Dreizehntes Kapitel

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Draco POV:
Zügig verließ Silver das Büro. Ihr Verhalten zauberte mir ein Lächeln aufs Gesicht. Noch nie hatte ich sie ansatzweise so nervös gesehen, vor allem nicht meinetwegen.
Vielleicht war dies ja der Anfang auf die neue Chance, einen neuen Abschnitt.

Zur Mittagspause entschied ich mich, ein Gespräch mit Silver zu beginnen. Ich war die ganze Zeit über auf die Zukunft fixiert gewesen, aber vielleicht sollte ich mit der Vergangenheit anfangen.
Immerhin war sie alleine gewesen und was ich bis jetzt wusste, war nie jemand wirklich für sie da.

Ich blieb neben ihrem Schreibtisch stehen.

„Wollen wir einen Kaffee trinken gehen?"
Silver zuckte zusammen und verschluckte sich an ihrem Wasser.
Was?!", mit einer leichten Röte im Gesicht, blickte sie mich an.

Ich zuckte mit den Schultern. „Unter Kollegen macht man sowas."
Mir war durchaus bewusst, dass sie an etwas Anderes gedacht hatte und so abwegig war dieser Gedanke auch nicht. Aber wenn ich ihr sagen würde, dies wäre ein Date, würde sie sofort Ablehnen. Langsam nickte sie. „Oh-kay."

Wir machten uns auf den Weg zu einem kleinen Café in der Nähe vom Ministerium. Etwas in der Ecke gelegen, fand Silver einen freien Platz und ich stellte die Tassen auf den runden Tisch.

„Ich . . ähm, Danke", meinte sie leise.
„Das ist nur ein Kaffee Silver, kein Grund sentimental zu werden", lachte ich.
Sie verdrehte die Augen.

„Das mein ich nicht Malfoy. Ich hab mich nur noch nicht bedankt, für die Zeit . . während ich im Mungo war."
Sie starrte auf ihr Tasse und rührte gedankenverloren darin herum.
„Wie gesagt, ich hab das wirklich gerne gemacht", begann ich. Ich hätte nicht gedacht, dass es so einfach werden würde, genau dieses Thema anzusprechen.

„Cecilia hat mir erzählt, ihr habt eine Weile in Frankreich gelebt. Ich wusste gar nicht, dass du dort Familie hast."
„Entfernte Verwandtschaft trifft es eher. Aber der einzige Ausweg."
„Was meinst du?"

Endlich schaute Silver mich wieder an. Sie zog eine Augenbraue hoch und gab ein stilles Lachen von sich.
„Ich denke du weißt warum. Unehelich schwanger, in einer reinblütigen Familie. Oh ja, es gibt nichts Besseres."

Natürlich. Ihre Eltern waren ebenso auf das reine Blut und den gesellschaftlichen Status getrimmt wie Meine. Ich nickte.

„Wissen sie, dass du wieder in England bist?"
Silver schüttelte den Kopf. „In dem Moment, wo ich es ihnen gesagt hatte, war ich für sie Gestorben. Ich bin der Schandfleck der Familie und sie wollten nie wieder etwas mit mir Zutun haben. Selbst mein Verlies haben sie leer geräumt", ihre Stimme war so monoton und kalt, die Verbitterung war ihr ins Gesicht geschrieben.

Ein schlechtes Gewissen breitete sich in mir aus. Ich hätte das alles vielleicht Verhindern können, hätte den Beiden ein besseres Leben schenken können.
Doch ich war naiv und egoistisch, und hatte nicht annähernd an die Konsequenzen meines Handelns gedacht.

„Aber wir haben es auch so geschafft und brauchten niemanden." Ihre kühlen grünen Augen durchbohrten mich.
Ich konnte nicht anders, als ihr ein Lächeln zu schenken.

„Auf jeden Fall. Du warst immer ein Einzelgänger und hast alles alleine gemeistert. Und Cecilia hat jetzt schon eine beeindruckende Persönlichkeit, du kannst wirklich stolz auf sie sein." Sie musterte mich.
Wahrscheinlich traute sie dem Frieden nicht und mir erst recht nicht.

„Also Silver. . Ich will . . möchte . . das alles wi-"
„Wieso warst du mit ihr bei deiner Mutter?", platze es aus ihr heraus.

Sie biss sich auf die Unterlippe, bereute ihre Worte anscheinend. Ich hingegen hatte das Gefühl, meine Krawatte wurde immer enger.

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