"Komm, ich binde sie dir um." Ich habe eine Kette geschenkt bekommen, die mich und meine Vorlieben widerspiegelt. Er hat diesen Stein gesehen und an mich gedacht. Das ... ich könnte wirklich weinen deswegen. "Du musst dir auch keine Sorgen um Verfärbungen machen. Das ist 22 Karat Gold." Meine Augen weiten sich. "Das ist doch teuer." "Nichts auf dieser Welt ist zu teuer, wenn es um dich geht. Du verdienst die beste Qualität." Seine Arme schlingen sich um mich, ziehen mich somit näher an seine Brust. "Danke, Miran." "Jederzeit, Shirin." Er küsst meine Schulter, ehe er sein Kinn auf ihr abstellt. "Du arbeitest im Übrigen für mindestens zwei Wochen nicht." Bitte?! Ich löse mich sofort von ihm. Was soll das jetzt heißen? "Warum?", frage ich und schaue ihn mit streng zusammengezogenen Augenbrauen an. Mirans Schmunzeln verrät ihn. "Sag!" "Du hast Urlaub." "Habe ich gar nicht!" "Doch, das ist so eingetragen." "Ich habe gar nichts eingetragen." "Du bist 26, Shirin. Je älter man wird, desto mehr vergisst man." Hat er nicht gesagt! Ich keuche empört. "Das ist mein Spruch!" Doch er lächelt mich weiterhin an. "Du wirst deine Sachen packen müssen. Wir fliegen nach London." Wir? Aber ... die Arbeit? "Und die Arbeit?" "Ich besitze immer noch Stellvertreter und wie ich schon gesagt habe, verläuft der Juni immer sehr ruhig. Auch der Juli ist entspannt. Ich konnte dir zu wenig von London zeigen." London! Es war wunderschön dort. "Können wir dann wieder zum Hill Garden?" Es war traumhaft schön dort. "Was immer du dir wünschst, Shirin."

Warum erhebt er sich? Geht er etwa? Miran bemerkt meinen besorgten Blick und lächelt beruhigend. "Ich gehe nicht, keine Angst. Ich hole nur deinen Kuchen." Meinen Kuchen ... er hat einen Kuchen für mich. "Bin gleich wieder da." Aber er geht nicht, ohne mir noch einen Kuss zu schenken. Ich hole in der Zwischenzeit meinen Zitronen-Orangen-Saft aus dem Kühlschrank. Ich hatte heute starkes Verlangen nach Süßem, vor allem Schokopudding. Da kommt der Kuchen wie gerufen. Weil mich die Unterleibsschmerzen gerade doch etwas mehr stören, bereite ich mir auch eine Wärmflasche vor. Da Miran die Wohnungstür offen gelassen hat, höre ich auch, wie er wieder die Treppen aufsteigt. Das Wasser ist passend dazu fertig gekocht und kann in meine Wärmflasche gefüllt werden. "Hast du deine Periode?" Ich nicke. "Fühlst du dich denn gesundheitlich in der Lage, um zu fliegen?" "Ja, das ist kein Problem. Wann fliegen wir denn?" "Morgen." Schon?! Ich schaue ihn mit großen Augen an. Ist er wahnsinnig? "Und meine Pflanzen?" "Um sie wird gesorgt, Shirin. Keine Angst." Das ist mir zu abrupt. Ich muss packen! "Wie viel Kilo darf ich mitnehmen? Und wie lange bleiben wir?" "Du musst dir keine Sorgen um dein Gepäck. Wenn dir etwas fehlt, kaufe ich es dir." Der alte Mann tickt doch nicht mehr ganz!

Ich renne mit der Wärmflasche an meinem Unterleib in mein Schlafzimmer und reiße alle Schränke auf. Aber zuerst meine Pflegeprodukte! Also doch ins Bad, wo ich alles Wichtige in meinen Wäschekorb packe und zurückrenne. "Shirin, iss deinen Kuchen." "Nein, ich muss packen!" "Shirin, du kommst jetzt." "Nein!", murre ich. Er hat mir gar nichts zu sagen! Mein Gott, ich habe die Binden vergessen! Ich möchte ein weiteres Mal durch meine Wohnung rennen, nur werde ich dieses Mal von Mirans starken Armen aufgehalten, die mich anheben und zum Sofa tragen. "Miran, ich muss packen!" "Du isst deinen Kuchen." Mir bleibt ja keine Möglichkeit, so fest sind seine Arme um mich geschlungen! Ich darf nicht einmal auf dem Sofa Platz nehmen, sondern sitze gefesselt auf seinem Schoß ... was kein Problem ist, aber ich stehe unter Zeitdruck! "Entspann' dich bitte. Du wirst keinerlei Sorgen haben. Sollte dir auch nur eine Sache fehlen, werde ich sie ersetzen." Bevor er weiterspricht, beugt er sich zum Feuerzeug vor, um die Kerzen anzuzünden, die eine Zwei und eine Sechs bilden. "Jetzt wünschst du dir etwas und dann kriegst du ein Stück Kuchen." "Was ist das für einer?" Man sieht zwar, dass es ein Schokoladenkuchen ist, aber vielleicht erwartet mich eine Überraschung innen. "Ein Schokoladenkuchen mit Erdbeeren und Pistazien." Pistazien! Ach, jetzt fallen mir die kleinen Krümel auf dem Kuchen auf. Das ist eine wunderbare Kombination.

Miran streift meine nassen Strähnen zurück und drückt daraufhin meine Oberarme. "Hast du dir einen Wunsch überlegt?" "Ich habe schon alles bekommen, was ich mir gewünscht habe", gestehe ich. Nach all den Jahren habe ich endlich Menschen, die mich wirklich mögen, wie ich bin. Die eine ist meine Freundin, der andere mein Partner. Ich fange langsam an, mich zu akzeptieren und lasse Stück für Stück meine Ängste und Sorgen zurück. "Keinen einzigen Wunsch mehr?" Heirat. Das ist das Einzige, was mir fehlt. Ich wollte nie lange warten. "Ich habe einen." Miran hält stellvertretend meine Haare zurück, als ich mich vorbeuge. Ich muss tief einatmen, weil mich dieser Moment so unfassbar emotional macht. Es ist nicht zu vergleichen mit all den Malen, die ich mit meiner Familie gefeiert habe. Als einzige Tochter habe ich gewisse Vorzüge genossen, doch ich war tief im Inneren immer sehr einsam, obwohl ich so viel mehr Menschen um mich herum hatte als jetzt. Ich wünsche mir eine feste Zukunft mit dem Mann, den ich liebe. Ich möchte alle Lücken meines Herzens gefüllt bekommen und auch die seines Herzens füllen. Mit diesem Bittgebet puste ich die Kerzen aus und wische mir verstohlen meine Tränen weg. Miran zieht für mich die Kerzen raus und legt das Messer in meine Hand, woraufhin er seine um meine Faust schließt.

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