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NERA


"Warum in den Club?" fragte ich ihn, als er seinen Wagen zum stehen brachte. Es war der Club in dem wir uns kennengelernt haben und ich nur hoffte, meine Schwester würde sich so fern wie möglich von hier halten.

Ich wollte mir nichtmal ausmalen, wie sie sich gerade fühlte, da sie nicht mal wusste, wie es mir ging oder ob ich noch lebe.

Er zuckte nur mit den Schultern, was mir sagte, es gab keinen bestimmten Grund. Zumindest hoffte ich, dass es keinen bestimmten Grund gab.

Er hielt mir die Wagentür auf, bevor er mir seine Hand anbot und er mir dann aus dem Wagen half. Meine Hand lag in seiner großen und kräftigen Hand, die viel wärmer war als meine.

Wir liefen gemeinsam an der langen Schlange vorbei, in der ich letztens auch noch gestanden hatte. Alessia ging mit einem Mann vor uns, den ich nicht kannte und Dino war hinter uns mit einer Frau, die ihm schöne Auen machte.

Ich sah zu Elian hoch, während wir rein gingen und er die Blicke, die auf ihm lagen, nicht zu interessieren schienen 

Ich kam auch gut bei Männern an, das war nichts neues, aber ich hatte das mulmige Gefühl, dass er noch viel besser bei Frauen ankam. Das war kein Wunder, so gut wie er aussah, aber irgendwie nervte es mich trotzdem. 

"Hier haben wir uns zum ersten Mal geküsst." fiel mir leise auf, als ich den Raum erkannte, in den wir alle gingen. Es war ein privater Raum, in dem man von oben, alles genau sehen konnte. Das hatte ich beim letzten Mal garnicht gesehen, da ich die Zeit nicht hatte.

 "Hier könnten wir auch unser erstes Mal haben, wenn du das willst." bot er mir leise an, als er seine weichen Lippen sanft und nur für einen kurzen Moment auf meine Lippen drückte.

Mein Blick schweifte über den Raum und den ganzen Menschen die hier waren, die uns nicht weiter beachteten zum Glück.

"Vor den allen?" fragte ich ihn entsetzt, bevor er anfing zu lachen und er sich dann aufs Sofa setzte auf dem er auch das letzte Mal Platz genommen hatte. "Es gibt noch weitere Räume, die etwas gemütlicher sind, als das hier." erklärte er mir, als er mich auf sein Bein zog.

Seine raue Handfläche lag auf meinem nackten Oberschenkel, während er leicht darüber strich.

"Wie darf ich mir vorstellen wie das läuft, wenn du alleine hier bist?" fragte ich ihn dann mit hochgezogener Augenbraue, was seinen Mundwinkel zucken ließ. "In Zukunft aufjedenfall nicht mehr so wie früher." sprach er aus, was mir sagte, er hatte schon einige Frauen hier gehabt.

Eigentlich sollte es mir egal sein.

War es leider nicht.

Das schien er mir anzusehen, denn er lachte leise.

Blödmann.

Es kamen mit der Zeit immer mehr Menschen, die ich nicht kannte und sich die meisten auch nicht bei mir vorstellten. Sie schienen aber nahestehend zu sein, denn sie kannten auch Alessia und seine restlichen Verwandten die dabei waren.

Alessia kam nach einer halben Stunde auf mich zu, bevor sie ihren Cousin auf italienisch anspach und er ihr auch antwortete.

Er seufzte leise, bevor er mich losließ und ich sie ansah. Sie bot mir lächelnd ihre zarte Hand an, die ich ergriff und sie mich dann zu ein paar anderen Frauen zog, die sich alle freundlich bei mir vorstellten.

Zu freundlich, um es klar zu stellen.

Das passte mir nicht ganz ins Bild und die eine von ihnen starrte Elian an, der sich mit einem Mann unterhielt.

"Ich hoffe du magst Shots." lächelte sie mich an, als sie mir einen in die Hand drückte und ich leise lachte. Sie stieß mit mir an, bevor wir beide das Glas runterkippten. Und dann noch eines und noch eines, bis wir beide nicht mehr richtig stehen konnten und ich auch nicht mehr an Elian dachte, dessen Blick ich städnig auf mir spürte.

Aufjedenfall hatte ich das gebraucht und es fühlte sich gut an.

