☆8. Kapitel☆ ✅

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Zuerst konnte sie nicht hören, wer sprach, oder was überhaupt gesprochen wurde, dann erkannte sie die sorgenvolle, tiefe Stimme des Heilers Olivenschweif und die andere Stimme identifizierte sie mit ihrer Anführerin Heidenstern.

„Wird sie es schaffen?", fragte Heidenstern den Heiler angstvoll. Dieser flüsterte leise, sodass Eulenpfote Schwierigkeiten hatte ihn zu verstehen: „Sie ist nun schon seit einem viertel Mond nicht aufgewacht. Ich glaube nicht, dass sie es jemals tun wird... Ihr Körper ist so schwach."

Seine Stimme war sorgenvoll und trauergeladen, aber die Schülerin wusste, dass es ihm um noch mehr ging als das Wohlergehen oder normalen Clankatze. Schließlich hatte er ihr eine große Zukunft vorherbestimmt.

Nun öffnete Eulenpfote auch langsam die Augen. Es dauert einen Moment, bis sie sich wieder ans grelle Tageslicht gewöhnt hatten und die Schülerin alles deutlich erkennen konnte.

Sie lag in einem hinteren Ecken des Heilerbaus, in einem weichen, frischen Moosnest. Der Geruch von Kräutern umhüllte ihre Nase, aber nicht nur, weil diese hier überall in Nischen lagerten, sondern auch weil ihr rechtes Bein mit einer starkriechenden Kräuterpaste auf eingerieben und mit Spinnenwebeln umwickelt war.

Sie versuchte sich zu erheben, stürzte aber sofort wieder hin und Schmerz floss in Wellen durch ihr verletztes Bein. Risigniert blieb sie nun liegen und streckte das schmerzende von sich. Als sie zu Heidenstern und Olivenschweif hinübersah brannten sich deren Blicke unter ihren Pelz. Erfüllt mit Erstaunen und Freude.

Die Anführerin war die erste, die ihre Sprache wiederfand. „Eulenpfote! Du... du bist ja... aufgewacht!" Sofort stürzte sie zu ihrem Nest hin und Olivenschweif folgte ihr. „Weg!", forderte er die Anführerin in barschem Ton auf und stieß sie mit der Schnauze von Eulenpfote fort.

„Ich muss sie stabilisieren!" Er beschnüffelte die Schülerin kurz, sprang über sie hinweg und hatte sofort ein dickes Kräuterbündel parat. „Soll ich schon mal Braunpelz holen?", fragte Heidenstern hecktisch und aufgeregt. „Nein", knurrte der Heiler und wand ihr den Kopf zu. „Aber du könntest mir Wasser bringen."

Als die Anführerin sich nicht sofort rührte, fauchte er wütend: „Los!" Sofort war Heidenstern auf den Pfoten und verließ rasch den Bau. „Iss diese Kräuter", sagte er nun zu Eulenpfote und ließ das Kräuterbündel vor ihrem Maul fallen.

Die Schülerin war überrascht, wie die Stimme des alten Katers nun auf einmal so sanft klingen konnte. Und obwohl sie riesigen Hunger verspürte, konnte sie sich nur schwer dazu durchringen die Kräuter runter zu würgen. „So ist es gut", beruhigte der Heiler sie und Pfotenschritte vor dem Eingang kündigten Heidensterns Rückkehr an.

Sie trug ein Moosbündel im Maul, das mit Wasser vollgesogen war. Olivenschweif nahm es der Anführerin entgegen und ließ die Hälfte des Mooses vor der Schülerin fallen.

„Trink das", forderte er sie auf und Eulenpfote gehorchte sofort. Sie hatte riesigen Durst, aber nachdem sie diesen gestillt hatte, spürte sie ihren Hunger nur umso stärker. Sie wandte  ihren Kopf dem Heiler zu, der gerade dabei war mit ein paar Kräutern und dem restlichen Wasser eine Kräuterpaste zu zerkauen.

„Kann ich etwas essen?", fragte sie vorsichtig. Ihre Stimme klang sehr komisch und rau, schließlich waren es ihre ersten Worte, seit dem Kampf mit dem Fuchs. „Natürlich!" Der Heiler signalisierte der Anführerin, dass sie der verwundeten Schülerin Frischbeute bringen sollte.

Sie tauchte mit einem großen Hasen wieder auf und Eulenpfote verzehrte ihn vollständig, während Olivenschweif ihr die neue Kräuterpaste behutsam auftrug. „Möchtest du Braunpelz jetzt, oder lieber erst später sehen?", fragte die Anführerin liebevoll, den Schwanz sorgsam um die Pfoten geringelt.

Warrior Cats - Eulenpfotes Geschichte1 ~Zeichen der Wolken~  Where stories live. Discover now