für immer immer

"Ja, für immer immer" waren seine Worte in der Trap, wo wir uns immer näher kamen, die mein Herz aufgingen ließen. Es ist das schönste Versprechen, was mir je ein Mann gegeben hat. In diesem Augenblick war ich so glücklich und fühle mich so sicher, weil ich mir so sicher war, dass dieses Versprechen nie gebrochen wird.

Vor einem halben Jahr lernte ich ihn kennen. Diesen geheimnisvollen Mann mit dunkel braunen Augen und kurzen dunklen Haar. Mit diesen wunderschönen Augen, in denen ich mich direkt verloren hatte. Es mag zwar kitschig klingen, aber es schien wie Liebe auf den ersten Blick.Er gibt nie Hand, sondern nur Ellenbogen zur Begrüßung, manchmal auch nur ein einfaches "Hallo". Niemand darf ihn anfassen. Er ist ein Mann von der alten Schule, ein Mann von der Straße. Er hat Werte, erwartet Respekt und Loyalität. Ich lernte viele seiner Ansichten und übernahm einige davon auch.

Jedes Wochenende traf ich ihn in Bars oder verschiedenen Traps, wo wir viel Alkohol tranken, manche konsumierten auch was anderes. Ich lernte jedes Mal aufs Neue neue Leute kennen, viele verschiedene Nationen. Alle komplett unterschiedlich, aber keiner hatte wirklich den Durchblick über das Leben. Jeder Abend war witzig und ich fühlte mich dort mehr Zuhause als in meinem eigenen Freundeskreis, mit denen ich schon seit der Schulzeit jedes Wochenende und jede Ferien zusammen verbracht hatte. Ich wurde zu einem komplett neuen Menschen, den ich selbst nicht mehr im Spiegel erkannte.

Je mehr Zeit ich mit ihm verbrachte, desto mehr verlor ich mich. Es scheint so als gäbe es keinen Ausweg mehr, als wäre ich auf einer Einbahnstraße. Ich gehe und gehe, aber es ist kein Ende in Sicht. Er zeigte mir sehr oft sein wahres Gesicht, dass in ihm der Teufel steckt. Ich glaubte fest daran, dass hinter dieser Fassade jemand Gutes steckt, dem nur sehr viel Schlechtes widerfahren ist und diese schlechte Seite als Schutzschild benutzt. Warum nur glaube ich, dass in diesem Menschen etwas Gutes steckt?

Im Mai fing es an, das wir viel Zeit alleine miteinander verbrachten und ich fühlte mich wohl. All die Worte, die er zu mir sagte, die das innere kleine verletzte Kind in mir hören musste, ließ mich seine schlechte Seite vergessen. Ich wusste von Anfang an, dass dieser Mensch weiß wie man andere mit deren Schwächen kontrolliert und genau da hatte er mich. Ich fiel immer weiter und verlor dieKontrolle. Er hatte mich. Ich war eine seiner weiteren Schachfiguren. Bloß welche Rolle spiele ich?

Ich weiß es einfach nicht. Sind seine Worte wahr? Oder ist das alles nur seine Taktik? Er kennt meine Schwachpunkte und wollte mir helfen mich zu heilen, aber gleichzeitig verwendet er sie gegen mich. Obwohl ich all das wusste, hatte er mich um seine teuflischen Finger gewickelt und ich konnte mich nicht befreien.

In einer warmen Sommernacht zeigte er mir seine Gegend, wo er aufgewachsen ist und noch heute wohnt. Wir sind mit paar gekühlten Bier, die wir vorher in einem Spätkiosk gekauft hatten, auf das Dach seiner alten Schule geklettert. Wir alberten herum und ich war glücklich. Er ließ mich fühlen, dass wir gemeinsam die ganze Welt sehen können und das alles ohne Grenzen. Einfach frei sein. Ich vergaß all das Negative und fühlte mich so wirklich wohl. Wir haben das Bier getrunken und ein inniges Gespräch geführt. Er erzählte viel von sich, wie es dazu kam, was er heute machte. Ich fing an zu verstehen, warum er so ist wie er ist, aber gleichzeitig verstand ich, dass der Teufel in ihm stärker ist als all das Gute. Er vertraute mir und brachte mich zu ihm nach Hause, was für ihn ein sehr großer Schritt war. So zeigte er mir, dass er mir vertraute und hoffte damit auch mein Vertrauen zu erlangen. War das ein strategischer Schachzug oder vertraute und liebte er mich so sehr?

Mein Leben gehört nicht mehr mir. Ich stecke fest und sehe weit und breit keinen Ausweg. Ich bin für immer immer gefangen und weiß nicht mehr weiter.

Er kontrollierte mich mit Angst, aber gleichzeitig auch nicht. Ich weiß nicht mehr wo hinten und vorne ist. Worauf habe ich mich nur eingelassen? Wie komme ich da wieder raus?