Takahiro Gojo - Glowing Eyes

Der kurze Weg zum Erfolg

Ich dachte mein Leben würde sich jetzt zur guten Seite wenden. Aber was ich erst später erkannte, war dass es in diesem Leben nichts umsonst gab.

So folgte ich Natsuka-Sama in den Palast. Die Hallen waren riesig und prachtvoll gestaltet. Vorhänge mit rot verzierten Quasten schmückten die gemusterten Fenster.

Wir liefen in ein kleines Zimmer. Dort befand sich nichts außer einer großen Kerze. War es ein Gebetsraum?

Natsuka-Sama ging vor und zog die Kerze runter. Die Flamme flickerte und nach einigen Sekunden, spreizte sich die Wand an der die Kerze befestigt war. Ich schaute verwundert zu Natsuka-Sama, der seinen Arm zum Tunnel der hinter der Wand war hinausstreckte. Er nickte.

Ich musste schlucken bevor ich einen Schritt näher wagte. Danach betrat ich den Tunnel und Natsuka-Sama bewegte sich geradeaus in die Dunkelheit des Tunnels. Die kalten Steinmauern führten uns in eine endlos lange Dunkelheit bis ein rotes Licht zum Ausgang führte. Als wir näher herankamen entfaltete sich das Licht als ein leicht beleuchteter Raum.

Meine Augen weiteten sich. Es war eine Art Waffenraum, gefüllt mit den wertvollsten und seltensten Waffen Japans! Kamakiri Katana, Tanegashima, Kyudo, Hankyu* und alles was ein Krieger Fukyùs braucht. Aber warum zeigte er das mir? Einem Kind, dessen Schicksal von einem Gebieter sogar der niedrigsten Sorte abhängig ist. Ich drehte meinen Kopf zu Natsuka-Sama. Sein Blick war immernoch gleich, zeigte keine Anzeichen von Verständnis oder Beistand. Ein unechtes, synthetisches Lächeln welches nie seine Lippen verließ, drängte mich einen Schritt näher an diese Waffen zu treten. Ich streckte meine Hand zu einem Katana aber zögerte und zog meine Hand wieder zurück.

Natsuka-Sama's Gesichtsausdruck änderte sich. Seine schwarzen Augen drohten mich mit einem Blick zu töten, oder so schien es mir. Mit halbgeschlossenen Lidern und leicht dramatisch hochgezogenen Augenbrauen starrte er mich enttäuscht an. Mir fiel die Kinnlade herunter und ich wollte mein Verhalten erklären aber die Worte steckten in meiner Kehle fest. Nach kurzer Zeit unterbrach Natsuka-Sama die Stille und zog mich am Arm näher.

"Wenn du mich zu einem Narren halten möchtest, dann bist du hier falsch. Ich habe dir volle Lebensbedingungen ermöglicht damit du nicht wie der letzte Dreck um 65 ¥ betteln musst. Eine Bedingung, eine einzige Bedingung habe ich dir aufgezwungen. Also such dir gefälligst eine verdammte Waffe raus und sei mir dankbar!"

Ich nickte erschrocken und Natsuka-Sama ließ mich endlich los.
Nach einer Weile fand ich ein passendes Schwert. Nastuka-Sama war zufrieden und begleitete mich nach außen. Ich war noch so verwirrt nach seiner ruckartigen Stimmungswendung. Es kam mir so vor als wäre es nur eine Fassade die etwas mystisches verbarg. Zu meinem Glück (und zu Setsus Pech) befand sich Akio-Sama in dem "Gebetsraum".

Er löschte die Kerze an der Wand und lächelte als er mich sah. "Oh, Setsu! Woher hast du denn den Jungen? Er sieht ja aus als käme er aus dem Krieg!"

Natsuka-Sama zischte und kniff mein Handgelenk wo ich das Schwert trug. Rasch versteckte ich es hinter meinem Rücken. Ich schluckte und trat zurück als Akio-Sama auf mich zukam um mir mit einem Tuch den Dreck aus dem Gesicht wischte.

- "Ich habe ihn gekauft. Ein Mann aus dem Ausland habe ihn schlecht behandelt."
- "Wirklich? Das ist bedauerlich...Ich schicke sofort einige Kaseifu's** in sein Schlafzimmer schicken. Er soll sich umziehen und endlich diese Lumpen von sich werfen."

Die Brüder diskutierten noch kurz und dann entschloss Natsuka-Sama mich in eine seiner Gemächer zu bringen.

Die Zeit verging wie im Flug und ich trug nun anständige Kleidung. Ich lag im Bett, welches so groß war dass sogar 5 Menschen mit reinpassen könnten, und starrte auf die Wand. Dort war ein Bild gemalt. Es zeigte die Sonnengöttin Amaterasu-Sama. Desto länger ich auf dieses Bild schaute und mich Fragen fragte die jemand in meinem Alter nicht denken sollte, schlief ich ein.

*Japanische Waffen vom ca. 1600 - 1800 Jahrhundert (Gewehre und Bogen)
**Weibliche Diener