen das Bewusstsein verlor, beugte sich jemand über mich, rüttelte an mir und sagte etwas, doch ich verstand nichts. Es war als hätte ich Watte in den Ohren. Dann war alles schwarz.
Keuchend wachte ich auf. Hektisch schaute ich mich um. Ich war in einem sehr großen Raum, mit einer riesigen Fensterfront. Draußen war es dunkel, weswegen man die komplette Skyline von New York sehen konnte. Langsam beruhigte ich mich. Nachdem mein Herz nicht mehr so raste und ich mir sicher war, dass ich nicht bei Hydra war, stand ich auf und ging zu den Fenstern. Dieser Blick über New York war unbezahlbar. Von hier oben sah alles so friedlich aus. Fast hätte ich vergessen, dass ich heute Mittag fast umgebracht worden wäre.
"Dieser Ausblick ist schön, nicht wahr?", fragte mich plötzlich jemand.
Erschrocken fuhr ich herum, nur um festzustellen, dass es Rogers war. Erleichtert atmete ich aus.
"Ja, er ist wirklich unbezahlbar!", antwortete ich.
"Wie geht es dir?"
"Ganz gut! Bloß, wer hat mich angegriffen?", fragte ich.
"Komm erst mal mit! Ich will dir ein paar Leute vorstellen!", sagte er und deutete mir, ihm zu folgen.
Mit dem Blick zum Boden gerichtet folgte ich Rogers. Mein Kopf war voller Fragen, die ich los werden wollte. Doch ich war mir nicht sicher ob Rogers mir diese auch beantworten würde. Nachdem wir ein paar Gänge entlang gelaufen waren, kamen wir in ein sehr, sehr großes Wohnzimmer. Überall standen sehr modern aussehende Möbel, die auch wirklich in dir Einrichtung passten. Hier War auch eine Art Bar. Die Wände bestanden zu meist nur aus Glas, weshalb man einen noch besseren Blick über New York hatte. Auch der Boden bestand aus Glas. Unter meinen Füßen konnte ich eine Art Werkstatt entdecken in der mehrere Roboter waren. In der Mitte des Raumes waren mehrere Couchen, auf denen mir eher Fremde Personen saßen. Einen erkannte ich auf jeden Fall. Howards Sohn. Keine Ahnung wie er hieß, aber er hatte starke Ähnlichkeiten mit Howard.
"Leute, dass ist Leila Smoke! Sie ist eine Freundin von damals!", stellte er mich der Gruppe vor.
"Sicher dass das eine Freundin von damals ist, Cap? Denn sie müsste doch eigentlich alt aussehen!", scherzte Howards Sohn.
Er war der einzige der in dem Moment lachte. Die anderen starrten ihn nur verständnislos an. Wenigstens merkte er, dass sein Scherz etwas unangebracht war und murmelte leise 'Tschuldigung'.
"Mein Name ist Dr. Bruce Banner! Sie können mich einfach Bruce nennen!", stellte sich ein Mann mittleren Alters vor.
Er machte einen etwas schüchternen, aber sehr netten Eindruck. Nach und nach stellten sich alle vor. Zum Glück waren hier auch noch zwei Frauen. Die eine hieß Maria Hill. Sie machte einen ebenfalls netten Eindruck, aber ich hatte dennoch das Gefühl, dass sie mich nicht so mochte. Die andere hieß Natascha Romanoff. Bei ihr war ich mir nicht sicher, ob sie jetzt wirklich nett war, oder einfach nur so tat.
Nachdem alle sich vorgestellt hatten, wurde es kurz still. Ich fühlte mich ein bisschen fehl am Platz, aber ich konnte jetzt nichts ändern.
"Weißt du wer dich angegriffen hat?", unterbrach Clint die Stille.
"Nein! Eigentlich wollte ich euch das Fragen", antwortete ich.
Natascha und Rogers schauten sich auf einmal so komisch an, als ob sie wüssten wer mich angegriffen hat, es ihnen aber unangenehm wäre es mir zu sagen. "Ihr zwei wisst wer mich angegriffen hat, oder?", fragte ich.
"Der Winter Soldier!", antwortete Natascha ruhig.
Ungläubig schaute ich sie an.
Das kann nicht sein! Dann müsste Bucky noch leben?! Dann war er es wirklich, als ich ihn vor einem halben Jahr gesehen hatte.
"Leila, alles gut?", riss Rogers mich aus meinen Gedanken.
"Ja, alles gut!", winkte ich ab, "ich sollte jetzt bloß nach Hause. Der Winter Soldier ist nicht so blöd und kommt noch ein zweites mal."
Als ich aufstand wurde mir kurz schwindelig und ich schwankte etwas. Sofort sprang Rogers auf und hielt mich an meiner Taille fest. Die anderen wollten auch schon halber aufstehen.
"Mir geht es gut!", winkte ich wieder ab.
Doch Rogers ließ mich nicht los.
"Vielleicht...", wollte er ansetzen.
"Mir geht es gut!", fauchte ich ihn an.
Er ließ mich endlich los, aber schaute mich dennoch etwas besorgt an.
"Tut mir leid! Wenn ich erschöpft bin, bin ich schnell reizbar!", entschuldigte ich mich sofort.
"Vielleicht sollten Sie für heute Nacht nicht mehr nach Hause. Sie können hier schlafen!", schlug Tony vor.
"Das wäre nett, danke!", bedankte ich mich.
Tony wollte mich in einem Zimmer unterbringen, aber ich sagte ihm dann, dass mir die Couch reichen würde. Ich wollte nicht so viele Umstände machen. Tony verschwand kurz, was die anderen ausnutzten um sich zu verabschieden. Außer Rogers. Er blieb da.
"Du musst nicht auf mich aufpassen! Ich bin schon groß!"
"Das ist einer der Gründe warum ich bleibe. Der andere ist: in meiner Wohnung war ein Wasserrohrbruch", erklärte er.
"Und deswegen belagert er ebenfalls eine Couch. Was spricht denn gegen ein Zimmer? Ich habe genug Gästezimmer", meinte Tony.
"Ich bleibe nur eine Nacht. Würde ich länger bleiben, dann würde ich ein Gästezimmer nehmen", erklärte ich.
"Und was ist mit dir Captain Iglu? Was ist deine Entschuldigung?"
Rogers verdrehte genervt die Augen und schüttelte mit dem Kopf. Tony zuckte mit den Schultern und wünschte uns dann eine gute Nacht. Ich legte mich auf eine Couch und starrte die Decke an.
Steve legte sich ebenfalls hin, aber versuchte schon zu schlafen.
"Warum nennt Tony dich Captain Iglu?", fragte ich nach einer Weile, da ich nicht schlafen konnte.
"Erklär ich dir morgen", murmelte Cap schon halb im Schlaf.
Dann schloss auch ich meine Augen und schlief auch recht schnell ein.

Back in War (Avengers FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt