Ein neuer Anfang

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Asahi ist eine kleine Stadt mit wenig Mitbürgern. Die meisten davon sind zu arm für eine Unterkunft. Einschließlich mich,einen ausgemagerten, kleinen Waisenjungen.

Ich musste oft durch die Gassen und Straßen schlendern und etwas Essbares zu essen suchen. Was mir nicht immer gelang. Es gab oft Tage an denen ich mit leeren Magen schlafen gehen musste. Mein Schlafplatz war auch nicht sonderlich besser. Ich schlief so gut wie überall. Unter Brücken wo man vom Regen geschützt war, in engen, einsamen Gassen und manchmal sogar auf offenem Gras da ich aus Erschöpfung und Hunger zu schwach war große Strecken zurückzulegen. Einmal ist es sogar so passiert, dass ich fast vier Tage nichts zu essen hatte.

Zu diesem Zeitpunkt könnte ich einfach alles verzehren. Ich war so schwach und müde dass ich auf den Straßen fast kriechen musste. Dann viel mir eine Idee ein. Wenn der Hunger so unstillbar ist, wäre es ziemlich einfach etwas zu klauen. Also machte ich mich auf den Weg zum nächsten Fischhändler und lief zum Stand wo es schon nach frischem Fisch roch. Mir lief das Wasser im Mund zusammen und ich zitterte fast.

Als ich am Stand angekommen war, sah ich vor der Theke einen mittelgroßen Mann mit langen, schwarzen Haaren die er sich zu einem Pferdeschwanz gebunden hat. Sie gingen ihm schon unter die Hüfte, so lang waren sie. Er trug ziemlich gute Kleidung und dann sah ich eine Brosche an dem Gürtel seines Kimonos. Sofort schoss mir die Antwort in den Kopf wer diese Person war. Ich zog Luft ein und der Mann drehte seinen Kopf über die Schulter. Seine Augen waren schwarz und hatten einen magischen Schimmer in ihnen. Er hielt einen Beutel in der Hand wo wahrscheinlich Fisch drin war. Ich erkannte ihn sofort....es war Setsu Natsuka, der jüngere Bruder des Herrschers über Fukyù. Ich verbeugte mich tief und der Mann grinste.

Mein Vorhaben etwas zu stehlen war hiermit ruiniert.

Er drehte sich zu mir und kniete sich vor mich. Danach hob er mein Kinn leicht hoch sodass ich ihm in die Augen schauen konnte. "Du brauchst dich nicht vor mir zu verbeugen, Kleiner" , sagte er lächelnd als er meine Haare etwas wuschelte. Ich nickte. Gerade im unpassendsten Moment knurrte mein leerer Magen. Ich hielt die Hände fest an meinen Bauch und entschuldigte mich leise. Der Mann lachte kurz. "Du siehst hungrig aus. Warte kurz..."
Er griff in seinen Stoffbeutel doch schaute mich immernoch von oben bis unten an.Danach zog er einen Lachs aus seinem Beutel.

"Hier", sagte er bevor er mir den Lachs in die Hände drückte. Ich schaute entzückt in meine Hände die den glatten Fisch hielten. "Danke! Vielen Dank!" , antwortete ich und wollte mich wieder verbeugen aber Setsu schüttelte grinsend den Kopf. "Wenn du mit mir kommst, kriegst du so etwas wie diesen Lachs jeden Tag und du kannst auch in meinen Gemächern schlafen und musst nie wieder Hunger erleiden, du musst mir nur folgen."

Das war keine schwere Entscheidung. Natürlich wollte ich das was mir Natsuka-Sama vorgeschlagen hat. Aber ich fragte mich was genau er von mir wollte...Ich schüttelte den Kopf um mir diese Gedanken aus dem Kopf zu kriegen. Ich wollte endlich aus diesem Armenviertel Fukyùs raus.
Natsuka-Sama streckte seine Hand zu mir aus und lächelte. Ich nahm seine Hand und drückte sie fest. Wir gingen vom Fischstand weg.

Dies war der Anfang meines neuen Lebens.

Takahiro Gojo - Glowing EyesWhere stories live. Discover now