Fast schon verstand ich ihn, dass er sich die Birne wegkokste, das musste sicher noch berauschender sein. Nur wusste ich genau, wie es mir morgen früh gehen würde.

"Begleitest du mich kurz?" fragte ich ihn leise, da ich Alessia aus den Augen verloren hatte und ich nur ihn hier kannte. Ihn und Dino, der auch nicht mehr hier war. "Wohin?" fragte er, als er mich festhielt, da ich nun doch mehr schwankte, als ich angenommen hatte.

Er selber hatte nichts getrunken wie es aussieht, denn er schien bei klarem Verstand zu sein.

"Muss Pipi." flüsterte ich und hörte ihn leise auflachen, bevor er aufstand und er seine Hände an meine Taille legte. Er führte mich durch die Gänge, bis er vor einem Zimmer stehen blieb und er die Tür öffnete.

Ich ging pinkeln, bevor ich in den Spiegel sah und ich mich dann am Waschbecken absützte. 

Nachdem ich raus kam, sah ich ihn an der Wand gelehnt mit einer Frau stehen, die ihm näher kam. Viel zu nah kam, denn sie hatte ihre Hand auf seinen Oberarm gelegt und lachte gerade über irgenwas.

Ich war stockbesoffen, dass wusste ich spätestens, als ich merkte, wie sehr mich das gerade wiederstörte.

Sollte ich was sagen oder sollte ich einfach dran vorbei gehen?

Mein dummes Ich entschied sich für ersteres.

"Er ist vergeben." sprach ich die schöne Frau an, die ihn anmachte. Sie ließ ihren Blick zu mir schweifen, genau wie er seinen zu mir schweifen ließ und er seine Hand an meine Taille legte, bevor er mich an seinen Körper ranzog.

"Ich hab doch gesagt, dass ich verlobt bin." lächelte er die Frau an, bevor er seine Lippen sanft auf meine drückte und sie links liegen ließ.

Der Kuss war intensiv und wurde immer leidenschaftlicher, ohne das wir uns voneinander lösten.

Ich wusste nicht wann die Frau verschwunden war, aber als ich mich langsam von seinen Lippen löste, war sie weg und er sah mich an. Mit Verlangen in seinen Augen sah er mich an. Er atmete tief durch, ehe seine Hände von mir nahm und er mich dann wieder zu den Treppen schob.

Wir gingen die Treppen hoch, bevor ich stehen blieb und ich eine Tür rechts von mir öffnete und ich dann sah, was er mit gemütlicher meinte. Langsam ging ich in den Raum und wusste, er stand genau hinter mir, bevor er die Türe schloss und ich mich zu ihm umdrehte.

"Was ist das für ein Club?" fragte ich ihn leise, da ich in der oberen Steage nur mit ihm bisher war. Mit meiner Schwester hatten wir uns auf die Bar beschränkt. Was sicher klüger war. Naja vielleicht auch nicht, da ich die Verlobte eines Mafiosi geworden war.

"Es ist ein Bordell." sprach er schlicht aus, was mich die Luft einziehen ließ. "Und dann gehst du davon aus, ich lass mich hier von dir ficken, als wäre ich eine Nutte von dir?" fragte ich ihn knurrend, da ich das genau so empfand.

"Dein Ton, Amore Mio." kam es leise von ihm und die Tatsache, dass er so leise war und ich trotzdem die Drohung dahinter verstand, ließ mich wieder klar denken. Fast hätte ich angefangen ihn nett zu finden oder mir vrzustellen, dass das in Ordnung wäre.

War es nicht.

Und das würde er schon noch sehen.

"Fass mich nicht an." sprach ich sauer aus, als er seine Hände na mich legte und ich mich von ihm abstieß. Er seufzte leise, als er mir die Tür wieder öffnete und ich dann einfach die Treppen runterging.

Eins war mir klar.

Mich sah kein Mann hier an und sie machten mir Platz, als wäre ich der Präsident, nur wegen ihm. Da er hinter mir war.

Vor seinem Wagen blieb ich stehen, bevor ich einstieg und er tief durchatmete.

"Es war nicht so gemeint." sprach er leise aus, als er losfuhr und ich sauer und stur aus der Winschutzscheibe sah.



ELIANWo Geschichten leben. Entdecke jetzt