Kapitel 11

14 6 0
                                    

Ich zuckte zusammen, als ich vorsichtig einen Blick zur Seite wagte, sah ich eine komplett weiße Frau

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.


Ich zuckte zusammen, als ich vorsichtig einen Blick zur Seite wagte, sah ich eine komplett weiße Frau. Ja komplett weiß. Sie trug ein weißes knielanges Kleid, keine Schuhe. Sie hatte weiße, verfilzte Haare und ihre Hautfarbe war auch weiß. Sehen hier alle so komisch aus, oder bilde ich mir das nur ein? Ich blinzelte mehrmals, ihr aussehen veränderte sich dennoch nicht. Diese Geste muss wohl sehr merkwürdig ausgesehen haben, denn Momente später fing die mir unbekannte Frau an zu lachen.
„Ja weiß wie, meine Hautfarbe irritiert dich sicher." Sagte die Frau daraufhin zu mir. Ich brachte keinen vollständigen Satz aus meinem Mund, ich stotterte eher komisch zeug vor mich her. Dies schien sie wohl zu ignorieren. Die frau lies, wie ich es auch tat ihre Beine ins Wasser und sah mich weiterhin an. Sie musterte mich. „ Du scheinst nicht von hier zu sein, habe ich recht?" Stellte sie fest. Woher wusste sie das? Weil ich sie so irritiert ansah? Vielleicht. „Aus der Menschenwelt sicher" fügte sie hinzu, diese lächelte und sah mich mit ihren glasklaren blauen Augen, in meine Augen, die ebenfalls blau waren, dennoch nicht so blau wie ihre. Komplett weiß, aber die Augen sind blau, wie komisch. Ich lies meinen Blick weiter übers Meer streifen und dachte nach. Was eine komische Frau. Werde ich hier noch weiteren so komischen.. Menschen? Begegnen?. Ich rieb mir die Augen und sah sie dann erneut an, aber nichts tate sich, sie sah immer noch genauso aus, wie vor wenigen Minuten auch. „Wie- wie ist das möglich?" Fragte ich komplett durcheinander, stotternd. Die Frau lachte nun erneut und sprach dann mit ihren, wie gerade eben auch lächeln weiter zu mir. „Ich verstehe komplett, dass du es nicht verstehst. Doch du wirst es sicher bald herausfinden. Mehr dazu kann ich dir aber nicht sagen.
Bist du mit deiner Familie zufällig in das weiße Haus darüber gezogen?" sie sah sich um und zeigte auf mein Haus. Direkt auf einem kleinen Berg, in der Nähe des Strandes stand dies nämlich bereits.
Ich nickte nur Stumm. „Wie schön neue Leute kennenzulernen. Dies passiert nicht ganz so oft musst du wissen." Die Frau schien begeistert zu sein und versuchte mich, mit ihrem wirklich hübschen lächeln, zu einem Gespräch zu überreden, ich lies mich jedoch nicht umstimmen und blieb weiter ruhig dort sitzen. „Reitest du?" war dann ihr zweiter Versuch. Daraufhin schüttelte ich den Kopf. „Ach wie schade" Meinte sie dann leicht enttäuscht zu mir. „Es wäre wirklich toll gewesen, jemanden kennenzulernen der reitet. Ich selber kann leider ebenfalls nicht reiten. Werde es auch nicht können, jedenfalls vielleicht fragst du dich jetzt, warum ich es nicht kann und auch in der Zukunft nicht können werde. Eigentlich gibt es da keinen wirklichen Grund für.."
Den Rest dieser Unterhaltung bekam ich nicht mehr mit. Ich drehte meinen Kopf zurück in Richtung Meer und schaute dieses an, während die Frau weiter und weiter redete. ~ Anscheinend sind sie hier sehr gesprächsfreudig. Normalerweise bin ich dies ja auch, aber gerade, gerade ist es mir wirklich zu komisch~ dachte ich, immer noch ziemlich verwirrt.
Wie schön es hier ist, das Meer glasklar, und der Himmel fast die ganze Zeit wolkenlos. In der Nacht, würde es hier sicher auch wunderschön aussehen, wenn ich es mal schaffe, länger wachzubleiben.
Die Frau schien es wohl nicht wirklich zu interessieren, dass ich ihr nur mit einem halben Ohr zuhörte und sie nicht mehr ansah. Irgendwann tat ich es dann wieder und hörte ihr wieder zu. „Kurz zusammengefasst kann ich nicht reiten" sie fing abermals an zu lachen und folgte meinem Blick aufs Meer. ~So lustig war das nun auch wieder nicht. Aber nun gut, wenn sie dieser Meinung ist.~
„Ach ich rede mal wieder viel zu viel. Wie lange seid ihr denn schon hier? So lange kann es nicht sein, da du dich ja kaum auskennst. Aber nun gut, jeder Familie seine Zeit." Wechselte sie dann langsam wieder das Thema und zog Aufmerksamkeit auf mich. Sie lies mich aber nicht wirklich was sagen und kam direkt wieder auf das Thema Pferde zurück. „Warum reitest du denn nicht, wenn ich fragen darf? Bist du etwa auch so untalentiert wie ich?"
„Ich bin schonmal als Kind geritten" begann ich ihr zu erzählen. „Ich hatte einen kleinen Unfall und verletzte mir meinen Arm, seitdem darf ich es nicht mehr, was ich sehr schade finde." Lang dauerte es nicht, bis ich ihre Stimme erneut hörte. „Es sind doch so wundervolle Tiere und ein reitunfall ist doch nichts so schlimmes oder..? Vielleicht liegt es aber auch einfach an der Vergangenheit meiner Mutter.. Wer weiß das schon" Betrübt sah ich runter auf meine Hände, die sich aus einem nicht erklärlichen Grund an dem Bein der unbekannten Frau festklammerten. Eher war es die rechte Hand, die linke dagegen hielt sich an meinem eigenen fest.
Das ganze hier überforderte mich. Zuerst das komische verhalten meiner Eltern in letzter Zeit und dann auch noch das hier. „Das ist aber sehr schade, Pferde sind wirklich außerordentlich hübsche Wesen.
Bist du schon auf einer neuen Schule angemeldet?" fragte sie mich dann plötzlich. Sie folgte ebenfalls meinem Blick und schmunzelte nur leicht. „Ja- also nein." Verbesserte ich mich hastig. „Wenn ich ehrlich bin, weiß ich es nicht. Ich müsste mal meine Eltern fragen." Meinte ich dann rasch. „Falls du es tatsächlich nicht sein solltest, kenne ich eine gute Schule, ganz in der Nähe. Warte- ich hab doch sicher noch den Webezettel der Schule bei mir." Sie kramte in ihrer Hosentasche herum, zog von dort aus einen zerknüllten Zettel hervor, den sie behutsam glatt strich und ihn mir schließlich in die Hand drückte. Auf dem Cover des Zettels, stand in ganz großer, kursiven Schrift das Wort, oder eher gesagt der Name „Crestwood Residence", was für ein komischer Name für eine Schule, dass ich. Aber dennoch klang es mysteriös und irgendwie auch geheimnisvoll. Ich schaute mir langsam den kompletten Zettel an, eigentlich war dies schon eher ein Plakat, aber in winzig klein. Eine große Schule, einen deutschen und einen englischen Teil. Interessant, dachte ich, , als ich dies las. „Gib das ruhig deinen Eltern, dann könnt ihr euch diese mal zusammen genauer anschauen. Ich bin mir sicher, dass du auf dieser neuen Schule, nette neue Freunde kennenlernen würdest." Sie lächelte mal wieder, legte daraufhin meine Hand behutsam wieder auf mein Bein und erhob sich. „Es war schön dich kennengerlernt zu haben- oh stimmt, wie heißt du eigentlich?" fragte sie dann noch hastig, ehe sie gang. „Ich heiße Melina-„ bevor ich weiter reden konnte, wurde ich mal wieder unterbrochen. „Es war wirklich schön dich getroffen zu haben, Melina. Man sieht sich sicher mal wieder." Schnell winkte sie mir nochmal zu und verschwand mit großen Schritten, in einen gerade auftauchenden weißen, dichten Nebel, der kurz nachdem sie nicht mehr zu sehen war verschwand.
Merkwürdig war das ganze hier schon. Ich faltete den Zettel ordentlich zusammen, steckte ihn in meine Hosentasche und entschied mich dann langsam auch mal zurück zu meinen Eltern zu gehen.

Skyfall ⏳Where stories live. Discover now