Kapitel 9: Gefangenen im Grau

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"W-was...?", stotterte Yoongi verwirrt.

"Yoongi, gerade sind wir so etwas wie Geister wie es scheint. Er kann uns nicht sehen." Yoongi wollte gerade etwas erwiedern, da sprach Jin.

"Ich hoffe, er wacht wieder auf Moonie. Was sollen wir nur ohne unsere Grumpy Cat machen? Und die Fans erst. Er kann sie doch nicht alle im Stich lassen!", weinte Jin lautstark und klammerte sich an den hinter ihm Stehende.

"Ich weiß Jinie. Ich wünsche mir auch so sehr, dass er wieder erwacht. Er war noch nicht mal Schuld an diesem Unfall, es wäre nicht gerecht, wenn er jetzt stirbt." Namjoon schluchzte kurz auf. "Er hat so viele Menschen, die ihn lieben. Bitte komm zurück Yoongi..."

"Das werde ich. Versprochen", sprach Yoongi leise neben mir. An seiner Stelle würde ich das auch wollen. Er hatte Menschen, die ihn lieben, mögen und sich Sorgen um ihn machen. Und scheinbar auch Fans. War er berühmt? Wenn ich all das hätte, würde ich auch zurück ins Leben wollen. Aber ich hatte niemanden. Zumindest niemanden mehr. Warum sollte ich dann also leben wolle? Genau, es gab keinen Grund, tot war ich besser dran.

"Nein!" Jins panischer Schrei riss mich aus meinen Gedanken. Der Monitor, der Yoongis Herzschlag anzeigte, begann unregelmäßiger zu werden und dann gab er einen langezogenen Ton von sich.

"Nicht Yoongi, bitte nicht", weinte Jin verzweifelt. Namjoon zog ihn an sich und machte Platz, als Menschen in weißen Kitteln herein kamen und eilig auf dem Bett liegenden Yoongi zuliefen.

"Aber Jin, ich lebe!", rief Yoongi neben mir. "Ich werde zurückkommen, ich werde euch nicht verlassen, glaub mir bitte! Ich liebe euch auch" Yoongi klang ähnlich verzweifelt wie Jin. Ich glaube, wenn er gekonnt hätte, hätte er geweint. Mitleid überkam mich, während das Zimmer vor uns zu verblassen begann.

"Nein bitte, ich will zurück!", wimmerte Yoongi neben mir, als wir gleich darauf wieder im grauen Nichts waren. Ich ging auf ihn zu und umarmte ihn tröstend. Leise redete ich ihm gut zu. Dabei fragte ich mich, was das eben war? Hing das etwa so zusammen, wie vorhin, wo ich heller geworden bin?

Nachdem Yoongi sich ein wenig beruhigt hatte, lösteer sich wieder etwas von mir und blickte mich an. "Danke Jimin, das habe ich gebraucht. Tut mir leid für meinen Ausbruch. Normalerweise bin ich nicht so emotional."

"Alles gut, mach dir keinen Kopf, das habe ich gerne gemacht. Jeder braucht mal eine Umarmung", wank ich ab. Doch Yoongis Blick wurde etwas verwirrt, während er mich so betrachtete.

"Du bist wieder schwärzer geworden", merkte er an. "Allgemein", er sah sich um, "ist alles schwärzer geworden." Nachdenklich sah er mich an, ich konnte es förmlich in seinem Gehirn arbeiten sehen.

"Ich glaube, ich weiß, woran das liegt", beagnn ich. Yoongi blickt mich neugierig an. Also fuhr ich fort:"Es hängt mit meinen oder unseren Ged..." Ich wurde unterbrochen, als sich unsere Umgebung abermals änderte. Wir befanden uns wieder in einem Krankenhauszimmer aber ein anderes diesmal. Die Person im Bett war nicht Yoongi, das war...

"Das bin ich!", keuchte ich überrascht und starrte auf die liegende Person auf dem Bett. Wie zu erwarten war niemand an meinem Bett. Doch dann hörte ich Stimmen vor der Tür.

"Ich gehe nochmal kurz rein, um mich für heute zu verabschieden. Wartet ihr hier kurz auf mich?" Das war eindeutig Hobis Stimme!

"Hobi", hauchte ich fassungslos. Er war hier! Warum? Ich dachte, er hasst mich?

"Klar Sunshine. Nimm dir die Zeit, die du brauchst. Wir warten hier auf dich, wir lieben dich." Eine unbekannte Stimme.

"Ich liebe euch auch, bis gleich", antwortet Hobi der Stimme woraus ich schloss, dass es sich entweder um Jungkook oder Taehyung handeln musste. Schnell versuchte ich, meine aufsteigende Eifersucht zu unterdrücken, vergeblich.

Dann trat Hobi durch die Tür und setzte sich neben mich ans Bett.

"Jimin, wenn du mich hören kannst, komm zurück! Ich brauche dich, du bist mein bester Freund, wirklich! Ich werde alles wieder gut machen und es dir nochmal erklären aber dafür musst du wieder aufwachen. Kookie und Tae wollen dich auch kennenlernen. Komm bitte zurück, Jimin, ich hab dich lieb, vergiss das nie." Eine einsame Träne rollte über seine Wange. Ich hatte Hobi selten weinen gesehen, dabei kannten wir uns schon so lange. Auch ich spürte Tränen in meinen Augen. Ich wollte nicht das Hobi weinte, er sollte glücklich sein aber scheinbar war er über meinen Tod nicht glücklich.

Hobi stand auf, blickte ein letztes Mal zu mir und sobald er die Tür hinter sich schloss, befanden Yoongi und ich uns wieder im endlosen Grau. Stumm starrte ich vor mich hin. War mein Handeln wirklich falsch gewesen? Ich spürte Yoongis besorgten Blick auf mir.

"Alles in Ordnung?", fragte dieser vorsichtig nach. Ich nickte nur.

"Schau, das Grau und ist wieder heller geworden und du auch. Du wolltest mir gerade dein Theorie erklären."

"Genau." Ich riss mich zusammen und konzentrierte mich wieder auf Yoongi. "Ich denke, das alles hier hängt mit unseren Gedanken und Empfindungen zusammen. Am Anfang war ich ganz schwarz, weil ich den Tod wollte und du ganz weiß, weil du das Leben wolltest." Yoongi hörte mir aufmerksam zu. "Sobald ich meine Entscheidung hinterfragte und überlegte, ob es nicht doch besser wäre zu leben, werde ich heller, genauso wie die Umgebung. Scheinbar hat das aber auch Einfluss auf dein Leben, wie wir in deinem Krankenzimmer festgestellt haben. Sobald ich gesehen habe, wie sehr du geliebt wirst und mir wieder einfiel, dass ich das nie haben werde, habe ich keinen Sinn mehr in meinem Leben gesehen und dich damit auch dem Tod näher gebracht. Das heißt..."

"Entweder sterben wir Beide oder keiner von uns", beendete Yoongi meine Gedanken. Ich nickte darauf nur. Genauso war es.

Fallen Angel - YoonminWhere stories live. Discover now