Kapitel 43

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(Haley)

War es wirklich das worüber er jetzt reden wollte? 

"Ich wusste es selber nicht bis vor kurzem" entgegnete ich leise. 

Das sprechen strengte mich mehr an als es vermutlich sollte. Ryc seufzte bei dieser Antwort und wendete den Blick von mir ab. 

Er wirkte enttäuscht. 

Das ich Schwanger war hatte mich um ehrlich zu sein selber überrascht doch als meine Periode ausblieb machte mich das Skeptisch. Auch hatte ich einige andere Symtome bemerkt wie die Übelkeit oder meine Lust auf Essenskombinationen die ich sonst nie essen würde. 

Sicherhaltshalber hatte ich einen Test gemacht, ohne dass irgendjemand davon wusste. 

Es war ein ziemlicher Schock gewesen und als ich eine geschätzte Schwangerschaftswoche erhielt war ich sehr überrascht. 

Denn ich konnte mich nicht daran erinnern in dieser Zeitspanne Sex gehabt zu haben. Doch dann fiel mir wieder ein, dass ich eines Abends mit Ryc nach Hause gegangen war. 

Ich hatte Rycs Freund gefragt ob wir was miteinander gehabt hätten und dieser verneinte dies. Doch was war wenn ich an diesem Abend etwas mit Ryc gehabt hatte? 

Ich meine ich konnte mich daran erinnern ihn geküsst zu haben, wieso sollte ich also nicht auch darauf gedrängt haben? 

Wenn es so gewesen war, war allerdings auch Ryc zu weit gegangen. 

Er wusste immerhin, dass ich betrunken gewesen war und musste dies dann Ausgenutzt haben. 

Im Anbetracht der tatsache, dass er eigentlich mal gesagt hatte, er wäre grundsätzlich gegen diese Art von übergriffen machte mich das stutzig.

Ich empfand es erst als ziemlich unwahrscheinlich doch die restlichen Wochen über war ich immer nüchtern gewesen und hatte ich sicherlich nichts mit niemandem. 

Ich hatte anfangs auch erst die Vermutung, dass es vielleicht von Dylan wäre doch die Woche passte nicht. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt schon länger keinen Sex gehabt. 

Demnach war ich mir ziemlich sicher, dass es von Ryc war und ehrlich gesagt hatte ich niemals vorgehabt es zu behalten. 

Ich wollte es ihm noch nicht einmal erzählen denn das letzte Kind welches ich von Ryc bekommen hatte, wurde mir weggenommen und ich wusste nicht wo es war und ob es ihr gut ginge. 

Dieses mal sollte es anders sein. 

Ich hatte mich ziemlich schnell mit dem Gedanken abgefunden vermutlich abtreiben zu müssen. Doch eine Abtreibung musste ich mir genaustens überlegen und ich hatte Chloe um Rat gefragt. 

All dies hatte ich getan ohne, dass Ryc etwas bemerkte denn ich legte großen Wert darauf, dass er es nicht erfuhr solange ich mir noch nicht meiner Entscheidung bewusst war. 

Chloe hatte mir nicht wirklich weiterhelfen können. Sie hatte mir vor und Nachteile beider Seiten genannt doch schlussendlich war sie Unparteiisch geblieben. 

Hätte ich Ryc von alledem erzählt, hätte er um jeden Preis dafür gesorgt, dass ich es behalten würde. 

Ehrlich gesagt hatte ich Angst davor ein Kind mit Ryc zu haben. 

Ich vertraute ihm nicht genug. Die Angst, dass er mich oder auch das Kind misshandeln würde war viel zu groß. 

Ein Kind würde mich mein ganzes Leben lang an Ryc binden. 

Egal unter welchen Umständen, dürfte ich es behalten würde er immer ein Teil meines Lebens bleiben, als Vater meines Kindes auch wenn wir nicht zusammen waren. 

Ich könnte es vermutlich nicht übers Herz bringen meinem Kind seinen Vater vorzuenthalten, doch all die Gedanken die ich mir darüber gemacht hatte waren jetzt umsonst. 

Ich wollte das Kind zwar nicht, aber es auf diese Weise zu verlieren war schlimm. 

"Okay hör zu...wir müssen da jetzt nicht drüber reden, es wird seine Gründe gehabt haben warum du mir nichts gesagt hast. Aber irgendwann werden wir darüber reden" erklärte Ryc was mich sehr überraschte. 

Überrascht über sein Verständnis sah ich ihn an. 

Seit wann war Ryc so verständnisvoll? 

Ich meine ich konnte deutlich spüren, dass er wütend war, an der Kraft mit welcher er meine Hand noch immer festhielt. Doch trotzdem war ich überrascht. 

"Guck mich nicht so an Haley. Ich hätte dich fast verloren, denkst du da möchte ich jetzt mit dir über so etwas streiten?" ich schüttelte ein weiteres Mal den Kopf. 

"Ich weiß du bist wütend" flüsterte ich. 

"Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass du fast gestorben bist. Egal wie wütend ich wäre oder bin dein Leben ist mir wesentlich wichtiger als Streitereien die sowieso zu nichts führen. Wir streiten ohnehin schon zu viel und bisher hat das zu nichts geführt. Du solltest dich darauf konzentrieren dich zu erholen und dich nicht auch noch mit Kleinigkeiten wie meiner Wut auseinandersetzen" Kleinigkeit würde ich seine Wut vermutlich nicht nennen. 

Wenn ich mich an all die blauen Flecken erinnerte war seine Wut alles aber keine Kleinigkeit. 

"Ich werde Bescheid geben, dass du aufgewacht bist" wechselte er dann plötzlich das Thema. 

Dies war mit Abstand der einzige Moment in dem Ryc jemals auch nur in irgendeiner Weise Verständnis gezeigt hatte wenn es um Entscheidungen ging die ich machte. 

Vielleicht hätte ich schon früher erschossen werden sollen dann hätte Ryc vielleicht nicht dafür gesorgt, dass ich einen psychischen Schaden erlitt schoss es mir plötzlich durch den Kopf, als er aufstand und das Zimmer verließ um einen Arzt zu holen. 

Ich war alleine und irgendwie kam es mir noch überhaupt nicht real vor, dass ich lebte. 

Auch die Tatsache, dass ich scheinbar mein Kind verloren hatte schien mir irgendwie unwirklich zu sein. 

Vermutlich würde ich eine Weile brauchen um all das zu realisieren.

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(884 Wörter)

:)

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