Kapitel 1

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Ein Abend der Zwietracht

Die dunklen Vorhänge zogen sich langsam in den Raum hinab, während das gedämpfte Licht der Kerzen eine gespenstische Atmosphäre schuf. Levi stand vor dem Spiegel, seine Finger zögerten über dem Saum des eng anliegenden, freizügigen Kleides. Es betonte jede Kurve seiner weiblichen Figur, während er sich in die Verkleidung einer Frau zwängte. Die Abendgarderobe war eindeutig nicht seine Wahl – er spürte, wie sein Inneres bei dem Gedanken, wofür er dieses Kleid trug, kotzte.

Ein Seufzen entwich seinen Lippen, als er den Blick in den Spiegel senkte. Es war, als ob sein eigener Wille von einer unsichtbaren Hand erstickt wurde. Ein bedrückendes Gefühl der Ohnmacht machte sich in ihm breit, als er die letzten Knöpfe schloss und die hochhackigen Schuhe anzog. Levi fühlte sich wie ein Schatten seiner selbst, manipuliert von einer Macht, die er kaum verstand.

Der Klang von Schritten auf der Treppe lenkte seine Aufmerksamkeit auf die Tür. Ein unbehaglicher Kloß bildete sich in seinem Hals, als er Zeke's Gestalt erblickte. Zeke, sein Alpha, stand vor ihm in einem eleganten Anzug, der seine beeindruckende Präsenz nur unterstrich. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er Levi betrachtete.

"Du siehst bezaubernd aus, meine Liebe", murmelte Zeke, als er näher trat und Levi einen Kuss auf die Lippen drückte. Levi erwiderte den Kuss widerwillig.

"Danke", brachte Levi hervor, seine Stimme leicht brüchig.

Sie führten eine flüchtige Unterhaltung über belanglose Dinge, während die Anspannung zwischen ihnen spürbar war. Levi konnte Zeke's Blick spüren, als ob er versuchen würde, die Gedanken hinter seinen Augen zu durchdringen. Die Stimmung war von einer unheimlichen Intensität geprägt.

Schließlich machten sie sich auf den Weg in ein teures Auto, das in der Einfahrt wartete. Levi spürte, wie sein Herzschlag schneller wurde, als die Räder sich in Bewegung setzten. Die Straßenlichter huschten vorbei, während die unangenehme Stille zwischen ihnen bestand. Er wusste, dass der Stripclub ihr Ziel war – ein Ort, den er nie aus freien Stücken betreten würde.

Die Spannung in der Luft schien greifbar, als der Wagen durch die beleuchteten Straßen fuhr. Levi's Blick ruhte auf dem Fenster, während er seine Gedanken schweifen ließ. Er dachte über sein Leben nach. Darüber wie enttäuscht seine Mutter wahrscheinlich von ihm wäre.

Die Stille wurde von einer Frage unterbrochen, die Zeke mit einer sanften Stimme stellte: "Geht es dir gut, Levi?"

Levi hob den Blick und traf Zeke's Augen. Ein Moment des Zögerns verriet seine inneren Kämpfe, bevor er ein Nicken erzwang. "Ja, mir geht es gut."

Aber seine Stimme klang hohl, ein Echo seiner eigenen Unsicherheit. Levi konnte den Ausdruck von Zweifel in Zeke's Augen erkennen, aber sie fuhren weiter, als ob es nicht aufgefallen wäre.

Der Stripclub tauchte vor ihnen auf, ein Ort der Verführung und Geheimnisse. Das schwindelerregende Gefühl von Beklemmung wurde stärker, als der Wagen vor der Eingangstür stoppte. Levi spürte, wie sein Herzschlag lauter wurde, als er sich daran erinnerte, dass er nicht hier sein wollte.

Das Auto kam zum Stehen, und der unheilvolle Schatten des Stripclubs lag über ihnen. Levi atmete tief durch und bewegte seine Hand, um die Tür zu öffnen. Doch noch bevor er den Griff erreichte, packte eine eiserne Hand sein Handgelenk. Zeke's Blick, intensiv und bedrohlich, fixierte Levi, als er seine Worte mit eisiger Bestimmtheit aussprach.

"Erinnerst du dich, wie die Dinge laufen, Levi? Benehme dich. Du weißt ganz genau, was passiert, wenn du das nicht tust", zischte Zeke, und seine Worte hingen wie eine düstere Warnung in der Luft. Ein Kälteschauer lief Levi über den Rücken, als er in Zeke's Augen blickte – Augen, die Drohungen und Verlangen zugleich verrieten.

Solche Drohungen waren für Levi nichts Neues. Er kannte die Konsequenzen allzu gut, die darauf warteten, wenn er nicht den Befehlen seines Alphas gehorchte. Ein seufzender Atemzug entwich seinen Lippen, während er den Blick senkte und seine Hand langsam von Zeke's Griff befreite. Er hatte gelernt, seinen eigenen Stolz zu unterdrücken, um die Folgen zu vermeiden.

Als Zeke ausstieg, folgte Levi, einen weiteren Atemzug nehmend, um sich zu sammeln. Die Kälte der Nacht umhüllte ihn, als er sich dem Eingang näherte. Zeke war einen Schritt voraus, und als Levi aus dem Augenwinkel blickte, sah er den Alpha, der ihn beobachtete, als ob er jeden seiner Gedanken lesen könnte.

"Verhalte dich, Levi", flüsterte Levi sich selbst zu, bevor er mit gesenktem Kopf aus dem Wagen stieg. Er schloss kurz die Augen, sammelte seine Kräfte, und trat dann in die Welt der Dunkelheit und Verlockung ein.

Zeke's Arm legte sich plötzlich um Levis Taille, eine Geste der Dominanz und Kontrolle. Levi spürte den Druck und wusste, dass es mehr war als nur eine zufällige Berührung. Es war eine Erinnerung daran, wer in dieser Beziehung das Sagen hatte. Ein tiefer Atemzug, gefolgt von einem resignierten Seufzer, entwich seinen Lippen, als er sich auf Zeke's Führung einließ.

Der Eintritt in den Club war wie der Übergang in eine andere Welt. Die Lichter wirbelten in einem Kaleidoskop von Farben, die Musik pulsierte in den Wänden, und der Raum war erfüllt vom Duft von Parfum und Alkohol. Es war eine sinnliche Überflutung, die einen in einen Strudel aus Sinnlichkeit und Verführung zog.

Zeke bewegte sich selbstbewusst durch die Menge, Levi dicht an seiner Seite. Levi konnte spüren, wie die Blicke auf ihnen ruhten – einige voller Neugier, andere voller Bewunderung. Sie waren nicht nur Alpha und Omega, sondern ein Paar, das jeder hier kannte.

Die Freunde von Zeke näherten sich, um ihn zu begrüßen. Die Atmosphäre war gesättigt von einen Gefühl, was Levi nicht beschreiben konnte. Levi konnte die schattenhaften Gestalten sehen, die sich in den dunklen Ecken des Clubs versteckten, während die Tänzer auf der Bühne ihre verführerischen Bewegungen zeigten.

Die Lichter tanzten in seinen Augen und Levi konnte nicht anders, als sich von der Dunkelheit und der Intensität dieses Ortes mitreißen zu lassen, selbst wenn er innerlich wusste, dass er nicht hier sein wollte.

Captured [Eruri]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt