1. Disstrikt 11

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Mittlerweile hatte die Frau den zweiten Zettel gezogen und sah ihn irritiert an. "Da muss was schief gelaufen sein. Das ist ein Jungennamen.", stellte sie fest und zog nochmal einen anderen Zettel. "Das ist der gleiche Name...", meinte sie und besprach sich mit ein paar anderen Leute, die ziemlich wichtig aussahen. War das jetzt ein guter Moment um von hier zu verschwinden? Wahrscheinlich nicht. Immerhin war die Kamera noch auf mich gerichtet. Olly würde sich schon was überlegen irgendwie... "Nagut scheinbar gibt es dieses Jahr zwei Jungs als Teilnehmer. Olly Molander!", verkündete die Frau. Ich sah schockiert zu Olly. Dieser tat so, als hätte er diesen Namen noch nie gehört. Eine gute Idee eigentlich. Immerhin kannte keiner der Einwohner uns hier. "Oscar Molander!", rief die Moderatorin dieses Mal etwas wütender. Die Kameras wurden auf Olly gerichtet und dieser zuckte so sehr zusammen, dass er fast hinfiel "Ähm ich heiße nicht Oscar, ich heiße Olly. Sie müssen mich verwechseln.", erklärte er schnell. "Dann eben Olly Molander. Kannst du jetzt bitte hier vor kommen?", fragte die Moderatorin leicht genervt. Olly wollte schon den Kopf schütteln doch dann bemerkte er meinen wütenden Blick. Wenn ich schon da rein musste, dann sollte er wenigstens dabei sein. Wobei... Hieß das nicht, dass einer von uns sterben musste? Ich wusste nicht wirklich viel von den Hunger Games. Ich hatte weder die Bücher gelesen, noch die Filme geschaut.

Olly stand jetzt mittlerweile neben mir und wir sahen gemeinsam etwas überfordert in die Kamera, als die Moderatorin verkündete, dass wir beiden die endgültigen Kandidaten des diesjährigen Hunger Games sein würden. "Ich bringe Oscar um wenn wir hier raus sind!", flüsterte mir Olly zu. "Nee mach das besser während wir hier sind, in den Hunger Games.", stellte ich fest. Ich war mir ziemlich sicher, dass auch Oscar und Omar darin landen würden. Immerhin war es nur so fair.

Danach wurden wir in einen Raum hinter der Bühne gebracht. "So ihr dürft euch jetzt von eurer Familie und euren Freunden verabschieden. Warte. Mir wurde gerade mitgeteilt, dass ihr weder Familie noch Freunde habt.", meinte die Moderatorin. Olly und ich sahen uns hilfesuchend an. Klar hatten wir hier keine Freunde oder Familie. Aber wie sollten wir das erklären? "Also ähm wir haben schon Freunde und Familie.", erklärte Olly. "Aber die sind tot.", redete ich weiter. "Also nicht alle.", meinte Olly. "Doch alle. Außer die, die wir nicht leiden können.", machte ich weiter. Wir mussten uns wirklich auf eine Lüge einigen, sonst würde das hier nichts werden. "Was wir sagen wollten. Wir beide sind beste Freunde und sozusagen unsere eigene kleine Familie.", erklärte ich und Olly nickte etwas zu heftig. "Gut dann könnt ihr euch von euch selbst verabschieden? Ach egal, macht was ihr wollt, ihr habt 15 Minuten Zeit. Dann fahren wir los.", meinte die Moderatorin und lief davon. Kaum hatte sie den Raum verlassen gerieten wir beide komplett in Panik. "Weißt du irgendwas über die Hunger Games? Also hast du die Filme geschaut?", fragte mich Olly. "Filme??? Es gibt auch noch mehrere davon? Willst du mich verarschen? Dann verpassen wir ja die ganze Hochzeit!", rief ich schockiert. "Je nachdem, vielleicht vergeht die Zeit dieses Mal ja gar nicht. Auch nicht nur ein paar Minuten.", überlegte Olly. Das wäre wirklich zu schön um wahr zu sein. Andererseits müssten wir dafür auch erst mal überleben. Und das würde in diesem Fall ziemlich schwer werden. "Wie sollen wir das denn überleben? Ich hab mir doch geschworen nie wieder eine Filmfigur zu töten! Auch nicht wenn ich gezwungen werde, wie damals in Hogwarts!", rief ich und begann zu weinen. Olly umarmte mich und ich fühlte mich sofort etwas besser. Es tat echt gut, dass wenigstens er bei mir war. Vielleicht hätte es ja doch schlimmer laufen können. Jetzt brauchten wir nur noch einen Plan, wie wir das hier schaffen konnten. "Sobald wir diesen Raum verlassen werden wir ständig gefilmt. Das bedeutet wir können nicht mehr darüber reden wo wir herkommen und müssen schauspielern.", stellte Olly fest. Das brachte mich auf die beste Idee überhaupt. "Ich wollte schon immer mal einen Mörder schauspielern.", meinte ich. Olly sah mich verwirrt und auch ein wenig besorgt an. "Also nicht, weil ich es gerne im echten Leben sein würde. Sondern weil das am weitesten von meinem wahren Charakter entfernt ist, also die größte schauspielerische Herrausforderung für mich.", erklärte ich. "Und wie soll das uns in den Hunger Games helfen?", fragte Olly. "Ganz einfach. Wir zwei tun auf taffe, starke Typen und alle werden Angst vor uns haben. Keiner hier weiß, wie wir wirklich sind. Das ist unser Vorteil. Und wir sind beide sehr gute Schauspieler.", erklärte ich ihm meinen Plan. Ich merkte sofort, dass ihm mein Plan gefiel. "Und wie erklären wir dann, dass wir zu uns gegenseitig nett sind?", fragte er. Das war wirklich ein Schwachteil unseres Planes. "Wir sagen einfach, wir sind beste Freunde und sind eine Alliace. Wir gegen alle. Alle anderen sind uns egal.", erklärte ich. "Und Oscar und Omar?", fragte Olly. Die beiden hatte ich schon fast vergessen. "Warum müssen die beiden eigentlich immer unsere genialen Pläne zerstören? Hoffen wir einfach, dass sie nicht in den Hunger Games landen. Sie würden da sowieso sterben.", meinte ich und zwar gerade noch rechtzeitig bevor wir von der Moderatorin abgeholt wurden.

Wenig später saßen wir in einem Zug und bekamen ziemlich gutes Essen serviert. Mit uns am Tisch saßen unsere beiden Mentoren, wenn man das überhaupt so bezeichnen konnte. "Also was ist eure Strategie?", fragte einer der beiden. "Ganz einfach. Wir bringen alle um und gewinnen. So funktioniert doch das Spiel.", stellte ich fest und Olly warf mir einen faszinierten Blick zu. Fast hätte er mich zum Lachen gebracht, aber ich zwang mich dazu in meiner Rolle zu bleiben. "Ihr habt also Erfahrung im Töten?", fragte der andere Mentor überrascht. Scheinbar war das nicht normal, was mich ein wenig verunsicherte was meinen Plan anging. "Nein, das ist doch illegal oder? Aber wir haben keine Probleme damit es zu tun. Wir wollten schon immer bei den Hunger Games mitmachen.", log ich. "Genau. Das war schon immer unser Traum.", fügte Olly hinzu. "Wieso wolltest du dann erst nicht auf die Bühne?", fragten ihn die beiden Mentoren gleichzeitig. "Ähm...", meinte Olly. "Weil er mich nicht umbringen möchte. Wir wollten nicht im selben Jahr teilnehmen. Wir sind immerhin beste Freunde. Wir haben kein Problem jemanden zu töten, aber nicht uns gegenseitig.", log ich. "Genau. Ich werde Felix nicht töten.", erklärte Olly. "Dann haben wir wohl ein Problem.", meinte der Mentor. "Also ich sehe keines. Wir werden gewinnen und beide am Leben bleiben. Wir vertrauen uns und wissen, dass wir uns am Ende nicht gegenseitig umbringen werden.", erklärte ich. "Aber das Capitol wird euch dazu bestimmt zwingen. Es gibt keine zwei Gewinner.", erklärte einer der Mentoren. Gut das war jetzt vielleicht ein kleines Problem, das wir nicht bedacht hatten. Aber darum konnten wir uns immer noch später kümmern. "Ich gehe jetzt schlafen.", sagte ich entschlossen und lief zu dem Zimmer, das mir zu gehören schien. Als ich in meinem Bett lag hoffte ich wirklich, dass alles gut gehen würde. Vielleicht wäre es so wie in unserem Marvel Abenteuer, in dem Olly gestorben war und wieder zurückgekommen ist. Aber das war ja in unserer Welt und nicht in einer Filmwelt und ich wollte es wirklich nicht darauf ankommen lassen. Aber ich war mir sicher, dass wenn einer von uns beiden am Ende sterben musste, ich es freiwillig tun würde. Ich würde nicht zulassen, dass Olly nochmal für mich oder für uns starb.

The FOOO in PanemWo Geschichten leben. Entdecke jetzt